Daniel Heidler traf sich jetzt mit anderen Akteuren aus Heeren-Werve zum Krisengespräch mit Vertretern der Volksbank.

© Stefan Milk (Fotomontage)

Volksbank prüft Entscheidung: Vielleicht doch kein Komplett-Rückzug

dzGeld und Banken

Nach einem Krisentreffen mit Vereinen und Politikern gibt es vielleicht einen Kompromiss im Rückzug der Volksbank aus Heeren-Werve: eine wöchentliche Beratung womöglich im Stadtteiltreff.

Kamen, Heeren-Werve

, 04.02.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Volksbank in Heeren-Werve überprüft noch einmal ihre Entscheidung, den Ortsteil zum 1. April zu verlassen und nur einen Geldautomaten zu platzieren. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs, zu dem sich Vereine, Verbände, Gewerbetreibende und Politiker jetzt trafen. Möglicherweise gibt es ein wöchentliches Angebot für jene, die weder online unterwegs sind noch mit dem Bus nach Kamen kommen können. „Die Volksbank kann sich vorstellen, einmal pro Woche eine Beratung abzuhalten, konkret ist das aber nicht“, schildert SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Helder nach dem Gespräch, bei dem auch viel Kritik an den Volksbank-Plänen geäußert wurde. „Dann gab es aber einen sehr sachlichen Austausch.“

Die Volksbank schließt ihre Filiale in Heeren am 1. April. Die Volksbank prüft nun, ob es noch einen Weg geben kann, ein sporadisches Angebot aufrecht zu erhalten.

Die Volksbank schließt ihre Filiale in Heeren am 1. April. Die Volksbank prüft nun, ob es noch einen Weg geben kann, ein sporadisches Angebot aufrecht zu erhalten. © Stefan Milk

Beratung einmal wöchentlich im Stadtteiltreff?

Möglich erscheint nun, dass die Volksbank sich einmal wöchentlich beispielsweise in den Stadtteiltreff an der Mittelstraße einmietet, um vor allem älteren Menschen Beratung anzubieten. „Wir haben vereinbart, dass man in diese Richtung denkt“, so Heidler. Den Gewerbetreibenden sei zudem wichtig, dass der Ortskern nach wie vor auch Laufkundschaft anlocke – und dass die Immobilie, wenn sie ab 1. April freigezogen wird, einen attraktiven Nachfolger erhält.

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Entsetzt oder enttäuscht: Welches Wort trifft es?

Entsetzt oder enttäuscht? Nach dem angekündigten Rückzug der Volksbank streiten sich Heerens größte Parteien auch darum, welches Wort die Situation am besten beschreibt. Während die Heerener Ortsunion das von der SPD genutzte Adjektiv „enttäuscht“ als zu milde empfindet, findet die SPD das von der CDU verwendete „entsetzt“ als übertrieben. „Den Begriff ‚entsetzt‘, wie ihn andere Kommunalpolitiker nutzen, verwende ich bewusst nicht, denn das Wort impliziert, es handle sich um einen überraschenden, plötzlichen Umstand, der zur kompletten Handlungsunfähigkeit führt. Und das sehe ich noch nicht so“, so die Heerener Ratsfrau Jutta Maeder am Donnerstag in einer Stellungnahme.

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SPD-Fraktion „enttäuscht“ über den Rückzug

So zeigt sich die SPD-Fraktion „enttäuscht“ über den Rückzug der Volksbank aus Heeren-Werves Ortsmitte. „Ich benutze bewusst den Begriff enttäuscht, denn ich hätte mir erhofft, dass die Volksbank in der Ortsmitte, im Dorf, bleibt. Vor allem für die Menschen, die der Bank im täglichen Austausch von Ort vertrauen schenken“ so Maeder. Für die SPD sei klar, dass Kommunalpolitik und auch kommunale Wirtschaftsförderung auf privatwirtschaftliche Entscheidungen keinen Einfluss nehmen kann. „Man muss festhalten, dass die Volksbank eigene Entscheidungsgrundlagen hat, die sie am Ende vor den Eigentümern der Genossenschaft rechtfertigen muss. Inwieweit möglicherweise Kundenverluste durch den verlorengegangene Anlaufpunkt eintreten, muss der Vorstand der Volksbank selbst abwägen“, äußerte Maeder.

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„Kampf für einen attraktiven und liebenswerten Dorfkern“

Auch mit dem bevorstehenden Auszug der Volksbank will sie „den Kampf für einen attraktiven und liebenswerten Dorfkern nicht aufgeben“. Sie ist froh, dass die Volksbank ihr Engagement in Heeren jetzt noch einmal überprüft. „Die Volksbank hat Unterstützungsangebote gemacht. Auch diese gilt es anzunehmen für eine gute Ortsmitte. Es ist gut, dass der Gesprächsfaden nicht abgerissen ist und wir gemeinsam über Lösungen nachdenken, die den Bürgerinnen und Bürgern Erleichterungen geben.“