Traditionsgeschäft Fiene vor der Schließung Ende für Kamens ältesten Fachhandel

Traditionsgeschäft Fiene schließt zum Ende des Monats
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Es erklärt sich von selbst, dass in 168 Unternehmensjahren der Holzmarkt Fiene so manchen Baumarkt überlebt hat. Allein vier in Kamen – mit Wirichs, Castorama, Praktiker und Max Bahr. „Sie sind alle nicht mehr da. Wir aber schon.“ Das sagte Inhaberin Heide Römer-Gieschler, als sie 2016 einen Neubau an der Lünener Straße 25 eröffnete. Sie führt das Unternehmen in fünfter Generation zusammen mit ihrem Ehemann Wolfgang Gieschler. Zimmermeister Caspar Fiene hatte die Firma 1857 gegründet.

Jetzt allerdings ist auch Fiene bald nicht mehr da: Der Holzmarkt, aktuell ältestes Geschäft in Kamen, schließt seine Türen in etwa drei Wochen. Aus Altersgründen, wie Heide Römer-Gieschler auf Anfrage der Redaktion am Montag (10.3.) sagte. Die Entscheidung sei schon vor geraumer Zeit gefallen. „Das ist nichts, was man Hals über Kopf entscheidet.“ Nahezu alle Stammkunden seien informiert.

Das Gebäude von Holz Fiene an der Lünener Straße in Kamen. Davor befindet sich ein Parkplatz, auf dem ein Auto steht.
Das Gebäude des Holzmarkts Fiene an der Lünener Straße in Kamen ist architektonisch interessant. Es hat eine Holzstapeldecke aus mehrschichtig verleimtem Fichtenholz. © Stefan Milk

Handel mit Türen, Böden, Wand- und Deckenverkleidungen

Der letzte Tag der Öffnung steht fest: Montag, 31. März. „Bis dahin werden wir, wie aus der Vergangenheit bekannt, weiterhin unsere Aufträge und Montagen ordnungsgemäß durchführen“, heißt es auf einem Aushang an der Tür. Zudem dort zu lesen: „Wir bedanken uns für eine gute Zeit bei den Mitarbeitern und Kunden. Gern haben wir Handwerk zu unserer Arbeit gemacht – und Aufgaben gelöst. Dies ist nun vorbei und wir gehen in den (Un-)Ruhestand.“

Fiene handelt mit Türen, Böden, Wand- und Deckenverkleidungen sowie Griffen und Beschlägen. Die verhältnismäßig neue Ausstellungshalle ersetzte 2016 das alte Gebäude, das 1979 errichtet worden war und, wie es damals hieß, eine zeitgemäße Ausstellung der Waren nicht mehr zuließ.

Ungewöhnliche Bauweise mit Holzstapeldecke

Das jetzige Gebäude, das neu vermietet werden soll, hat eine ungewöhnliche Bauweise. Bei dem Dach handelt es sich um eine sogenannte Holzstapeldecke. Diese ist zehn Zentimeter dick, besteht aus mehrschichtig verleimtem Fichtenholz von insgesamt 65 Kubikmetern. In dem Gebäude lassen große, umlaufende Panoramafenster viel Licht herein, die Fachwerkträger in großer Höhe vermitteln großzügiges Raumgefühl.

Ein mit der Lünener Straße verkehrsgünstiger Standort, für den nun ein neuer Pächter gesucht wird. Interessenten gebe es zwar schon, fix sei aber noch nichts, sagt Heide Römer-Gieschler. „Deswegen freuen uns über jedes weitere Interesse.“