Lebensgefahr am Kreisverkehr Radfahrer in Gegenverkehr gelenkt

Gefahr am Kreisverkehr: Radfahrer in Gegenverkehr gelenkt
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Klaus Holzer bremst abrupt. Sein Fahrrad stoppt vor dem Kreisverkehr an der Westicker Straße. Der Kreisel verteilt den Verkehr zwischen Kamen, Dortmund, Kaiserau mit dem überregional bedeutenden Sportcentrum und dem Dorf Methler mit der pittoresken Margaretenkirche.

Für Autofahrer kein Problem, sich dort zu orientieren. „Für Fahrradfahrer besteht aber Gefahr“, sagt der Radfahr-Experte aus Kamen. Wo sie langfahren sollen, das ist ein ziemliches Rätsel. Und alle Lösungen bergen Gefahr.

Das Problem beginnt im Kreisverkehr

Gerade erst ist die Westicker Straße frisch saniert worden. Zwischen den Kreisverkehren Königstraße und Germaniastraße machte die Redaktion den Test und probierte den neuen Radweg aus. Dort läuft es prima, so das Fazit. Das Problem beginnt erst im folgenden Kreisverkehr, der bisher nicht verändert wurde. Dem Radfahrer bieten sich mehrere Möglichkeiten an, ihn zu nutzen. Alle wirken nicht richtig. „Man wird zum verkehrswidrigen Fahren genötigt“, so Holzer.

Das liegt daran, dass der Radweg den Kreisverkehr nicht vollständig umspannt. Spätestens an der zweiten Ausfahrt Richtung Dortmund wird das deutlich. Statt eines Radweges gibt es nur noch einen Zebrastreifen. Wer weiterfahren will, muss unvermittelt in den Kreisverkehr einschwenken. Gut aufgepasst: Nicht alle Autofahrer rechnen damit.

Ein versteckter Radweg an der Germaniastraße, der aus beiden Fahrtrichtungen kaum zu finden ist. Vielleicht auch gut so. Denn es handelt sich um einen Parkplatz, auf dem beim Sportbetrieb reichlich rangiert wird.
Ein versteckter Radweg an der Germaniastraße, der aus beiden Fahrtrichtungen kaum zu finden ist. Vielleicht auch gut so. Denn es handelt sich um einen Parkplatz, auf dem beim Sportbetrieb reichlich rangiert wird. © Stefan Milk

Die Alternative ist noch brenzliger

Eigentlich sollen die Radfahrer gar nicht in die brenzlige Situation gebracht werden. Doch die Alternative ist noch brenzliger. „Die ist richtig gefährlich“, so Holzer. Die Radfahrer, die von Kamen kommen, werden entgegen der Fahrtrichtung durch den Kreisverkehr geschickt. „Kein Autofahrer rechnet damit, dass ihnen Radfahrer aus der verkehrten Richtung entgegen kommen.“

Holzer meldet Verbesserungsbedarf an. Sein Hinweis könnte schon bald aufgegriffen werden. Der Kreis Unna kündigte an, die auf der Westicker Straße begonnene Sanierung über den Langen Kamp bis zur Lindenallee fortsetzen zu wollen. Das könnte schon kommendes Jahr erfolgen.

Ein Schild ist zugewachsen und hinter einem Busch kaum sichtbar.
Ein zugewachsenes Schild am Radweg an der Germaniastraße. © Stefan Milk

Wer weiter fährt, für den wird es nicht besser

Wer es durch den verwirrenden Kreisverkehr geschafft hat, für den wird es nicht besser, wenn er Richtung Sportcentrum bzw. Nebenzentrum mit dem Rewe und der Kaiserau-Apotheke fährt. Radler werden über einen Parkplatz des benachbarten Kunstrasenplatzes geführt, ein Parkplatz, auf dem bei Spielbetrieb reichlich rangiert wird.

Die meisten Radler kommen aber gar nicht in die Verlegenheit, dort zu fahren. Es gibt kaum Hinweise auf den parallel zur Germaniastraße verlaufenden Weg. Wer es schafft, hat noch eine Gefahrenstelle zu überwinden. Er muss schräg über die Einmündung der Jahnstraße fahren. Mit dem Risiko, dass Autos kreuzen.

Der Radweg an der Germaniastraße, hier in Höhe Einsteinstraße, endet direkt vor einem Beet.
Der Radweg an der Germaniastraße, hier in Höhe Einsteinstraße, endet direkt vor einem Beet. Radfahrer werden hier ausgebremst, weil sie in den laufenden Verkehr einfädeln müssen. © Stefan Milk

Negativer Höhepunkt am Kreisverkehr Höhe Einsteinstraße

Im weiteren Verlauf der Germaniastraße bildet der Kreisverkehr , der die Einsteinstraße anschließt, einen negativen Höhepunkt. Der Radweg endet direkt vor einem Beet.

Radfahrer werden hier ausgebremst, weil sie in den laufenden Verkehr einfädeln müssen. „Ausgerechnet hier, wo man in den Kreisverkehr einfädeln muss, wird es eng und gefährlich“, so Holzer. An Radfahrer habe man bei der Planung offenbar gar nicht gedacht.

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