In Zeiten „eines zerbrechlichen Friedens und Gesundheitskrisen“, wie es der Bürgermeister von Kamens französischer Partnerstadt Montreuil-Juigné, Benoît Cochet, sagt, festigen Kamens Partnerstädte die Freundschaft noch kraftvoller. „Ich bin ein Kamener“, ruft der Franzose am Sonntagmorgen auf der Bühne auf dem Alten Markt. Musikschüler, Vereinssportler und das große Rund der multikulturellen Gästeschar applaudieren herzlich.
Etwa 300 Gäste aus den Partnerstädten verfolgten mit ihren Kamener Freunden den Festakt zum Städtepartnerschaftsjubiläum zwischen dem schwedischen Ängelholm und Montreuil-Juigné in Frankreich. Die Veranstaltung bildete den dritten Tag eines lebhaften und die Freundschaft belebenden Austausches, der am Donnerstag mit dem Empfang im Jahnstadion begonnen hatte.

Nicht von anderen Kräften spalten lassen
Die paneuropäischen Bande stärken und sich nicht von anderen Kräften spalten lassen. „Der wachsende Nationalismus in anderen Ländern verhindert das Miteinander und das Suchen nach gemeinsamen Lösungen“, sagte Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen. Zusammen mit Elisabeth Kullenberg, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses Ängelholms, und Benoît Cochet unterzeichnete sie eine Charta, durch die die Städtepartnerschaft noch einmal Rückenwind erhalten soll.
Mit im Publikum: Der frühere Bürgermeister Hermann Hupe, der sich in seiner Amtszeit ebenso für die Städtepartnerschaften stark gemacht hatte. Ein besonderer Dank ging an Brigitte Dubois, die nach 15 Jahren Arbeit im sogenannten Comité de Jumelage ausschied. Sie prägte die Arbeit zwischen den befreundeten Städten maßgeblich und unterstützt ab sofort nun aus der zweiten Reihe.

Ein tieferes Verständnis für andere Kulturen
Das Ergebnis dieser Arbeit war am Wochenende überall in der Stadt zu sehen. An einer Friedenskette zwischen Maibrücke und Partnerschaftsbrücke beteiligten sich etwa 150 Menschen. Eine Weinrebe, am Sonntag im Sesekepark gepflanzt, soll auch in Zukunft an die gewachsene Verbundenheit erinnern. „Es herrscht eine unglaubliche Stimmung in der Stadt, es ist ein wunderbares Miteinander“, so Kappen.
Das Fest der Partnerstädte, so führte sie aus, sei eine Möglichkeit, ein anderes und tieferes Verständnis für andere Kulturen zu erhalten. Deswegen sei es auch richtig, ein solches Fest zu feiern, auch in schwierigen Zeiten mit zahlreichen Krisen – und vor dem Hintergrund, dass Geld und Personal knapp seien. „Drei Gruppen haben mir schon signalisiert, dass egal, wohin der nächste Städteaustausch hingeht, sie dabei sein wollen. Wir brauchen noch einen Bus mehr“, freute sie sich.

Eine Kamener Straße in Ängelholm als regelmäßige Erinnerung
Statt Gastgeschenken spendeten Kamens Partnerstädte für eine ukrainische Schule. Elisabeth Kullenberg bezeichnete das große Fest als „beeindruckend“. Sie sagte mit Blick auf die „Kamener Straße“, die es in der schwedischen Partnerstadt gibt: „Sie erinnert uns zuhause regelmäßig daran, uns noch mehr für die Städtepartnerschaften einzusetzen.“
