Harley-Davidson-Preise könnten wegen Zöllen steigen Händler fürchtet schmerzhafte Folgen

Harley-Davidson Pfeiffer: US-Zölle auf Motorräder bereiten Sorgen
Lesezeit

Tom Pfeiffer ist Harley-Davidson-Händler nicht nur mit Leib und Seele, sondern auch mit viel Benzin im Blut. Die Ankündigung der Europäischen Union (EU), ab April Extrazölle unter anderem auf Motorräder aus den USA zu erheben, löst bei dem Geschäftsführer zweier Märkte schlimmste Befürchtungen aus. „Im äußersten Fall wäre es nach 45 Jahren vorbei.“ Harley-Davidson Pfeiffer hat Standorte in Kamen und Telgte im Münsterland.

Die EU reagierte am Mittwoch (12.3.) auf die neuen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte und kündigte Gegenmaßnahmen an, die der Unternehmer aus dem Kamener Stadtteil Heeren-Werve nach eigenen Angaben nur schwer verkraften könnte, wenn er die imposanten Bikes aus den USA einführt. Seit 1979 ist das Geschäft an der Werver Mark 123 Anlaufstelle für Biker aus nah und fern. Über viele Jahre war Pfeiffer der einzige Harley-Vertragshändler im Ruhrgebiet.

Von der Marke Harley-Davidson abhängig

Wie hoch die zusätzlichen Zölle werden, steht offenbar noch nicht fest. „Im Gespräch waren einmal 50 Prozent“, sagt Pfeiffer. Falls es lediglich 25 Prozent würden, wie zurzeit von den USA auf Produkte der EU verhängt, wäre das zwar „nicht ganz so dramatisch“, wie Pfeiffer sagt, aber immer noch folgenreich.

Falls eine Harley plötzlich ca. 32.000 Euro statt 25.000 Euro kosten würde, würde sich womöglich mancher Kunde gegen einen Kauf entscheiden, fürchtet er. „Dann würde ich meine Geschäftsgrundlage verlieren. Denn ich habe ja nur die eine Marke – und kann nicht plötzlich auf BMW wechseln.“

Anders sei das vermutlich bei anderen Warengruppen, die ebenso von neuen Zöllen betroffen sein könnten: „Wenn ein Whiskey plötzlich 19,90 Euro statt 15 Euro kostet, dann wird der vielleicht trotzdem gekauft. Und wenn nicht, dann macht sich das in der Bilanz nicht so bemerkbar.“ Nicht so bei Harley-Davidson: Der Mutterkonzern habe errechnet, dass in Europa 3000 Stellen auf dem Spiel stehen. Pfeiffer hat 13 Mitarbeiter und müsste im äußerten Fall die Belegschaft reduzieren, um sich dann mehr auf seine Werkstatt zu konzentrieren.

Ein Schild mit der US-amerikanischen Marke Harley-Davidson.
Die Marke Harley-Davidson ist auch Träger eines Lebensgefühls. In Kamener Stadtteil Heeren-Werve sitzt einer der wenigen Vertragshändler der Region. © Stefan Milk

Harley-Davidson: Hoffnung, dass es bei Androhung bleibt

Pfeiffer hofft, dass die Zölle eine Drohung bleiben. Im Kräftemessen der USA mit anderen Handelsnationen gab es in den vergangenen Wochen oft ein Vor- und Zurück. „Ich hoffe, dass es uns vielleicht doch nicht treffen wird.“ Und er erinnert an den Leitspruch von Willie G. Davidson, einem Enkel der Harley-Gründer: „Wer sich für eine Harley-Davidson entscheidet, erwirbt ein Lebensgefühl. Das Motorrad gibt es kostenlos dazu.“ Und ein Lebensgefühl, das wird bekanntlich nicht verzollt. Noch nicht.