Katzenmutter in Kamen überfahren, Babys saßen am Straßenrand Rettung ist schwierig

Von Carola Schiller
Katze überfahren, Babys saßen am Straßenrand: Rettung ist schwierig
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Ein grausamer Anblick bot sich den Aktiven der Tierfreunde Kamen vor wenigen Tagen an der Dortmunder Allee. „Uns hat jemand angerufen, dass da eine tote Katze liegt.“ Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich dann vor Ort. Am Straßenrand saßen vier hilflose Katzenbabys, die auf die Rückkehr ihrer Mutter warteten.

„Die Mutter war wahrscheinlich auf Nahrungssuche“, vermutet Marion Glogger, erste Vorsitzende des Vereins. Dass der Unfallverursacher sich nicht selbst gemeldet hat, wundert sie nicht. „Sowas erleben wir ständig.“ Immerhin hat überhaupt jemand angerufen, der die Notsituation erkannt hat. Ohne diesen Anruf wären die vier jungen Katzen jämmerlich verhungert.

Ein Katzenbaby
Auf die Tierfreunde kommt sehr viel Arbeit zu, denn zwei der Katzenkinder müssen mit der Flasche aufgezogen werden. © Tierfreunde Kamen

Die Hoffnung, dass die erst wenige Tage alten Katzenwelpen, auch Kitten genannt, bei einer Ersatzmutter unterkommen könnten, zerschlug sich für zwei der Tiere. Sie müssen nun mit immensem Aufwand mit der Flasche aufgezogen werden.

„Erstmal alle zwei Stunden bekommen sie Milch aus der Flasche“, erklärt Glogger und macht deutlich, dass der Verein überhaupt nur zwei sogenannten „Päppelstellen“, hat. Das sind Haushalte, in denen erfahrene Tierfreunde den hohen Aufwand leisten können. Und noch ist die Gefahr für den Katzennachwuchs nicht gebannt, denn der Tierarzt muss täglich nach den Kleinen schauen. Hätte der Besitzer des Muttertieres die Katze wenigstens geimpft, wären die Kleinen nicht mehr in Gefahr.

Dass hier nicht nur der Unfallverursacher nicht geholfen hat, sondern auch der Katzenbesitzer rücksichtslos war, ist für die Tierfreunde frustrierend, denn sie baden das Dilemma aus. „Fast 50 Katzenbabys mussten wir letztes Jahr mit der Flasche aufziehen“, hat Glogger zusammengerechnet.

Einige waren ausgesetzt, andere wurden an gut geschützter Stelle, aber verlassen gefunden. „Wir können dann auch davon ausgehen, dass der Mutter etwas zugestoßen ist.“ So offensichtlich wie im aktuellen Fall ist die Situation nämlich nicht immer. Dabei dürfte so etwas gar nicht passieren.

Helfer für mutterlose Katzenbabys gesucht

Laut Katzenschutzverordnung müssen nämlich alle Katzen mit Freigang kastriert und gechippt sein. Das gelte auch für Kater. Nun hoffen die Tierfreunde, dass sie die vier Babys großziehen können. Mit dem Füttern allein ist es nämlich nicht getan.

Das fehlende Muttertier werde sich auch bei der Sozialisierung der kleinen Katzen bemerkbar machen. Etwa drei bis vier Monate müssen noch vergehen, bevor die Ehrenamtler die vier Katzenwaisen dann in gute Hände abgeben. Interessenten können sich dann an den Verein Tierfreunde-ev.de wenden. Auch über Helfer, die Katzenbabys mit der Flasche aufziehen können, freuen sich die Aktiven.