Mitte 2024 hat Stefan Achnitz seinen Dienst als Leiter der Kamener Polizeiwache angetreten. Neben der Trinkerszene am Alten Markt musste er sich gleich zu Beginn auch mit Jugendkriminalität in der Kamener Innenstadt auseinandersetzen. Glaubt man der jetzt von der Kreispolizeibehörde vorgelegten Kriminalstatistik, mit Erfolg. Die Zahl der Delikte in dieser Kategorie ist von 2023 auf 2024 immerhin um rund zehn Prozent (723 statt zuvor 806) zurückgegangen.

Dabei handelt es sich um eine nicht ganz einfache Klientel. Denn die Anzahl jugendlicher Straftäter (bis 21) liegt bei knapp über 20 Prozent – was allerdings dem Anteil an der Gesamtbevölkerung in etwa entspricht. Leider sagt die Statistik aber auch aus, dass der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger bei knapp 33 Prozent liegt – bei einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von knapp 13 Prozent. Täteransprachen – oft auch in gezielter Verbindung mit Familienrücksprachen – sowie spezielle Präventionsprogramme der Polizei zeigen nun aber erste Wirkung.
Hoher Anteil an Gewalttätigkeit
Insgesamt ist die Zahl der verübten und in der Statistik festgehaltenen Straftaten in Kamen über die letzten Jahre relativ konstant geblieben. Rund 2800 Delikte werden gelistet. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen. Negativ zubuche schlägt etwa der recht deutliche Anstieg von Gewalttaten. Rund 28 Prozent mehr Fälle als in 2023 (zeigt die Statistik hier für das zurückliegende Jahr auf. Auch Diebstähle allgemein (plus sieben Prozent, 1052 nach 980 zuvor) und Diebstähle aus Kraftfahrzeugen (plus 23 Prozent, von 126 auf 156) zeigen eine zunehmende Tendenz. Die Zahl der Sexualdelikte ist um neun Prozent gegenüber 2023 (61 nach zuvor 56) angestiegen.
Während Raubdelikte stagnierten, gab es auf anderen Gebieten erfreulichere Zahlen. So war bei den Wohnungseinbrüchen ein Minus von sieben Prozent (nach 71 Delikten 2023 nun 66) festzustellen. Raubdelikte und Taschendiebstähle zeigten in den Vergleichsjahren eine nahezu unveränderte Statistik. Besonders erfreulich – und ähnlich wie auch in der Nachbarstadt Bergkamen – ist der massive Rückgang bei Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Hier zeigen die Polizeizahlen ein sattes Minus von 60 Prozent (42 nach zuvor 103). Offenbar sowohl eine Folge von massiven Aufklärungskampagnen der Polizei (lokal und überregional) als auch der umfangreichen Warnungen über diverse Medien.
Die Polizei hat klar postuliert, welche Schwerpunkte man nun in den kommenden Jahren setzen wird. So will man weiterhin konsequent gegen Jugendkriminalität in jeder Form vorgehen. Dazu zählt auch ein Präventionskonzept mit dem Titel „Kurve kriegen“. In gleichem Maße stehen die Umsetzung von Konzepten zu Straßenkriminalität und Taschendiebstahl sowie gegen sogenannte „Messerkriminalität“ weiterhin im Fokus.