Der Gastronom Michael Wilde gibt sein Engagement in der Traditionskneipe „Kümpers“ an der Bahnhofstraße in Kamen auf. Bereits zum Ende dieses Monats soll es soweit sein. Das verkündete Wilde an diesem Donnerstag (22.8) über die sozialen Medien. Betroffen ist nicht nur das Kümpers, sondern auch das Restaurant „Lokaltermin“ in der Stadthalle Kamen.
„Leider werde ich zum Ende diesen Monats mein Engagement im Kümpers als auch im Lokaltermin als Gastronom beenden“, verkündete er am Nachmittag über die Social-Media-Plattform Facebook. Was das für die beiden Restaurants bedeutet, ob geschlossen wird oder es unter anderer Leitung weiter geht, blieb dabei offen. Wilde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Kamener Investor Rolf Kamps, der für die Eigentümerfamilie des denkmalgeschützten Kümper-Hauses sprach, kündigte auf Anfrage unserer Redaktion an, mit großer Sorgfalt einen Nachfolger zu suchen. „Der Tradition des Hauses bin ich mir sehr wohl bewusst.“

Gastronom spricht von turbulenter Zeit, die hinter ihm liegt
Wilde begründete den Rückzug mit einer turbulenten Zeit, die hinter ihm liege und in der er mit gewissen Entscheidungen zu kämpfen hatte. Es falle ihm sehr schwer, dies nach 14 Jahren erfolgreicher Selbstständigkeit zu tun. „Aber es ist das einzig Richtige in diesem Moment.“
Kümpers Restaurant und Bar ist eine der letzten Traditionskneipen in Kamen, in der sich auch zahlreiche Gruppen und Vereine treffen. Auch diese wurden am Donnerstag von der Nachricht überrascht – und sie stellten Überlegungen an, wo sie die bereits vereinbarten Treffen nun abhalten sollen. Auf Facebook schreibt eine Nutzerin: „Was für ein Verlust. Sehr schade für dich, für mich und für uns alle.“ Eine andere schreibt: „Da wird eine große Lücke entstehen.“
Behagliches Restaurant mit über 100-jähriger Tradition
Das Kümpers, das behagliche Restaurant in Kamens Zentrum, hat eine über 100-jährige Tradition. In der urigen Gaststätte, bei der im Logo eine Gabel den Buchstaben „ü“ bildet, kreuzt sich der Charme eines Pubs mit dem einer altdeutschen Stube. Der Chef Michael Wilde, 40 Jahre alt, ist bereits seit 2005 in der Gastronomie in Kamen und seit 2011 selbstständig. Mit dem Lokaltermin am Rathaus eröffnete er erst vor zwei Jahren seinen zweiten Standort in Kamen. Zudem war er zuletzt Winterwelt-Wirt auf Kamens alternativem Weihnachtsmarkt.
Mit bodenständigen Klassikern wie Braumeister-Schnitzel, Himmel und Äd, Pfefferpotthast und deftigem Grünkohl bewahrte er in beiden Restaurants westfälische Küchentraditionen. „Früher sind die Leute selbst aus dem Rheinland hierher gekommen, um dieses unverwechselbare Flair von Ruhrpott zu erleben. Ich sehe es als meine Aufgabe an, daran anzuknüpfen“, sagte er einmal. Diese beste Ruhrpott-Küche gibt es nun noch bis zum Ende des Monats.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. August 2024.