Wegen gestiegener Zinsen und Baupreise wird es zunehmend schwierig, Käufer für Eigenheime zu finden, stellt Bauträger-Chef Peter Nittka fest. Diese Reihenhäuser sind an der Weddinghofer Straße in Kamen geplant.

Wegen gestiegener Zinsen und Baupreise wird es zunehmend schwierig, Käufer für Eigenheime zu finden, stellt Bauträger-Chef Peter Nittka fest. Diese Reihenhäuser sind an der Weddinghofer Straße in Kamen geplant. © privat

Gestiegene Zinsen und Baupreise: Reihenhäuser finden keine Abnehmer

dzImmobilien in Kamen

Eigenheime wurden ihm bislang förmlich aus den Händen gerissen, dann stiegen die Bauzinsen. Bauträger-Chef Peter Nittka erwägt, die Pläne für neue Reihenhäuser auf der Lüner Höhe zurückzustellen.

Kamen

, 04.10.2022, 18:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn irgendwo in Kamen ein neues Wohnhaus angeboten wurde, waren die Käufer schnell zur Stelle. Doch der Wind auf dem Immobilienmarkt hat sich wegen gestiegener Bau- und Finanzierungskosten gedreht, wie ein aktuelles Beispiel von der Lüner Höhe in Kamen zeigt.

Peter Nittka ist Chef des Bauträgers P-hochzwei Massivhaus GmbH, der schon zahlreiche Immobilienprojekte in der Region erfolgreich durchgezogen hat. In Heeren-Werve an der Märkischen Straße konnte er gerade vier neue Doppelhäuser an die Bewohner übergeben. Direkt nebenan befindet sich ein Mehrfamilienhaus im Rohbau, alle Eigentumswohnungen sind bereits verkauft. Aber wenn Nittka auf seine nächsten Projekte blickt, kann er nicht mehr sicher sein, dass diese ebenfalls zum Selbstläufer werden.

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Auf der Lüner Höhe an der Weddinghofer Straße in Kamen-Mitte will Nittka auf dem Grundstück des früheren Flüchtlingsheims drei Reihenhäuser sowie ein frei stehendes Einfamilienhaus bauen. Die Pläne liegen fertig in der Schublade. Obwohl die „modernen und familienfreundlichen Reihenhäuser“, wie es im Prospekt heißt, schon einige Zeit angeboten werden, meldeten sich bislang kaum Interessenten, die auch die Finanzierung stemmen können. Das gilt auch für den Bungalow. „Der Markt ist sehr zurückhaltend“, stellt Nittka fest. „Durch die zurzeit steigenden Zinsen zögern die Leute, was den Kauf von Häusern angeht.“

Bei den aufgerufenen Preisen müssen selbst Gutverdiener schlucken. P-hochzwei bietet die Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von 144 Quadratmetern zu einem Preis von 439.000 Euro bzw. 429.000 Euro an – dazu kommen noch Nebenkosten von schätzungsweise 37.300 Euro durch die Grunderwerbsteuer und Notar- und Grundbuchgebühren. Angenommen, die Bauherren brächten ein Eigenkapital von rund 100.000 Euro Eigenkapital mit, dann müssten sie nach Berechnungen der Redaktion eine Monatsrate von etwa 1800 Euro aufbringen, um ihren Traum vom Eigenheim zu realisieren.

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Seit Jahresanfang haben sich die Zinsen ungefähr vervierfacht. Mittlerweile gilt eine drei vor dem Komma noch als Top-Kondition, wo Ende 2021 noch eine eins vor dem Komma stand. Die Beispielrechnung für die Reihenhäuser an der Weddinghofer Straße bezieht sich auf einen Kredit mit 15-jähriger Laufzeit, einen Zinssatz von 3,94 Prozent und eine zweiprozentige Tilgung. Völlig ohne Eigenkapital würde die Monatsrate sogar rund 2700 Euro betragen – eine utopische Summe für die meisten Haushalte.

„Ich kann das Haus nicht günstiger machen“, bedauert Bauträger-Chef Nittka.

Nicht nur die steigenden Zinsen, sondern auch die erhöhten Baukosten treiben die Preise für Häuser hoch. Mit der Folge, dass für Bauträger wie P-hochzwei der Kreis der potenziellen Kundschaft schrumpft, der sich überhaupt noch einen Neubau leisten kann. „Das merken wir jetzt“, sagt Nittka, der auch noch einen Abnehmer für das Einfamilienhaus (160 Quadratmeter) zum Preis ab 580.000 Euro sucht.

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Eine Trendwende auf dem Markt ist für das Unternehmen aus dem Technopark noch nicht in Sicht. „Es ist ja nicht so, dass der Handwerker sagt: Ich kriege keine Aufträge mehr und muss mit dem Preis heruntergehen“, so Nittka. „Die Baukosten gehen nicht runter und die Zinsen gehen weiter hoch.“

Falls sich wirklich keine solventen Interessenten für die Reihenhäuser und das Einfamilienhaus an der Weddinghofer Straße finden, strebt Nittka einen Plan B an. „Es wäre auch möglich, Wohnungen mit einem Investor zu bauen.“

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