Johannes Stappert, Hegeringleiter Unna

Johannes Stappert, Hegeringleiter Unna © Greis

Ein Hegeringleiter auf der Jagd nach dem Gründungsjahr

dz75-jähriges Jubiläum

Seit 75 Jahren gehen die Mitglieder des größten Hegerings im Kreis Unna auf die Jagd. Mindestens. Denn zum Vereinsjubiläum stellt der Leiter fest: „Wir sind wohl älter.“

Unna, Holzwickede

, 09.07.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit fünf Jahren hat Johannes Stappert aus dem Holzwickeder Ortsteil Hengsen die Leitung des Hegerings Unna inne. Fast 270 Mitglieder umfasst die größte von acht solcher Jägerschaften im Kreis Unna. Acht Eigenjagd- und 13 gemeinschaftliche Jagdbezirke in Unna und Holzwickede umfasst der seit 1947 eingetragene Verein.

Als Gründungsdatum gilt der 9. Juli vor 75 Jahren. Aber ob das Datum fürs offizielle Jubiläum seine Richtigkeit hat, daran hat Johannes Stappert mittlerweile seine Zweifel. Im Vereinsarchiv hat Stappert Hinweise gefunden, dass der eigene Hegering älter als 1947 ist. So finden sich in der Festschrift zum 50. Vereinsgeburtstag Hinweise auf Aktivitäten in den frühen 1930er-Jahren.

Dann kamen Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und danach Besatzungszeit, die das Jagdwesen nicht unberührt ließen. „Nach dem Krieg galt Waffenverbot, aber da haben auch einige Jäger zumindest gemeinsam schon in der Wirtschaft gesessen“, sagt Stappert. Eine lose Vereinigung der Unnaer Jäger gründete sich demnach schon im November 1945 in der Unnaer „Lindenschänke“.

Jagdreviere erstrecken sich über 6500 Hektar

Wie weit eine Jägerschaft ähnlich des später gegründeten Hegerings aber zeitlich vor die Zeit des Nationalsozialismus zurückreicht? „Ein genaues Gründungsdatum lässt sich auch nach Auswertung einiger Akten aus dem Archiv der Stadt Unna nicht mehr ermitteln“, so Stappert.

Aufschwung bekamen die Aktivitäten dann erst in den 1950er-Jahren, als man schon um die 160 Mitglieder zählte. Heute sind die Jäger aus Unna und Holzwickede, jedes zehnte Mitglied im Hegering ist übrigens eine Frau, auf insgesamt rund 6500 Hektar Land aktiv.

Die regelmäßigen Aktivitäten im Hegering reichen von wöchentlichen Bläserübungsabenden und Jägerstammtischen über gemeinsame Schießstand-, Schießkino- und Jagdparcoursbesuche bis zu organisierten Jagdgelegenheiten auf Füchse, Tauben und Schwarzwild für Jungjäger oder andere revierlose Jäger.

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Beim Schwarzwild stellen Stappert und die Jagdgenossen fest, dass sich die wilden Schweine trotz zunehmender Bebauung ausbreiten. Revierübergreifende Schwarzwildjagden in Herbst und Winter, um ausufernde Wildschäden einzudämmen, seien deshalb nötig.

Ein großes Fest für die Mitglieder zum offiziell 75. Bestehen ist nicht geplant. Aufgrund des sich immer noch verbreitenden Coronavirus habe man sich frühzeitig dagegen entschieden.

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