Seit Oktober 2024 sorgt die Baustelle an der Mühlbach-Brücke im Südfeld in Heeren-Werve für Staus und Wartezeiten im Berufsverkehr. Ursprünglich sollte die Brückensanierung Anfang 2025 abgeschlossen sein, doch die Stadt Kamen verlängerte den Bauzeitraum bis zum 9. April 2025. Hintergrund der erneuten Verzögerung ist laut Stadt das Wetter.
Anwohnerin Dina Stöckner (43) hat genug von der Situation und macht einen pragmatischen Vorschlag: Warum die Baustelle nicht wenigstens teilweise nutzbar machen? „Die Stadt könnte doch abends, nach dem Ende der Arbeiten, eine Metallplatte über das Loch in der Straße legen“, sagt sie. Das würde besonders im morgendlichen Berufsverkehr vieles erleichtern. Immerhin ist bis April noch keine Änderung der Situation in Sicht.
Für Stöckner und die Anwohner des Südfelds geht es aber nicht nur um den Weg zur Arbeit. Auch alltägliche Besorgungen sind durch die Sperrung komplizierter. „Wenn ich zu Kaufland will, muss ich einmal durchs Dorf fahren“, sagt sie. Durch die Baustelle muss sie für nahezu jede Erledigung einen Umweg in Kauf nehmen.
Von der Sperrung der Brücke sind also vor allem zwei Gruppen betroffen: Arbeitnehmer der großen Logistikkonzerne in der direkten Umgebung und Anwohner des Südfelds, wie Dina Stöckner. Die 43-jährige Anwohnerin gehört zu beiden Gruppen, sie lebt nur wenige Schritte von der Mühlbach-Brücke entfernt und arbeitet am Gewerbegebiet Alte Heide.

Das sagt die Stadt
Bei der Stadt bezeichnet man Stöckners Vorschlag als unrealistisch. „Die Einschränkungen vor Ort sind vertretbar“, sagt Peter Büttner, Sprecher der Stadt Kamen. Er sieht keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. „Dort, wo sich Metallplatten anbieten, beispielsweise bei kleineren Versorgungsleitungen, machen wir das gern möglich“, bekräftigt er. Besonders in Wohngebieten werde das auch hin und wieder umgesetzt.
Doch die Baustelle am Südfeld ist kein kleiner Straßeneingriff, den man einfach überbrücken kann. Allein schon bei Fragen nach Versicherung und Überwachung ist eine Metallplatte dieser Größe zur Überbrückung für die Bauplaner ein kaum zu kalkulierender Risikofaktor. „Wenn wir Baustellen einrichten, hat die Sperrung meistens einen guten Grund“, so Büttner weiter.
Zusätzliche Unklarheiten brachte eine Aussage eines Bauarbeiters vor Ort. Er hatte mitgeteilt, dass dem Bauunternehmen die richtigen Genehmigungen für die Sanierung des Brückenabschnitts fehlten. Ein Vorwurf, den Peter Büttner entschieden von sich weist. „Die Genehmigungen sind alle da“, bekräftigt er. Die Baustelle sei aus Sicht der Stadt „wunderbar eingestellt und laufe normal“.