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Auf Schloss Heeren hat sich eine Freimaurer-Loge gründet. Der aktuelle Schlossherr ist zwar kein Mitglied, aber in der Geschichte des Adelssitzes finden sich Verbindungen.
Die „Johannis-Freimaurer-Loge Phoenix zu den drei Lichtern im Orient Kamen“ ist vor einer Woche im Haus Heeren aus der Taufe gehoben worden. Die Gründung gibt Anlass, einen Blick zurückzuwerfen auf die Aktivitäten früherer Schlossherren im Bereich der Freimaurer-Logentätigkeit im heimischen Raum.
1785 gründete sich in Bochum die Loge „Zu den drei Rosenknospen“, in der im Jahr 1791 erstgeborene Sohn aus dem Hause Heeren, Carl von Plettenberg, eintrat. Die Loge existiert heute noch und ist die älteste Loge im Ruhrgebiet. Carl von Plettenberg hatte bereits 1788 in das Haus Bodelschwingh eingeheiratet und wurde 1805 hier Hausherr. Er wird als ein „Urbild des westfälischen Edelmanns, aufrecht streng und selbstbewusst“ beschrieben. Als Ständedirektor der Landstände der Grafschaft Mark, in der Vertreter der Städte und des Adels vertreten waren, hatte er großen politischen Einfluss. In der Loge in Bochum wurde er schnell zum Gesellen befördert. Im gleichen Jahr erhoben ihn die Logenbrüder zum „Meister vom Stuhl.“
Carl von Bodelschwingh-Plettenberg: „Urbild des westfälischen Edelmanns, aufrecht streng und selbstbewusst.“ © Archiv Karl-Heinz Stoltefuß
Im Jahr 1791 gründete sich in Hamm die Loge „Zum hellen Licht“. Zu den Gründern gehörten Carl von Bodelschwingh-Plettenberg, sein Halbbruder Friedrich-Wilhelm von Plettenberg-Heeren und einige Offiziere des Infanterieregiments Nr. 9. Hamm. Sie war Sammelpunkt des protestantischen westfälischen Adels und der märkischen Bürgerschaft. Es waren 20 Männer, die im November 1791 die Loge stifteten und ihr den Namen „Zum hellen Licht“ gaben. Im Jahr 1802 erhoben die Logenbrüder Carl von Bodelschwingh-Plettenberg zum „Meister vom Stuhl", das Amt bekleidete er bis 1825. Wie sein Halbbruder Friedrich Wilhelm, blieb er der Loge eng verbunden und war bis zu seinem Tod ihr Ehrenmitglied.
Friedrich-Wilhelm von Plettenberg-Heeren kannte Generalfeldmarschall Blücher, „der oft auf dem Hause Heeren gewesen, wo es lustig herging, viel getrunken und gespielt wurde“. © Archiv Karl-Heinz Stoltefuß
Prominentes Mitglied der Hammer Freimaurerloge war Generalfeldmarschall von Blücher. Friedrich-Wilhelm von Plettenberg-Heeren kannte Blücher, „der oft auf dem Hause Heeren gewesen, wo es lustig herging, viel getrunken und gespielt wurde.“ Der Hammer Pastor Eylert berichtet in seinen „Denkwürdigkeiten“ auch über eine Begegnung zwischen Blücher und Plettenberg im Jahr 1814 in Frankfurt. Die beiden hatten sich 15 Jahre nicht getroffen. Der Plettenberger war als Deputierter der Grafschaft Mark zu den Feierlichkeiten zum Sieg über Napoleon entsandt worden. Er hatte die Aufgabe, Blücher anzusprechen und die Hochachtung und Glückwünsche der Grafschaft Mark zu übermitteln.
Eylert schreibt: „Blücher hörte, zu Pferde sitzend, die künstlich gesetzte, auch wohl auswendiggelernte ehrerbietende Rede an, erkannte aber rasch in dem Sprecher den alten Freund wieder. Sofort sprang er vom Pferd und umarmte den Baron mit den Worten ‘Freund was bist du dicke geworden! Laß das Haranguiren [über eine Kleinigkeit viel Worte machen], laß uns nach alter Weise eins Trinken.‘“
Auch die Hammer Freimaurerloge besteht noch. Im Jahr 2017 feierte sie ihr 225- jähriges Bestehen.