Picknick trifft Philharmonie in Kamen Kulturschmaus mit Wein, Käse und Schinken

Von Klaus-Dieter Hoffmann
Picknick trifft Philharmonie: Kulturschmaus mit Wein, Käse und Schinken
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Wundervolle Klänge, hochsommerliche Freiluft-Atmosphäre und ein Publikum, das sich von der Neuen Philharmonie Westfalen bestens unterhalten ließ. In die fünfzehnte Runde ging am Samstagabend das Open-Air-Ereignis „Kamen Klassik“. Nachdem das Symphonieorchester im vergangenen Jahr mit Rock- und Popsongs begeisterte, standen unter dem Motto „Robin Hood meets Iron Man“ dieses Mal Hits der Filmmusik auf dem Programm.

Klangvolle Impressionen von der Kamen Klassik. Die Musiker zeigten, wie kunstvoll komponiert Filmmusik sein kann.
Klangvolle Impressionen von der Kamen Klassik. Die Musiker zeigten, wie kunstvoll komponiert Filmmusik sein kann. © Udo Hennes

Sitzreihen füllten sich trotz hochsommerlicher Temperaturen rechtzeitig

„Außer in der Tageszeitung haben wir keine Werbung mit Plakaten oder Bannern gemacht“, sagte Kamens Kulturmacher Jörg Höning mit einem zunächst noch etwas fragenden Blick über die 1300 Klappstühle auf dem Parkplatz an der Konzertaula. Doch falls sich Höning irgendwelche Sorgen gemacht hätte, waren diese vollkommen unbegründet, denn schon frühzeitig füllten sich die Sitzreihen mit Publikum.

Beispielsweise mit Barbara Beyer, die gleich um die Ecke wohnt, und Freundin Bärbel Kettendörfer aus Bergkamen, die beide bisher keines dieser Konzerte ausgelassen haben und besonders die entspannte Atmosphäre genossen. Oder mit Hong-Min Kim aus Korea, der erst vor wenigen Jahren gemeinsam mit Frau, Freund Martin und dessen Frau von Dortmund nach Kamen umgezogen ist. Seitdem sind die vier Nachbarn ganz begeistert von dem breiten Kulturangebot der Stadt Kamen und waren natürlich erwartungsfroh, was es an diesem Filmmusikabend so alles zu hören geben wird.

Generalmusikdirektor Rasmus Baumann führte sein Ensemble, die Neue Philharmonie Westfalen, mit großer Spielfreunde durch das Open-Air-Konzert vor der Konzertaula.
Generalmusikdirektor Rasmus Baumann führte sein Ensemble, die Neue Philharmonie Westfalen, mit großer Spielfreunde durch das Open-Air-Konzert vor der Konzertaula. © Marcel Drawe

Gewünschte Lieblingsplätze mit bunten Sitzpolstern markiert

So manche Klassik-Fans hatten rechtzeitig vorher ihre gewünschten Lieblingsplätze mit bunten Sitzpolstern und aufgestickten Namen reserviert oder gleich ihren erprobten Campingstuhl samt Sonnenschirm von zu Hause mitgebracht.

Begehrte Sitzplätze befanden sich besonders auf den Wiesenstreifen vor der Diesterwegschule, wo viele Klassik-Freunde ihre Picknickdecken unter den schattenspendenden Bäumen ausgebreitet hatten. Wie Anja und Uwe Auth samt Schwiegermutter Resi. Im Picknickkorb auf der flauschigen roten Picknickdecke mit dabei: Ein edler, gut gekühlter Rheinhessen, ebenso edle Schinken, Käsehäppchen, Salate und einige verlockende Delikatessen mehr.

Barbara Beyer (M.) und Bärbel Kettendörfer haben keines der Open-Air-Konzerte ausgelassen. Darüber freut sich freilich Kamens Kulturmacher Jörg Höning (r.).
Barbara Beyer (M.) und Bärbel Kettendörfer haben keines der Open-Air-Konzerte ausgelassen. Darüber freut sich freilich Kamens Kulturmacher Jörg Höning (r.). © Klaus-Dieter Hoffmann

Effektvoller Auftakt mit Film-Fanfaren

Stilgerecht zum Filmklassiker-Thema startete das Open-Air-Konzert, dank Sponsor GSW wieder eintrittsfrei, natürlich mit der „20th Century Fox Fanfare“. Den Anfang einer ganzen Serie von Filmmusik-Hits aus unvergessenen Kinoklassikern machte die Ouvertüre zur Verfilmung des Shakespeare-Klassikers „Viel Lärm um nichts“.

Dank eines gut gelaunten Generalmusikdirektors Rasmus Baumann und seiner spielfreudigen und bestens aufgelegten Musikerinnen und Musikern bedurfte es nur weniger Klänge, um sich im gefühlten CinemaScope-Breitformat in solche Szenen hineinzuversetzen, wo gerade die „Glorreichen Sieben“ oder die Cowboys aus „Bonanza“ mit ihren Pferden durch die Prärie galoppieren.

Viel Publikum trotz hoher Temperaturen und viel Sonne. Die Zuschauer freuten sich über das große Engagement der Musiker, die offenbar selbst viel Spaß bei ihrem vorzüglichen Spiel hatten.
Viel Publikum trotz hoher Temperaturen und reichlich Sonne. Die Zuschauer freuten sich über das große Engagement der Musiker, die offenbar selbst viel Spaß bei ihrem vorzüglichen Spiel hatten. © Udo Hennes

Herz, Schmerz, Liebe und Krieg bei „Fackeln im Sturm“

Für fachkundige Klassikfreaks gab es den „Robin Hood“ einmal in der Ausgabe von 1938 und einmal in der von 1993. Interessant von Carsten Kirchmeier in seiner kurzweiligen Moderation zu erfahren, dass Charles Chaplin seinen Stummfilm-Klassiker „Moderne Zeiten“ bewusst als Persiflage auf den bereits existierenden Tonfilm gedreht hat.

Herz, Schmerz, Liebe und Krieg empfand man bei der Filmmusik zu den „Fackeln im Sturm“, packende akustische Gruseleffekte gab es dagegen beim Schocker zum „Weißen Hai“. Umso entspannender der Titelsong „Der, die, das“ aus der Sesamstraße, wo das Publikum begeistert mitklatschen durfte – und das auch reichlich tat.

Rasmus Baumann und seine Musiker genossen den Auftritt offenbar sehr. An dem Abend passte alles – ein tolles Ensemble, ein begeisterungsfähiges Publikum, bestes Sommerwetter – und eine vorzügliche Organisation durch die Stadt Kamen.
Rasmus Baumann und seine Musiker genossen den Auftritt offenbar sehr. An dem Abend passte alles – ein tolles Ensemble, ein begeisterungsfähiges Publikum, bestes Sommerwetter – und eine vorzügliche Organisation durch die Stadt Kamen. © Udo Hennes

Buntes Medley aus den guten alten deutschen TV-Krimi-Serien

„Sie sind verhaftet!“ hieß es am Ende mit einem bunten Medley aus den guten alten deutschen TV-Krimi-Serien für die Krimi-Nostalgiker im Publikum. Wer mitraten wollte, hatte mit den Serien Stahlnetz, Der Kommissar, Maigret, Derrick und Tatort schon mal fünf Richtige.

Keine Frage, dass sich nach langanhaltenden „Standing Ovations“ und entsprechend lauten Zugabe-Rufen Generalmusikdirektor Rasmus Baumann gerne erweichen ließ, mit den „Blues Brothers“ und „Forrest Gump“ noch zwei Zugaben zu präsentieren.