Nur wer Verkehrsregeln bricht, kann diesen Radweg in Richtung Kamen benutzen. Radfahr-Experte Klaus Holzer kritisiert das. © Stefan Milk
Wer als Radfahrer zwischen Kamen-Mitte und Methler über die Westicker Straße pendelt, muss am Verkehrskreisel an der Königstraße die Verkehrsregeln brechen. Das neue Schild verwirrt.
Bei dem neuen Schild auf der Westicker Straße, das auf den benutzungspflichtigen Rad- und Fußweg hinweist, handelt es sich um das Verkehrszeichen 240, das unter dieser Nummer in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) gelistet ist. Dort sind auf blauem Grund Fußgänger und Radfahrer als Piktogramme zu sehen, untereinander mit einem weißen Strich getrennt. Das bedeutet: Gemeinsamer Fuß- und Radweg. Es gilt dort für Radfahrer: Besondere Rücksicht auf Personen, die zu Fuß unterwegs sind, zu nehmen. Eigentlich kommen Radfahrer dort gar nicht hin, wenn man die jetzige Wegweisung berücksichtigt. Nur wer die Verkehrsregeln bricht, kann den Weg, den er in Methler begonnen hat, nach Kamen fortsetzen.
Radfahrer, wohin des Weges? Am Kreisverkehr Westicker Straße/Königstraße ist die Situation kompliziert, weil man den benutzungspflichtigen Radweg nicht erreichen kann, ohne Verkehrsregeln zu brechen. © Stefan Milk
Das liegt daran, dass der neue, mit Straßenpfosten vom Autoverkehr getrennte Weg auf der linken Seite der Fahrbahn liegt – und es keinen Hinweis gibt, wie man von der rechten Fahrbahnseite dorthin kommen kann. „Man muss durch den Gegenverkehr die Straßenseite wechseln und die durchgezogene Linie überfahren“, sagt der Radfahr-Experte Klaus Holzer, mit dem unsere Redaktion Kamens Straßen auf ihre Praxistauglichkeit untersucht. „Das neue Schild“, so sagt er, „trägt nicht zur Klärung bei, wie man fahren soll.“ Tatsächlich: Wer den Kreisel durchfährt, rätselt, wohin er fahren soll.
Radfahrer, die das nicht ganz so toll finden, haben allerdings Aussicht auf Verbesserung. Mit dem Bau der Südkamener Spange sollen künftig auch die Radwege sinnvoll verbunden werden, wie Jürgen Busch, Sachgebietsleiter des Kreises Unna, ankündigt. Dabei werde auch der Kreisel an der Königstraße optimiert. Der neue Radweg, der jetzt noch in Höhe der Körnebrücke aufhört, wird in Fahrtrichtung Kamen dann bis zum neuen Kreisverkehr, der für die Südkamener Spange gebaut wird, beidseitig fortgeführt.
Der Kamener Radfahrbeauftragte Matthias Breuer kennt die aktuelle Situation am Kreisverkehr an der Königstraße und macht eine Ortsbesichtigung mit unserer Redaktion. „Ich weiß, dass das zurzeit nicht optimal ist“, sagt er. Allerdings verweist er auch auf die Pläne des Kreises Unna, die Situation mit dem geplanten Radwegausbau dann langfristig zu verbessern, wenn aus den jetzigen Mehrzweckstreifen gut ausgebaute Radwege werden. „Zurzeit handelt es sich um eine Übergangslösung. Das ist nicht optimal, aber es ist auch nicht katastrophal.“
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.