Italien und La Dolce Vita, das süße Leben. Doch die Liebesgeschichte, die der Kamener Klaus Goehrke in seinem neuen Buch erzählt, hat einen bitteren Beigeschmack, als sich Mona im Italienurlaub in den Stromer Tino verliebt. Eine Story, die nicht an der Oberfläche bleiben kann, wenn man den Kamener Autor und Historiker kennt. Der 85-jährige frühere Lehrer der Gesamtschule Kamen, der sich sich in seinem Leben intensiv mit der Aufarbeitung der Nazi-Zeit in Kamen und Umgebung beschäftigt hat, findet auch hier Bezüge. „Die Deutschen sind in Italien als Gäste zwar beliebt, ihre blutige Präsenz in den Weltkriegsjahren 1944/45 bleibt aber unvergessen.“
Ein Satz, der heute weniger aktuell ist als noch vor 30 Jahren, als seine Geschichte spielt. Zumindest der Hauptteil. Denn eigentlich beginnt sie in der Coronazeit, als Mona ihrem Sohn erzählt, wie sie ihren Vater kennenlernte. Und das ist eben – Tino.

Zwischen italienischer Leichtigkeit und finsterer Vergangenheit
Goehrke wollte diese Geschichte einer deutsch-italienischen Liebe schon immer erzählen. Eine Geschichte zwischen südeuropäischer Leichtigkeit und finsterer Vergangenheit. Eine Geschichte, die ihn seit mehr als 30 Jahren nicht losgelassen hat. Er selbst hat damals Italien besucht – und war berührt von der zwiespältigen Stimmung, die er nun in das Buch „Komm ein bisschen mit nach Italien“ herüber gerettet hat.
Das Paperback ist in einer Kleinauflage erschienen im Agenda-Verlag Münster, kostet 16,90 Euro und ist über die örtlichen Buchhandlungen in Kamen, Heeren-Werve und Methler erhältlich. Es ist eines von nunmehr mehr als ein Dutzend Büchern, die der Kamener Autor geschrieben hat. „Die Rohfassung schrieb ich schon vor 30 Jahren“, sagt der Kamener. Nun verpasste ihr einen neuen Rahmen und setzte sie in die Corona-Zeit, „...eine schreckliche Zeit. Du fühltest dich wie in eine Sanduhr eingesperrt und wartetest überreizt, dass sie mit dem letzten Körnchen, das durch den Kolbenhals herabrieselte, zersprang.“
Ein eigener Stolperstein in Buchform
Mit diesen Worten leitet Goehrke in die Geschichte, die zwischen unbeschwertem Sommerurlaub in Italien und schwieriger Geschichtsaufarbeitung in der eigenen Familie spielt. Goehrke, der in Kamen auch Führungen zu jenen Stolpersteinen organisiert, die an jüdische Opfer aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern, fügt nun einen eigenen Stolperstein in Buchform hinzu. Wer wissen will, ob es ein Happyend gibt, sollte es jetzt lesen.