So teuer wird der Tarifabschluss für Stadtkasse in Kamen Finanzlage verschärft sich weiter

Kämmerer will höhere Tarife ohne Einsparungen
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Ganz so schlecht hat Kamens Kämmerer gar nicht geplant, wenn es um die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst geht. Die 5,8 Prozent, auf die sich die Arbeitgeber von Kommunen und Bund mit den Gewerkschaften geeinigt haben, liegen zwar deutlich über den 2,5 Prozent, die Völkel für den laufenden Haushalt eingeplant hat. Aber nachdem „der Taschenrechner die letzten Tage glühte“, wie der Kämmerer auf Anfrage schreibt, blickt er einigermaßen entspannt auf den Abschluss und die damit verbundenen Kosten für die Stadtkasse.

Zwar muss Völkel den Angestellten der Stadt rückwirkend zum 1. April 3 Prozent oder mindestens 110 Euro mehr auszahlen. Allerdings hat er die mutmaßliche Erhöhung bereits seit Jahresbeginn eingeplant. Somit, schreibt Völkel, „sind die Mehrausgaben begrenzt und liegen bei ca. 100.000 Euro“.

Als Verdi mit der Forderung von 8 Prozent in die Tarifverhandlungen ging, hatte Völkel Mehrausgaben von 1,5 Millionen Euro befürchtet. Die hätte er wohl nicht ohne Einsparungen in anderen Bereichen stemmen können. Nun „bin ich optimistisch, dass diese Mehrbelastung ohne besondere Maßnahmen aufgefangen werden kann“, schreibt er.

Nächste Jahr steigen die Gehälter erneut

In einem Jahr, zum 1. Mai 2026, steigen die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst erneut, dann um 2,8 Prozent. Völkel hat bei seiner Finanzplanung für das nächste Jahr eine Tariferhöhung von 2 Prozent zugrunde gelegt. Nun rechnet er mit Mehrkosten von 500.000 Euro. Auch das sollte zu schaffen sein.

Das Kamener Rathaus von der Rückseite aus fotografiert.
Wenn sie wollen, können die Mitarbeiter im Rathaus ihre Arbeitszeit auf 42 Stunden pro Woche erhöhen. (Archivbild) © Stefan Milk (Archiv)

Womöglich bringt der Tarifabschluss aber noch weitere Zusatzkosten mit sich. So kann die Arbeitszeit freiwillig auf 42 Stunden pro Woche erhöht werden: „Allerdings könnten hier Kompensationen im Rahmen von Teilzeitbeschäftigungen erfolgen“, meint Völkel.

Auch die Beamten kriegen mehr

Üblicherweise wird der Tarifabschluss mit etwas Verzögerung auf die vielen Beamten in der Stadtverwaltung übertragen. Und weil die keinen eigenen Beitrag für ihre Altersversorgung leisten, muss die Stadt zudem Rückstellungen für die Pensionen bilden. Der aktuelle Tarif gilt bis zum 31. Oktober. Danach erwartet Völkel Mehrkosten in Höhe von 150.000 Euro.

Gleichwohl ist der Kämmerer nicht so richtig glücklich über den Tarifabschluss. Es sei zwar unabdingbar, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst einen Lohnzuwachs erhielten und die Arbeitsplätze angesichts des Fachkräftemangels attraktiv blieben, schreibt er: „Gleichwohl verschärfen die sich aus dem Tarifabschluss ergebenden Belastungen, gerade auch im Kontext mit der derzeitigen weltweit schwierigen Entwicklung, natürlich zusätzlich die desaströse finanzielle Lage vieler Kommunen.“