Jetzt hat es auch die Sparkasse Unna-Kamen erwischt. Noch vor etwa drei Monaten freute sich Pressesprecher Andreas Schlüter, dass die Sicherheit der Geldautomaten bislang nicht auf die Probe gestellt wurde. „Es gab bislang keine Sprengung.“ Seit vergangenem Donnerstag ist dies nun anders. Unbekannte sprengten einen Geldautomaten in der Geschäftsstelle in Kamen-Methler und flohen. Doch auch wenn es für die Sparkasse Unna-Kamen eine unschöne Premiere war, war es nicht die erste Automatensprengung in Kamen und der Nachbarstadt Bergkamen. Die Sprengung weckt Erinnerungen an ähnliche Vorfälle.
Vor weniger als zwei Jahren richteten Täter einen immensen Schaden in der Sparkassenfiliale in Bergkamen-Rünthe an. In der Nacht erschütterten zwei Detonationen den Ortsteil. Die Scherben flogen bis in die gegenüberliegenden Vorgärten und auch die Straße war bedeckt mit Glas und Trümmern. Die Lampen der Fassadenbeleuchtung baumelten nur noch an den Kabeln. Das Innere der Sparkasse war komplett verwüstet. Der Schaden, den die Täter angerichtet haben, war beträchtlich, doch Beute konnten sie wohl keine machen.
Die Bilder gleichen jenen aus Methler. Auch dort sorgten mehrere Detonationen für einen immensen Schaden, der in den nächsten Tagen nun aufgeräumt und repariert werden muss. In der Glasfassade ist kaum noch Glas vorhanden. Trümmer bedecken den Boden. Die Geschäftsstelle muss vorerst geschlossen bleiben und Kunden auf Alternativen ausweichen.

Ein anderes Bild bot sich den Einsatzkräften vor mittlerweile sieben Jahren in Kamen. Im April 2016 gab es im Vergleich zu den anderen beiden Automatensprengungen lediglich einen lauten Knall. In der Commerzbank in Kamen nutzten Täter Gas, um einen Geldautomaten zu sprengen. Zwar sind auch damals die Fensterscheiben geborsten, ansonsten gab es jedoch einen verhältnismäßig kleinen Schaden. Selbst die benachbarten Automaten trugen kaum eine Schramme davon – ein gezieltes und professionelles Vorgehen der Täter. „Das ist interessant, so ein Vorgehen gibt es selten zu sehen“, sagte damals ein Sachverständiger vor Ort.
Bereits zu Beginn des Jahres 2016 gab es weitere Sprengungen von Geldautomaten in der weiteren Umgebung – etwa in Bönen-Nordbögge und Fröndenberg-Ardey.

Mittlerweile halten viele Banken und Sparkassen nachts ihre Bankautomaten aus Sicherheitsgründen hinter verschlossenen Türen. Und auch in der Politik spielt die Sicherheit der Geldautomaten wieder eine größere Rolle. Weil es immer häufiger zu solchen Sprengungen kommt, wollen Bund und Länder für mehr Sicherheit sorgen – gegebenenfalls auch durch gesetzliche Vorgaben.
Aus offensichtlichen Gründen geben Banken wenig Auskunft zu ihren Sicherheitssystemen. Grundsätzlich liegen jedoch zwei Möglichkeiten auf der Hand: Das Sprengen der Automaten bereits verhindern oder das Geld nach erfolgter Sprengung unbrauchbar machen.
Schutz der Geldautomaten vor Sprengungen
Für letzteres gibt es etwa die Möglichkeit, dass Banknoten nach dem Sprengen des Automaten eingefärbt werden. So wäre einerseits die Beute nutzlos und andererseits ließen sich potentielle Täter womöglich mit dem Wissen um diese Technik abschrecken.
Darüber hinaus gibt es Unternehmen, die spezielle Pavillons entwickeln und bauen. Diese Bauten aus massivem Stahlbeton, in dem die Automaten stehen, sollen die Auswirkungen einer Explosion auf geringen Raum begrenzen und so die Schäden im Umfeld einschränken.
In Methler müssen die immensen Schäden in den nächsten Wochen beseitigt werden. Wenn die Geschäftsstelle eines Tages wieder öffnet, bleibt lediglich die Erinnerung an diese Nacht am vergangenen Donnerstag. Sie reiht sich ein in die Sprengungen in Rünthe und Kamen – Fortsetzung unerwünscht.
Geldautomaten-Sprengungen nehmen zu: So sicher sind die Geräte im Kreis Unna