
Für die Finanzierung von Kindertageseinrichtungen wünscht sich Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen andere Rahmenbedingungen - und appelliert mit dem Städtetag an die Landesregierung, tätig zu werden. © Marcel Drawe
Stadt Kamen unterstützt Forderung nach anderen Finanzierungsmodellen
Kindertagesstätten
Ginge es nach dem Präsidenten des Städtetags NRW, dann gehörten die Trägeranteile in Kindertagesstätten abgeschafft. Die Stadt Kamen sieht das ähnlich und will nicht die Zeche anderer zahlen.
Das aktuelle Kinderbildungsgesetz (Kibiz) regelt die Finanzierung von Kindertagesstätten. Unter anderem auch den Trägeranteil. Es sei daher unterm Strich schuld daran, dass keine neuen Kitas gebaut würden, die Arbeitsbedingungen unattraktiv wären, Personal Mangelware wäre und den Kommunen Träger abhanden kämen. Dieser Meinung ist der Vize-Vorsitzende des Städtetags NRW, der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Kamens Bürgermeister Elke Kappen widerspricht ihm nicht. Im Gegenteil: „Unabhängig von der politischen Zusammensetzung: Die Landesregierung muss da dringend etwas tun“, sagt Elke Kappen. „Die Kibiz-Finanzierung müsste anders aufgebaut werden.“
Denn von Tag zu Tag verschärft sich das Problem: Es kommt zu Kostenexplosionen, bei Baumitteln, bei Energie. „Aber wir brauchen Kitas“, sagt Elke Kappen. Ohne die lasse sich eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht erreichen.
Finanzierung nicht einheitlich
Doch die Finanzierung der Einrichtungen ist ungleich geregelt. Denn sie ist an die Größe der Städte gebunden, in denen sie sich befinden. So liegt der Mietpreis in Methler bei neun Euro und wenigen Cent, in Husen aber bei knapp 12 Euro. „Was aber Methler von Husen unterscheidet, erschließt sich mir nicht“, sagt Kappen offen, dass es solche gravierenden Unterschiede in der Finanzierung nicht aufgrund einer verlaufenden Stadtgrenze geben dürfe.
„Die Kommunen im Kreis Unna haben bislang die Differenz bezahlt“, erklärt die Bürgermeisterin. Denn nur so entschieden sich noch größere Träger für die kleineren Städte. „Und das halte ich grundsätzlich nicht für richtig“, so Kappen.
Glücklicherweise gäbe es in Kamen ausreichend Kita-Plätze, um den angemeldeten Bedarf weitestgehend decken zu können. Aber diese gut 11 Euro ließen sich kaum halten. „Wo soll das noch hingehen?“, fragt Kappen angesichts der aktuellen Lage.
Kinderbildungsgesetz überarbeiten
Die Kibiz-Finanzierung müsse daher anders aufgebaut werden, und sie unterstützt daher den Städtetag. Zumindest müssten Fördermittel aufgestockt werden. „Wir springen in die Bresche für das, was das Land und der Bund eigentlich zur Verfügung stellen müssten“, sagt Kappen. Denn Kitas haben einen Bildungsauftrag, fördern das soziale Miteinander und eben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Wir brauchen Kitas“, bringt es Kappen auf den Punkt. Und deren Finanzierung dürfe nicht dem Zufall überlassen werden, in welcher Stadt sie liegen.
Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
