Das Klinikum Westfalen will seine Marke schärfen, um sich zu behaupten. Das hat für Kamen Konsequenzen. Und das schon ab dem 1. Januar kommenden Jahres, wie Hauptgeschäftsführer Stefan Aust an diesem Donnerstag (26.9.) im Rathaus Kamen vor dem Stadtrat verkündete.
„Wir wollen eine Marke aufbauen – sowohl für unsere Patienten als Kunden Nummer eins. Aber auch für unsere Mitarbeiter als Kunden Nummer zwei“, sagte der Klinikchef, der einen Krankenhaus-Verbund mit vier Kliniken führt. Darunter das Hellmig-Krankenhaus Kamen.
Doch der Verbund reicht eigentlich schon jetzt deutlich weiter, weil sich seine Häuser auch unter dem Dach der Knappschaft-Bahn-See als größter Gesellschafter mit zwölf Kliniken befinden. Deswegen sollen künftig alle Standorte über einen Schriftzug wiederzuerkennen sein: Knappschaft Kliniken.

So heißt das Hellmig-Krankenhaus künftig
Das bedeutet für die Kamener Klinik an der Nordstraße, dass es künftig nicht mehr Hellmig-Krankenhaus heißen wird, sondern Knappschaft Kliniken Kamen. Die Individualität des Hauses auch mit Blick auf die Historie und Namensgeberin Wilhelmine Hellmig, die vor mehr als 130 Jahren mit einer Spende die Krankenhausgründung ermöglichte, solle, so Austs Versprechen, nicht in Vergessenheit geraten.
Diskutieren könne man, so äußerte Aust vor dem Stadtrat, ob die Namensänderung eine gute oder schlechte Entscheidung sei. Um sich allerdings auf dem im Umbruch befindlichen Krankenhausmarkt weiter erfolgreich zu behaupten, erachte er das als richtigen Schritt – nicht nur als Wiedererkennungszeichen für Patienten, sondern auch zur Gewinnung neuer Kräfte, die immer schwieriger werde. Zur bevorstehenden Änderung des Namens sagte er: „Wir werden die Geschichte nicht tilgen.“
Im Klinik-Verbund 300 Pflegekräfte zusätzlich eingestellt
Als Erfolg wertete er, dass das Hellmig-Krankenhaus trotz aller Umbrüche auch weiterhin eine Säule im Klinik-Verbund bleiben wird. Geleistet werde das über die Spezialisierung auf Gastroenterologie, die Vorsorge und Behandlung von Magen-Darm-Krankheiten und deren Ausbau durch die Eingliederung der Praxis von Dr. Robert Brägelmann im Medizinisches Versorgungszentrum. Aust: „Das wollen wir weiterentwickeln.“
Stolz darauf sei er, dass im Verbund 300 Pflegekräfte zusätzlich in den vergangenen fünf Jahren eingestellt werden konnten. „Ein Riesenerfolg.“ Das Klinikum schreibe aktuell schwarze Zahlen – und das vor dem Hintergrund, dass es der Branche so schlecht wie nie ginge. Es könnte sein, dass im Zuge der Reformen von bundesweit 1800 Krankenhäusern in den nächsten Jahren mehrere hundert schließen müssten. „Eine brutale Entwicklung.“