
Das 35. Kamener Drachenfestival, die GSW Kamen Kite, startet am Wochenende auf dem Segelfluggelände an der Derner Straße (v.l.n.r.): Andrea Wellerdiek, Stefan Eising, Uwe Gryzbeck, Katja Herbold und Ingelore Peppmeier freuen sich darauf. © Stefan Milk
Kite in Kamen am Wochenende: Was das Drachenfest so besonders macht
Veranstaltung
Am Wochenende steigt das 35. Drachenfest in Kamen. Die Veranstalter erklären, was die Besucher erwartet – und warum die Kite es mit einem Drachenfest am italienischen Strand aufnehmen kann.
„Der Hunger nach bunten Farben am Himmel ist aufgekeimt und wir hoffen, dass wir ihn an einem Wochenende stillen können.“ Stefan Eising und Uwe Gryzbeck können es kaum erwarten, am Wochenende Drachen in unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen in den Himmel aufsteigen zu sehen. Und das bestenfalls bei wenig sonnigem, aber windigem Wetter. „Wir hatten schon alles – von Hochwasser bis 130 Stunden pro Kilometer“, erinnert sich Uwe Gryzbeck.
Die beiden Organisatoren der 35. Kamener Kite auf dem Segelfluggelände an der Derner Straße erklären vorab, was das Kamener Drachenfest zu einem so besonderen macht.
Die Kite ist nicht das größte Drachenfestival, aber das traditionellste
Denn das größte ist es längst nicht mehr. Gryzbeck war gerade erst auf einem Drachenfest in Italien – an zehn Tagen kamen über 500 Kiter aus aller Welt und über eine halbe Million Zuschauer zusammen. Das sei eine Mega-Veranstaltung gewesen, sagt Gryzbeck.
Die Kite in Kamen ist hingegen die traditionellste ihrer Art. Immer am gleichen Ort und nicht auf Umsatz und Wachstum aus. „Es geht um Entspannung. Die Menschen sollen kommen und genießen“, schwärmt Stefan Eising. Andere Drachenfeste hätten mittlerweile einen Jahrmarktscharakter. Die Kamener Kite nicht. „Das ist immer noch ein Familienfest.“ Und diesen traditionellen Charakter wissen die Kiter sehr zu schätzen. Möglich mache das auch die Unterstützung der Sponsoren, darunter der Hauptsponsor GSW, sagt die Beigeordnete Ingelore Peppmeier.

Ordentlich Wind – das wünschen sich die Drachenfreunde für die Kite in diesem Jahr. © Stefan Milk
Die rechnet am Wochenende mit rund 10 bis 15.000 Besucher. Geplant sind am Samstag und Sonntag unterschiedliche Schwerpunkte – mit dem Höhepunkt des Nachtfliegens mit einer Lichtshow und Musik. „Für mich persönlich ist das Drachenfestival die schönste Außenveranstaltung im Jahreskalender“, so Peppmeier. Schon auf dem Frühlingsmarkt habe sie gemerkt, dass Familien es derzeit fast greifbar genießen, sich draußen wieder frei bewegen zu können. Und auch Peppmeier lässt ihrer Freude Luft. „Wir freuen uns wie Bolle, dass es wieder losgeht!“
Für die Drachenflieger der Kite in Kamen gilt 2G-plus
Etwa 150 Kiter bleiben über Nacht, auch Tagesgäste werden erwartet, erklären die Veranstalter. Die weiteste Anreise haben die Kiter aus den Niederlanden – darunter auch zwei Polen, die in die Niederlande ausgewandert sind und ganz besondere Drachen im Gepäck haben. Experten wie Gryzbeck und Eising erkennen vom Boden aus die individuellen Handschriften der Bauer. Während sich gewisse Modelle bewährt haben, variieren die Designs der Drachen ständig, es geht nach langer Coronapause wieder los mit dem Basteln.

Die Drachen kommen in den unterschiedlichsten Formen und Farben daher. © Marcel Drawe
Doch Corona hängt den Kitern noch ordentlich in den Knochen. Obwohl die Anzahl der Drachenflieger ähnlich hoch ist wie in der Vergangenheit, seien dieses Jahr mehr lokale Drachenflieger dabei. Laut Gryzbeck und Eising gibt es dafür viele Gründe: Etwa die hohen Anfahrtskosten, eine Corona-Infektion – oder die Sorge vor dieser.
„Vor allem die Senioren haben Angst, sich mit so großen Menschenmassen zu umgeben.“ Zur Sicherheit und weil die Kiter nach Veranstaltungsende doch häufig noch zusammensitzen, gilt für sie 2G-plus. Damit waren nicht alle einverstanden und teilweise seien die Veranstalter dafür sogar angegangen worden, erklärt Eising. „Das dämpft die Freude am Planen ein wenig.“
Katja Herbold vom Stadtmarketing versichert jedoch, dass das nur der kleinste Teil sein wird. Die meisten freuen sich einfach auf eine schöne Veranstaltung – die nach zwei Jahren Pause nun endlich wieder stattfinden darf. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.
Kuchen schlemmen für den guten Zweck
Neben den Drachen sind an 30 Ständen viele weitere Angebote geplant. Darunter Aktionen für Kinder, wie etwa Kinderschminken und eine Bastelwerkstatt. Außerdem gibt es eine Reisemobilausstellung. Und auch an Leckereien wird es am Wochenende nicht mangeln. An einem der Stände kann man mit dem Kauf eines Stücks Kuchen sogar Gutes tun: Die Kamenerin Patricia Biernath und ihre Freundinnen verkaufen wieder Kuchen gegen eine Spende für die Deutsche Krebshilfe.
Spickzettel für die Kite
- Die Kite findet am Samstag/Sonntag, 21. und 22. Mai, auf dem Segelfluggelände an der Derner Straße statt.
- Samstag läuft die Veranstaltung von 11 bis 24 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr
- Das Nachtfliegen beginnt am Samstagabend gegen 22 Uhr
- Die Anreise mit dem Rad wird empfohlen, die Räder können auf dem Gelände abgestellt werden. Autofahrer müssen über die Innenstadt fahren (den Schmetterlings-Schildern folgen). Wer mit dem Bus kommt, fährt von der Innenstadt aus zur Haltestelle „Kamen-Heeren Friedhof“.
- Weitere Infos zum Programm unter www.gsw-kamen-kite.de
Nach dem Motto „Kuchen gegen Spende“ wollen die Frauen die Kite-Besucher mit selbstgebackenen kleinen und großen Köstlichkeiten überraschen, kündigt Biernath an. „In den vergangenen Jahren konnten wir am Ende immer vierstellige Summen an die Deutsche Krebshilfe überweisen. Wir hoffen, dass es auch dieses Jahr wieder so sein wird.“