Weniger Wasser in der Seseke in Kamen „Dürre wäre für Flora und Fauna nicht gut“

Weniger Wasser in der Seseke: „Liegen noch im akzeptablen Bereich“
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Sonne satt: Daran durften wir uns in den vergangenen Tagen erfreuen. Klassisches Aprilwetter ist das jedoch nicht – und bereits der März war vergleichsweise trocken. Ein Indikator, der in Kamen unmittelbar auf ein „zu wenig“ oder „zu viel“ an Regen hinweist, ist der Pegel der Seseke.

Doch ein genaues Ablesen des Wasserstands war zumindest am Dienstagvormittag (8.4.) nicht möglich. Der Monitor am Pavillon an der Maibrücke zeigte lediglich eine Microsoft-Meldung an. Ein Defekt lag laut Ilias Abawi, Pressesprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV), allerdings nicht vor.

„Wir programmieren aktuell alle Pegelanzeigetafeln an Lippe und Seseke neu“, so die Erklärung. Für Kamen lautete die Prognose, dass es ein paar Wochen dauern könne, bis der Monitor den Wasserstand wieder korrekt anzeige. Dann ging alles sehr viel schneller als gedacht: Bereits am frühen Nachmittag desselben Tages war alles beim Alten.

Gegen 14 Uhr wurde in der Seseke laut Abawi ein Wasserstand von 53 Zentimetern gemessen – 15 Zentimeter unter dem Mittelwasserstand. „Das klingt im ersten Moment vielleicht dramatisch“, so der Sprecher.

Doch mit diesem Wert befinde man sich exakt in der Mitte zwischen besagtem Mittelwasser und dem durchschnittlichen Niedrigwasserstand von 38 Zentimetern. „Wir liegen damit noch in einem akzeptablen Bereich und sprechen nicht von Niedrigwasser oder Dürre.“ Allerdings könne sich die Situation bei anhaltender Trockenheit und steigenden Temperaturen schnell ändern.

Bei einer Dürre, die insbesondere bei anhaltend hochsommerlichen Temperaturen drohe, bestehe die Gefahr, dass ein Gewässer austrockne, sich das verbleibende Wasser übermäßig erwärme und der Sauerstoffgehalt abnehme. Ilias Abawi: „Das wäre für Flora und Fauna natürlich nicht gut.“ Im schlimmsten Fall könne es zu einem Fischsterben kommen.

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel stellten extreme Niederschläge das andere Extrem dar. Wenn solche intensiven Regenfälle auf eine Trockenperiode folgten, seien die Böden oft nicht in der Lage, das Wasser schnell genug aufzunehmen. „Es kann zu Überschwemmungen kommen“, so der EGLV-Sprecher. Ein Ziel von Emschergenossenschaft und Lippeverband sei deshalb die Umsetzung des Konzepts der „Schwammstädte“: Dazu gehöre unter anderem die Entsiegelung von Flächen.

Wer sich in Kamen und anderen Kommunen im Emscher-Lippe-Raum für die Pegelstände von Seseke und Co. interessiert, hat – auch bei nicht funktionierenden Anzeigetafeln – die Möglichkeit, die Informationen auf der Website der EGLV nachzulesen.

Ein Video vom Sesekepegel sehen Sie auf hellwegeranzeiger.de

Frühlingserwachen am Sesekedamm. Der Fluss führt relativ wenig Wasser, weil Regen ausgeblieben ist.
Frühlingserwachen am Sesekedamm. Der Fluss führt relativ wenig Wasser, weil Regen ausgeblieben ist. © Jennifer Heß