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Etwa 30 Kinder aus der Ukraine leben aktuell mit ihren Müttern in Kamen. Einige besuchen schon Schulen, andere organisieren sich noch. Die Schulen sind offen für die Kinder.
Dass in der kommenden Zeit Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine nach Kamen und damit auch an die Gesamtschule Kamen kommen werden, ist wahrscheinlich. „Auf verschiedenen Ebenen hat es dazu schon Gespräche und Absprachen gegeben“, erklärt Schulleiterin Nicole Ludwig auf Anfrage.
Aktuell kommen laut Stadt 30 Kinder aus der Ukraine mit ihren Müttern in Kamen unter. Manche davon sind auch schon in Schulen untergebracht. Wie zum Beispiel in der Südschule. Laut Schulleiter Bernd Kleinschnitger wird ab nächster Woche ein Kind am katholischen Teilstandort in einer vierten Klasse unterrichtet, zwei weitere Familien haben angefragt, ob ihre Kinder ebenfalls an der Südschule unterrichtet werden können.
Auch aus anderen Kamener Grundschulen ist zu hören, dass schon Kinder aus der Ukraine mit in den Klassen sitzen. Laut Kleinschnitger werden die Schüler nach dem „Go-In“-Verfahren des Kreises Unna integriert. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) gibt vor, wie zugewanderte Schüler zeitnah einen Regelschulplatz bekommen. Geregelt ist zum Beispiel, wie die Anmeldung verläuft, wer sich wann mit wem berät etc.
Auch am Gymnasium sind bislang zwei Schülerinnen aus der Ukraine im Go-In-System aufgenommen worden, wie Schulleiter Lars Wollny mitteilt. Wie vom Kreis vorgesehen, würden die Ukrainerinnen den Unterricht in einer Regelklasse besuchen und darüber hinaus bzw. statt regulären Unterrichts, Unterricht im Fach „Deutsch als Zweitsprache“ erhalten.
„Dieses System aus Unterricht in einer Regelklasse und individuellem Deutschunterricht wird im Kreis Unna seit einigen Jahren angewendet und trägt zu einer raschen Integration bei“, so Wollny.
Realschulleiter Peter Wehlack ist ebenfalls überzeugt von dem System. Es habe sich vor Jahren etwa bei Schülern aus Syrien bewährt. Je nach Anzahl der Schüler müsse noch geregelt werden, ob sie in die bestehenden Klassen integriert werden oder ob Ankommens-Klassen sinnvoll sein können. „Das ist aktuell noch schwer zu prognostizieren.“
Laut Hauptschulleiterin Dr. Beatrix Günnewig sind an ihrer Schule ebenfalls noch keine ukrainischen Kinder untergekommen. „Die Kinder – die demnächst sicherlich kommen werden – werden nach dem Go-In-Prinzip auf die einzelnen Klassen verteilt und dort integriert und unterrichtet.“
An der Gesamtschule werden bislang ebenfalls noch keine Geflüchteten unterrichtet, die Vorbereitungen laufen aber auf Hochtouren. „In die bestehenden Klassenstrukturen könnten bis zu zehn Schüler und Schülerinnen pro Jahrgang aufgenommen werden“, erklärt Gesamtschulleiterin Nicole Ludwig.
Die Schule gehe davon aus, dass die Schüler aus der Ukraine in die bereits bestehenden Klassen integriert werden, „auch wenn es zu Beginn separaten Sprachunterricht geben wird“, erklärt Ludwig.
Außerdem plant die Gesamtschule Patenangebote, Orientierungsangebote, einen Willkommensraum und besondere Übersetzungs- und Beratungsangebote. Eine besondere Rolle werden die Kollegen spielen, die Russisch und Ukrainisch sprechen und Deutsch als Fremdsprache unterrichten.
Am 31. März sei außerdem ein Projekttag „Ukraine“ geplant, kündigt Ludwig an. Eine Ausstellung der Sozialwissenschafts- und Geschichtskurse der Q2/13. Jahrgang zur bisherigen und derzeitigen Situation in der Ukraine wird gemeinsam mit einer Gedankenwand eröffnet, auf der Schüler ihre eigenen Gedanken, Ängste und Wünsche zum Ausdruck bringen können. Musik- und Textbeiträge sind geplant, ebenso wie der Aufbau einer Friedenssäule gemeinsam mit Pastor Meinolf Wacker und seinem Netzwerk go4peace.