Imker Heinrich Behrens mit einer Wabe seiner Bienenvölker unter dem Fördergerüst der ehemaligen Zeche Monopol. Die Bienen waren in diesem Frühjahr schon sehr fleißig.

Imker Heinrich Behrens mit einer Wabe seiner Bienenvölker unter dem Fördergerüst der ehemaligen Zeche Monopol. Die Bienen waren in diesem Frühjahr schon sehr fleißig. © Stefan Milk

Tausende Arbeiter zurück auf Monopol: Flüssiges Gold unterm Förderturm

dzNatur in Kamen

Die Arbeiter sind zurück auf Monopol. Nicht Bergleute, sondern Bienenvölker, die dort das flüssige Gold fördern. Der Honig unter dem Namen „Monopolgold“ ist nun geschleudert worden.

Kamen

, 29.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Arbeiter sind zurück auf Monopol. Seit vier Jahren fördern die fleißigen Arbeitskräfte aber nicht das schwarze Gold, das einst die Bergleute unter Tage aus den Flözen lösten. Ergebnis des Mehrschichtdiensts über Tage ist flüssiges Gold: Bienenhonig, der den Namen Monopolgold trägt. „Die bisherige Ernte war super“, sagt Imker Heinrich Behrens, der seit 2018 in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Monopol 2000 einige Bienenstöcke auf dem ehemaligen Zechengelände postiert hat. „Die Honigräume sind voll, es muss nun geschleudert werden.“

Monopolgold heißt der Honig, der unter dem Förderturm an der Lünener Straße gewonnen wird.

Monopolgold heißt der Honig, der unter dem Förderturm an der Lünener Straße gewonnen wird. © Stefan Milk

Zigtausende Arbeitskräfte auf ehemaliger Zeche

Waren einstmals tausende Arbeiter auf der Zeche beschäftigt, sind es jetzt zigtausende Bienen, die dort im wahrsten Sinne des Wortes einstempeln, wenn sie sie den Nektar von den Stempeln der Wild- und Gartenblumen in Kamens Innenstadt abschöpfen. Behrens startete vor vier Jahren mit zwei Bienenvölkern, die im Schatten des denkmalgeschützten Fördergerüsts stehen. Mittlerweile sind es drei, die zurzeit jeweils 30.000 bis 35.000 Bienen bestehen. „Die Zahl wächst bis Juli – dann werden es etwa 50.000 sein“, so Behrens. Dazu kommen drei Ablegervölker mit jeweils etwa 3.000 Bienen.

Honigernte unter dem Förderturm: Imker Heinrich Behrens (M.) mit  Ulrich Marc (l.) und Dieter Patzelt (r.) vom Förderverein Monopol.

Honigernte unter dem Förderturm: Imker Heinrich Behrens (M.) mit Ulrich Marc (l.) und Dieter Patzelt (r.) vom Förderverein Monopol. © Stefan Milk

Nicht jedes Jahr gleiche gute Ernten

Behrens, in Kamen auch als SPD-Politiker bekannt, verstand sich immer schon mehr als Bienenpädagoge denn als Imker, um das Wissen rund um die Honigbiene weiterzugeben. Und so fungiert der Standort auch als Lehrbienenstand, an dem schon zahlreiche Grundschulklassen Wissenswertes über die Bienen erfuhren. Zum Beispiel, dass es innerhalb der Städte die größte Biodiversität gibt, sprich: Die Vielfalt an Blumen ist oftmals größer als auf dem Land. Und die Kinder erfahren ebenso, dass die Ernte nicht jedes Jahr gleich ausfällt. „Das Frühjahr im vorigen Jahr war verregnet. Obst- und Rapsblüte fielen ins Wasser.“

Heinrich Behrens auf dem früheren Zechengelände. Heimischer Honig gewinnt an Bedeutung, weil er nicht weit transportiert werden muss, gut verträglich ist und der Bienenschutz wichtig für das Ökosystem ist.

Heinrich Behrens auf dem früheren Zechengelände. Heimischer Honig gewinnt an Bedeutung, weil er nicht weit transportiert werden muss, gut verträglich ist und der Bienenschutz wichtig für das Ökosystem ist. © Marcel Drawe

Heimischer Honig gewinnt an Bedeutung

In diesem Jahr nicht. Das frühe Sommerwetter ohne verfrorene Blütenstände bot ideale Verhältnisse für die Bienen. Etwa 100 Gläser hat Behrens nun abgefüllt, die er für den Förderverein Monopol anbietet. Erhältlich sind sie direkt bei ihm unter Tel. 02307/73240 und beim Vorsitzenden Ulrich Marc unter Tel. 02307/234811. Das Glas Honig kostet 7 Euro, wovon 3,50 Euro an den Förderverein Monopol 2000 gehen. Die Ernte ist aber noch nicht vorüber. Drei prägende Honigernten, die der Imker als „Tracht“ bezeichnet, gibt es hier zu Lande: Die Obstblüte meist im April, die Rapsblüte bis etwa Mitte Mai und Lindenblüte ab Mitte Juni. Heimischer Honig gewinnt an Bedeutung, weil er nicht weit transportiert werden muss, gut verträglich ist und der Bienenschutz wichtig für das Ökosystem ist. Mehrere Imker aus Kamen bieten ihren Honig im örtlichen Einzelhandel an.

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Zusätzliche Bedeutung durch den Ukraine-Krieg

Der heimische Honig erhält vermutlich zusätzliche Bedeutung, weil der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch dort Einfluss auf den Lebensmittelmarkt nimmt. „Die Ukraine ist weltweit der zweitgrößte Honigexporteur nach China – während Deutschland der weltweilt größte Honigimporteur ist“, erläutert Behrens. Der Wegfall von Honigmengen aus der Ukraine könnte dazu führen, dass die Ware Honig teurer werde. „Es ist zu vermuten, dass die Preise anziehen werden.“ Immerhin: Die vielen tausend geflügelten Arbeiter auf Kamens früherer Zeche sorgen dafür, dass der Honig vor Ort nicht ausgeht. Monopolgold wird wohl auch künftig hoch im Kurs stehen.