Die Kundinnen und Kunden kauften am Montag (2.12.) ganz normal ein: Nichts deutet derzeit beim Discounter Kodi im Einkaufszentrum „Kamen Quadrat“ auf die finanzielle Schieflage der Handelskette hin. Das Unternehmen hat zwar vorige Woche Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, aber das Geschäft an der Kampstraße in Kamen läuft unverändert weiter.
Wer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort auf die Hiobsbotschaft in der Vorweihnachtszeit anspricht, bekommt eine freundliche Auskunft. Es wird auf die Medienberichterstattung verwiesen. Sprich: Das Unternehmen hat sich unter einen Schutzschirm begeben, wie zu lesen ist, und die Geschäfte bleiben vorerst geöffnet. „Zu einzelnen Standorten von Kodi kann derzeit nichts gesagt werden“, teilte ein Unternehmensprecher mit.
Kodi gehört zu den Mietern der ersten Stunde im Einkaufszentrum „Kamen Quadrat“. 2015 war die neu errichtete Ladenpassage am früheren Hertie- und Karstadt-Standort an der Kampstraße an den Start gegangen. Mit dabei: Rewe, Netto, Rossmann, Deichmann, Apotheke, Zeitschriften/Lotto Gehring, Mode Chisu, Café Extrablatt, Malzers Backstube und eben Kodi.
Alle Geschäfte bis auf eines haben bislang durchgehalten. Nur die Modekette Chisu schloss ihren Laden schon im September 2016 – nur ein Jahr nach der Eröffnung. Der Grund: Insolvenz. Die Ladenfläche steht seitdem leer, ohne dass der Betreiber des Einkaufszentrums, Greenman, einen Nachfolger gefunden hat.

Die Kodi Diskontläden GmbH hat beim Amtsgericht Duisburg am 28. November einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Ziel ist es, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, mit dem das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen komme. Der Geschäftsbetrieb mit bundesweit 238 Filialen wird mit allen 1800 Beschäftigten uneingeschränkt weitergeführt.
Sechs Menschen sind dem Vernehmen nach am Standort in Kamen beschäftigt. Sie erfuhren durch eine Hausmitteilung von dem angestrebten Sanierungsverfahren und dass die Löhne und Gehälter während des Insolvenzverfahrens gesichert sind.
Keine Anzeichen gibt es bislang dafür, dass dem Kamen Quadrat durch die Kodi-Insolvenz ein weiterer Leerstand droht. Genau das ist eine Sorge, die Kunden des Shoppingcenters in den Sinn kommt. Hermann Windmüller war am Montagmorgen im Kamen Quadrat unterwegs, um einzukaufen. „Die Kodi-Insolvenz passt leider zu den schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft im Moment“, sagte er.
Die erste Kodi-Filiale wurde 1982 in Düsseldorf eröffnet. Die Abkürzung besteht jeweils aus den ersten beiden Buchstaben des Nachnamens des Gründers Karl Koch und des Worts Discounter. Bei Kodi gibt es Waren unter anderem aus den Bereichen Reinigen, Kochen, Dekorieren, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel. „Irre Preise – günstiger geht nicht“, laut ein Werbeslogan, der auf dem Schaufenster in Kamen klebt.