Etwa 5800 Kamener Haushalte bekommen in diesen Tagen Post aus dem Rathaus – egal ob ihre Bewohner mobil sind oder nicht. Dabei geht es bei dieser groß angelegten Befragung um das Thema Mobilität: Stadtplaner Matthias Breuer will wissen, auf welche Weise die Kamenerinnen und Kamener ihre alltäglichen Wege zurücklegen.
Damit er ein repräsentatives Ergebnis erhält, sind die Haushalte für die Befragungen per Zufall ausgewählt worden. Der Bewohner sollen in insgesamt vier Wochen im April und Mai jeweils an bestimmten Tagen ein Protokoll darüber führen, auf welche Weise sie innerhalb des Stadtgebietes unterwegs sind: Mit dem Auto, dem Fahrrad, dem Bus oder zu Fuß.

2012 gab es schon mal eine Umfrage
Breuer ist natürlich klar, dass längst nicht alle, die so einen Fragebogen erhalten, ihn tatsächlich ausfüllen. Damit das Kriterium der Repräsentativität erreicht wird, müssen sich mindestens ein Prozent der Bevölkerung bzw. mindestens 1000 Kamenerinnen oder Kamener an der Aktion beteiligen. Kamen hat rund 45.000 Einwohner.
Ganz unrealistisch erscheint dieses Ziel nicht. Zumindest nicht, wenn man die vorherige Mobilitätsumfrage zum Maßstab nimmt, die Breuer im Herbst 2012 organisiert hatte, also vor gut zwölf Jahren. Damals schrieb die Stadt 3000 Haushalte an, 575 machten bei der Befragung mit. Das entspricht einer Quote von 19,2 Prozent: 1266 Personen gaben Auskunft über ihre Mobilität.
Man muss nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügen, um zu ahnen, dass sich ein grundlegendes Ergebnis der Mobilitätsumfrage nicht verändert: Das Verkehrsmittel Nummer eins ist und bleibt das Auto.
Die meisten nehmen das Auto
2012 nutzten das die Befragten für 62 Prozent ihrer Wege. Und in rund 30 Prozent der Fälle stiegen sie in den Wagen für Strecken, die kürzer als drei Kilometer waren.
15,7 Prozent der Strecke bewältigten die Befragten zu Fuß, auf das Fahrrad entfielen 13,3 Prozent, auf den öffentlichen Nahverkehr 9,1 Prozent.
Gleichwohl dürfte es interessant zu beobachten sein, ob es bei der neuen Mobilitätsumfrage zu gravierende Verschiebungen innerhalb der verschiedenen Verkehrsmittel kommt. Insbesondere die Bedeutung von E-Bikes, die vor zwölf Jahren noch kaum eine Rolle gespielt haben, dürfte sich darin widerspiegeln. Diese Ergebnisse werden Breuer ganz besonders interessieren, er ist auch Radverkehrsbeauftragter der Stadt Kamen.
Bis Daten dazu vorliegen, dauert es aber noch ein bisschen. Laut Zeitplan, den Breuer in der jüngsten Sitzung des Mobilitäts- und Verkehrsausschusses des Stadtrates vorstellte, will er sie Anfang Oktober präsentieren.