„Gefühlt wie Dagobert Duck“: Bankmitarbeiter zur Euro-Einführung

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„Gefühlt wie Dagobert Duck“: Bankmitarbeiter zur Euro-Einführung

dz20 Jahre Euro-Bargeld

Lange Schlangen für Starter-Kits, den ganzen Tresorraum voller Münzen: So lief der Abschied von der D-Mark. Die kann heute immer noch jeder problemlos umtauschen – auch im Kreis Unna.

Kreis Unna

, 08.01.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit inzwischen 20 Jahren zahlen die Deutschen mit Euro-Bargeld. Nur noch wenige rechnen in D-Mark um – und viele junge Kontoinhaber kennen die gute alte Mark gar nicht mehr. Trotzdem sollen nach Angaben der Bundesbank immer noch über 12 Milliarden D-Mark in Umlauf sein. Sogar Geschäfte, wie das Mode-Kaufhaus Floegel in Unna-Massen, nehmen sie weiterhin an. Aber können Bürger mit Mark und Pfennig einfach in die Sparkasse oder die Volksbank gehen und Euro dafür bekommen?

Sprecher Andreas Schlüter und viele Kollegen aus der Sparkasse Unna-Kamen erinnern sich noch an die Einführung des Euro, als wäre es gestern gewesen. Als die Starterkits mit wenigen exemplarischen Münzen verfügbar waren, auch in den Geschäftsstellen der Sparkassen, sei es zu „tumultartigen Szenen“ gekommen. Den Andrang auf das Probiergeld hat auch Peter Zahmel, Leiter der Volksbankniederlassung in Unna, noch vor Augen. Damals arbeitete er für die Volksbank Dortmund. Und war just für die Einführung der neuen Währung zuständig.

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Die örtlichen Bank-Niederlassungen mussten die Kits bei der Landeszentralbank bestellen und dazu schätzen, wie viele Kunden sich für die Erstausstattung interessieren. Ausgegeben werden durfte nur ein Kit pro Person. „Viele haben trotzdem versucht, noch ein zweites zu bekommen“, so Schlüter. „Alle wollten den Euro haben.“

Große logistische Herausforderung

Grundsätzlich war es für die Sparkasse eine „riesengroße logistische Herausforderung“, das neue Geld bereitzustellen. „Das wird bei allen Banken ähnlich abgelaufen sein“, so Schlüter. Das Geld für die Kunden musste bestellt und bereitgestellt werden. Für den Umtausch der D-Mark in Euro richtete die Sparkasse sogenannte Sortenkonten ein.

Peter Zahmel leitet die Volksbank-Niederlassung in Unna. Vor 20 Jahren war er in Dortmund für die Einführung des Euro zuständig.

Peter Zahmel leitet die Volksbank-Niederlassung in Unna. Vor 20 Jahren war er in Dortmund für die Einführung des Euro zuständig. © Jan Heinze

„An den ersten drei Tagen gab es einen Riesenandrang mit Sonderöffnungszeiten“, so Schlüter. Und so waren in kurzer Zeit bereits jede Menge Euro in Umlauf.

Euro-Bargeld lagerte in Kartons n den Filialen

Peter Zahmel wusste zunächst gar nicht so recht, wie die neuen Noten aussehen. Das Euro-Bargeld lagerte in Kartons in den Filialen. Seine Aufgabe war es, regelmäßig zu kontrollieren, ob noch alle da sind. „Ich habe also erst mal in Kartons gerechnet“, erinnert er sich.

Später waren die Lagerräumlichkeiten der Banken gefüllt mit säckeweise Hartgeld. „Der ganze Boden stand voll, wir haben uns gefühlt wie Dagobert Duck in seinem Geldspeicher“, so Zahmel.

Spezialtische, die die Last tragen konnten, und eine neue Zählmaschine wurden angeschafft. Nicht selten verließ Peter Zahmel seine Volksbankfiliale erst mitten in der Nacht. Es dauerte Monate, bis wieder Normalität einkehrte.

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Inzwischen kämen nur noch selten Kunden in die Sparkassen-Filialen im Kreis Unna, die D-Mark umtauschen möchten. „Wechseln konnte man das Geld bis vor einigen Jahren auch bei uns“, so Schlüter. Nun verweist das Sparkassen-Team auf die Leistung der Deutschen Bundesbank, die auch eine Filiale in Dortmund hat.

Mit D-Mark einfach zur Volksbank gehen

Anders sieht es bei der Volksbank aus. In jeder Volksbank-Filiale können Kunden weiterhin D-Mark abgeben. Und dabei kommt tatsächlich immer noch eine nennenswerte Summe zusammen: Im gesamten Gebiet der Dortmunder Volksbank, zu der auch die Volksbank Unna gehört, gaben Bürger 2021 noch genau 86.920,60 DM zurück.

Andreas Schlüter, Sprecher der Sparkasse Unna-Kamen, kann kaum fassen, dass die Einführung des Euro-Bargelds nun schon 20 Jahre her ist.

Andreas Schlüter, Sprecher der Sparkasse Unna-Kamen, kann kaum fassen, dass die Einführung des Euro-Bargelds nun schon 20 Jahre her ist. © Archiv

Wer bald Frühjahrsputz macht und beim Sortieren alter Schränke noch D-Mark findet, kann das Geld also entweder beim Kundenberater der Volksbank, oder bei der Bundesbank wechseln. Mit dem alten Münzglas von anno dazumal sollte man derzeit aber nicht einfach nach Dortmund zur Bundesbank marschieren, sondern sich vorab im Internet unter www.bundesbank.de informieren.

Nur auf dem Postweg erreichbar

Coronabedingt hat das Geldinstitut sein Privatkundengeschäft vor Ort derzeit eingestellt. Der Umtausch von DM in Euro ist bis auf weiteres nur noch auf dem Postweg über die Filiale in Mainz möglich. Der amtliche Umtauschkurs beträgt 1 Euro für 1,95583 DM.