© Soucek Immobilien/Kaiserau Verwaltungs GmbH
Aus dem Hotel-Restaurant Kaiserau wird das „Kaiserau-Carree“: So nennen Projektentwickler Dirk Kurhofer und Maklerin Sabine Soucek das Millionenprojekt. Die ersten Wohnungen sind bereits reserviert.
Bei Sabine Soucek aus Münster klingelt häufig das Handy, seit am ehemaligen Hotel-Restaurant „In der Kaiserau“ in Methler ein großes Schild hängt. Darauf ist das „Kaiserau-Carree“ abgebildet – ein Ensemble aus drei Mehrfamilienhäusern, die an der Adresse des früheren Steaklokals entstehen sollen.
Nach dem Aus für den Gastronomie- und Herbergsbetrieb ist die Immobilie an der Robert-Koch-Straße zum Filetstück auf dem Markt für Eigentumswohnungen geworden. Soucek bekommt Anrufe von Senioren, die im Alter eine kleinere Wohnung suchen; von Kapitalanlegern, die Vermietungsobjekte nehmen; von jungen Paaren oder Familien, die am Heimatort bleiben wollen.
Sabine Soucek ist federführend bei der Vermarktung des „Kaiserau-Carrees“. © Soucek Immobilien
Nach den Plänen der Dortmunder Architektin Susanne Mika sind bis zu 49 barrierefreie Wohnungen geplant, verteilt auf drei Häuser, die durch eine Tiefgarage verbunden sind und sich einen weitgehend autofreien Innenhof teilen.
Das Haus 1, direkt an der Robert-Koch-Straße gelegen, enthält potenzielle Mietwohnungen, deren Neubau steuerlich gefördert wird. Das könnte Kapitalanleger interessieren, die eine Sonderabschreibung nutzen wollen.
Das Haus 2, gelegen an der Straße „In der Kaiserau“ zielt auf die Bedürfnisse von gehbehinderten Menschen ab: unter anderem mit sechs rollstuhlgerechten Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss sowie Erdgeschosswohnungen mit Parkplatz neben der Terrassentür.
Das Haus 3 enthält Wohnungen, deren Zuschnitt jüngere Leute oder Familien ansprechen soll. Auch kleinere Einheiten mit drei Zimmern auf 65 Quadratmetern finden sich dort. Wichtig war den Planern, vielfältige Grundrisse zwischen 51 und 160 Quadratmetern in den drei Gebäudeteilen unterzubringen, dazu mindestens zehn Quadratmeter große Balkons oder (Dach-)Terrassen.
„Jeder guckt in den grünen Innenhof“, sagt Maklerin Soucek. Der Innenhof enthält lediglich zwei Kurzzeitparkplätze, etwa für den Paket- oder Pflegedienst, und zwei weitere Parkplätze, während der Großteil der Stellflächen in der Tiefgarage untergebracht wird.
Die Küche ist längst kalt, die Betten sind leer: Seit einem Jahr ist das Hotel-Restaurant außer Betrieb. © Stefan Milk
Der Clou sind wohl die insgesamt sieben Penthouse-Wohnungen, die umgeben von Dachterrassen auf den jeweils dreigeschossigen Etagen der einzelnen Häuser liegen. Die Aussicht auf Kaiserau ist von dort garantiert. Zwei Penthouses seien schon reserviert, sagt Soucek. Zudem gebe es einen „Run auf die Erdgeschosswohnungen“. Bei einem Anteil von 20 Prozent Reservierungen sind derzeit noch viele Wohnungen frei.
Wer sich in Kaiserau ein neues Zuhause leisten kann, zahlt zwischen 3200 und 4300 Euro pro Quadratmeter. Das ist deutlich mehr als der durchschnittliche Preis für Erstverkäufe im Kreis Unna, der laut Grundstücksmarktbericht 2020 bei 2820 Euro lag. Die Wohnungspreise liegen zwischen 174.000 Euro und 678.000 Euro. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich nach Angaben der Maklerin auf rund 16 Millionen Euro.
Hinter dem Projekt steht die Kaiserau Verwaltungs GmbH von Dirk Kurhofer aus Ascheberg, der unter anderem das Lotsen-Carrée in Cuxhaven entwickelte. Wenn alles so läuft wie geplant, könnten die ersten Bewohner Ende 2023 einziehen. Mit einer Baugenehmigung rechnen die Beteiligten bis Mitte 2022, sodass im Anschluss der Hotelabriss starten kann. Der Bauantrag liege vor und werde geprüft, hieß es am Donnerstagabend von der Stadtverwaltung, als das Bauvorhaben im Planungsausschuss des Stadtrats präsentiert wurde.
Das Hotel-Restaurant „In der Kaiserau“ ist seit einem Jahr außer Betrieb und bald Geschichte. „Wir können relativ kurzfristig loslegen“, sagt Maklerin Soucek. Gerechnet wird mit 18 Monaten Bauzeit, „so denn Corona und die Materialknappheit, die den Markt derzeit bestimmen, das zulassen“.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.