Erfolg mit dem Pizzaschieber L’Osteria trotzt Corona und der Energiekrise

Erfolg mit dem Pizzaschieber: L’Osteria trotzt Corona und der Energiekrise
Lesezeit

Khatera Djaihun blickt auf den großen Pizzaschieber, den Pizzabäcker Avtar Singh schwungvoll aus dem Ofen zieht. Lange lässt es die Restaurantleiterin der L’Osteria im Kamen-Karree nicht zu, dass unser Fotograf Udo Hennes ein Bild von ihm und dem Schieber mit der imposanten Pizza macht. „Die muss jetzt schnell zum Tisch“, sagt Djaihun energisch.

Das sagt sie zu Recht. Der Laden brummt, obwohl die Mittagszeit gerade vorbei ist. Das Restaurant, das im Februar 2020 zum Valentinstag im Kamen-Karree eröffnete, hat sich seinen Platz auf der Fastfoodmeile erkämpft. Egal ob McDonald‘s, Burger King, KFC oder Pizza Hut. Im Gewerbegebiet nahe dem Autobahnkreuz sind sie bekanntlich alle.

Khatera Djaihun leitet als "General Managerin" das L‘Osteria-Restaurant im Kamen-Karree. Obwohl die 30-Jährige mit ihrem Team seit dem Start im Februar 2020 gleich zwei Krisen zu meistern hatte, läuft es an dem Standort gut.
Khatera Djaihun leitet als „General Managerin“ das L‘Osteria-Restaurant im Kamen-Karree. Obwohl die 30-Jährige mit ihrem Team seit dem Start im Februar 2020 gleich zwei Krisen zu meistern hatte, läuft es an dem Standort gut. © Udo Hennes

Trotz denkbar schlechter Startbedingungen am Standort behauptet

Diese Konkurrenz ist nicht schädlich, sondern belebt das Geschäft, wie es ja auch sprichwörtlich heißt. Trotzdem waren die Startbedingungen denkbar schlecht, als nach einem halben Jahr Bauzeit und der Eröffnung im Februar 2020 die Corona-Krise im Lockdown eskalierte. „Am 16. März mussten wir schon wieder die Türen schließen. Das war schon hart“, so Djaihun. „Aber wir hatten trotzdem die Küche immer geöffnet“, so die 30-jährige Gastronomin aus Witten. Für Selbstabholer und im Bestelldienst.

Der Lieferservice wurde in dieser Zeit gezielt ausgebaut. Mit drei Fahrzeugen des Typs Fiat 500 und einer Vespa, die im Herbst und Winter nur zur Deko vor dem Laden steht. „Unser Lieferdienst wird glücklicherweise sehr gut angenommen“, sagt auch L‘Osteria-Sprecherin Samanta Dörfler.

Mohammed Rama auf einer Vespa mit großem Thermo-Stauraum. In der Zeit des Corona-Lockdowns baute die L‘Osteria gezielt das Liefergeschäft aus – und profitiert auch jetzt noch davon.
Mohammed Rama auf einer Vespa mit großem Thermo-Stauraum. In der Zeit des Corona-Lockdowns baute die L‘Osteria gezielt das Liefergeschäft aus – und profitiert auch jetzt noch davon. © Udo Hennes

48 Mitarbeiter und drei Auszubildende für Systemgastronomie

Der Standort liegt in Kamens bester Geschäftslage – Bestlage deswegen, weil der Möbelriese Ikea direkt nebenan liegt. 48 Mitarbeiter sind in dem Restaurant beschäftigt, darunter drei Auszubildende, zwei Fachkräfte für Systemgastronomie und ein Fachmann für Systemgastronomie. Djaihun arbeitet seit 2017 in dem sich weiter auf Expansionskurs befindenden Familienunternehmen. Sie und ihr Team haben täglich mit etwa 500 Gästen zu tun.

Das zum Start prognostizierte Ziel für den Jahresumsatz liegt laut Firmenangaben bei etwa 2,4 Mio. Euro. Bei der Eröffnung war das Kamener Restaurant der 35. Standort in Nordrhein-Westfalen und der 124. Standort in acht Ländern. Im November 2021 eröffnete die L’Osteria in der Hagener Volme-Galerie. „Grundsätzlich ist die Region für uns für weitere Standorte durchaus interessant, weshalb wir stets die Augen nach neuen potenziellen Locations offenhalten“, so Dörfler.

Eine imposante Bar, effektvolle Leuchten und viel Licht von außen. Die L‘Osteria in Kamen kann für sich durchaus das Etikett „Erlebnisgastronomie“ reklamieren.
Eine imposante Bar, effektvolle Leuchten und viel Licht von außen. Die L‘Osteria in Kamen kann für sich durchaus das Etikett „Erlebnisgastronomie“ reklamieren. © Udo Hennes

Preissteigerungen „noch nie dagewesenen Ausmaßes und Tempo“

Zurückhaltung der Gäste in der Energiekrise, so Dörfler, sei „glücklicherweise noch nicht zu spüren“. Wie man in dieser Krise mehr Energie im laufenden Betrieb sparen könne, würde zurzeit getestet. „Es gibt zwar bereits die unterschiedlichsten Überlegungen und Tests bei uns, allerdings sind wir noch nicht so weit, dass wir diesbezüglich schon verbindliche Aussagen treffen können“, berichtet sie.

Allerdings sei das Unternehmen stark von steigenden Preisen im Rohstoff- und Materialmarkt betroffen. „Wir erleben Preissteigerungen noch nie dagewesenen Ausmaßes und Tempo.“ Zudem sei ein Ende dieser Entwicklungen derzeit nicht abzusehen. Nach einer sehr intensiven Prüfung haben man sich dazu entschieden, einen kleinen Teil der gestiegenen Kosten weiterzugeben. „Dies ließ sich in der aktuellen Situation leider nicht mehr vermeiden.“

In der Corona-Krise setzte Kamens L’Osteria verstärkt auf den neu aufgebauten Lieferservice.
In der Corona-Krise setzte Kamens L’Osteria verstärkt auf den neu aufgebauten Lieferservice. © Marcel Drawe

Kinderpizzeria als Neuheit für die kleinen Gäste

Khatera Djaihun ist mit ihrer Familie 2002 aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und dann später in der Gastronomie geradezu durchgestartet – zuvor für den Mitbewerber Café del Sol. Nach Stationen in Essen-Rüttenscheid und Herne führt sie für die L’Osteria nun das dritte Restaurant, das ihren Kunden auch immer wieder Neuerungen anbietet – wie jüngst die sogenannte Kinderpizzeria, in der die kleinen Gäste spielen und in die Rolle der Pizzaiolos schlüpfen können, während die Eltern entspannt den Restaurantbesuch genießen sollen.

Djaihuns Team kann währenddessen die großen Pizzaräder servieren, die freilich sofort auf den Tisch müssen, wenn sie mit dem Schieber aus dem Ofen kommen. Und was ist besonders gefragt? „Pizza Tonno, gefolgt von der Pizza BBQ Chicken!“

Connie`s Diner und Helferin Bella: Wo der flinke Roboter Burger serviert

Connie‘s Diner: Verstärkung für Roboterfrau „Bella“ geplant