Dass die SPD Oliver Krischer kritisiert, verwundert nicht. Der Landesverkehrsminister gehört den Grünen an und koaliert in Düsseldorf mit der CDU. Doch auch Krischers Parteifreunde in Kamen sind schlecht auf ihren Minister zu sprechen. Grund: Das Hickhack um die Sanierung der Hochstraße (B233).
Ein Brief von Krischer, den Bürgermeisterin Elke Kappen (SPD) in der jüngsten Ratssitzung vorgelesen hatte, löse „Enttäuschung und Verwirrung“ aus, schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung. Krischer hatte auf ein Schreiben der Kamener Politik geantwortet, die gefordert hatte, die Dortmunder Allee auf jeden Fall vor der B233 zu sanieren, weil sie bei der angekündigten Teilsperrung als Ausweichroute diene.
Kehrtwende bei Sanierungsplänen
Er hatte vor allem eine Kehrtwende bei den Sanierungsplänen bekannt gemacht: Nun will Straßen.NRW anders als angekündigt in diesem Jahr lediglich damit beginnen, die marode Fahrbahn zu sanieren. Die Erneuerung der Hochstraßenbrücke über die Bahngleise, die Schäfer-, die Post- und die Bahnhofstraße hingegen wird auf die lange Bank geschoben.

Diese Ankündigung wurde im Stadtrat quer durch alle Fraktionen mit Fassungslosigkeit aufgenommen – die Bürgermeisterin will nun erneut an den Landesverkehrsminister schreiben. Und bekommt dabei inhaltliche Unterstützung von den Kamener Grünen.
Grüne entwickeln Fragenkatalog
Die Fraktion habe „einen umfassenden Fragenkatalog mit zehn konkreten Punkten erarbeitet“, den die Bürgermeisterin in ihr Schreiben aufnehmen soll, teilten die Grünen mit: „Der Fragenkatalog umfasst drei Hauptbereiche: die Restnutzungsdauer der bestehenden Brücke, die Planung und Durchführung des Brückenneubaus sowie die Verkehrsführung während der Bauzeit unter besonderer Berücksichtigung der Dortmunder Allee (L663).“

Mit der Kommunikation ihres Ministers sind die Kamener Grünen alles andere als einverstanden: „Die unklaren Aussagen zur Restnutzungsdauer der Brücke, zum Zeitplan des Neubaus und zur Verkehrsführung während der Bauphase sind für die Bürgerinnen und Bürger nicht hinnehmbar“, lässt sich Fraktionschefin Anke Dörlemann zitieren. Und deshalb, kündigt die Pressemitteilung an, werde die Fraktion „die Antworten des Ministeriums aufmerksam verfolgen“.