Seinen 70. Geburtstag hatte Wilfried Gockel im Juli noch erleben können, kurz darauf ist er nach schwerer Krankheit am 18. August 2024 gestorben. Nach seiner Beisetzung erinnert nun der Chorverband Hellweg-Lippe an den Mann, der für viele Chöre der Region ein verlässlicher Partner gewesen war. „Wir verlieren alle einen guten Freund“, sagt Geschäftsführerin Mechthild Wierike.
Wilfried Gockel lebte für die Musik. Er sang selbst aktiv im Singekreis Kamen-Heeren, dessen Vorsitz er 2016 übernommen hatte. Mit viel Herzblut und Engagement organisierte er dort zahlreiche Konzerte und Chorfahrten in die Kamener Partnerstädte Sulecin, Eilat und Montreuil-Juigne. „Der Chor lebt den europäischen Gedanken, der sich mittlerweile auch in vielen privaten Kontakten und Freundschaften wieder findet“, sagte Gockel anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Singekreises Kamen-Heeren.
Kreisweit in Erscheinung trat Wilfried Gockel bei einer lebhaften Debatte im Jahr 2015 in der Rausinger Halle in Holzwickede. Dort hatten sich damals Abordnungen der heimischen Chöre zur Tagung des Kreischorverbandes Unna-Kamen getroffen – und es musste dringend ein neuer Vorstand gefunden werden, sonst drohte dem Verband die Auflösung.
Nach einer hitzigen Diskussion meldete sich Gockel mit ruhiger Stimme und sagte: „Eh hier alles den Bach runtergeht, mach ich das.“ So wurde Gockel zum Retter vieler Chöre in höchster Not, denn Kreischorverbände übernehmen viele administrative Aufgaben für ihre Mitgliedschöre.

Recht schnell fand er sich in seiner neuen Rolle zurecht und äußerte klar seine Vorstellungen. Die Mitgliedschöre konnten stets mit seiner Unterstützung rechnen.
So baute er auch viele Brücken, als der Sängerkreis Hamm 2016 vor der Auflösung stand, weil sich auch dort kein neuer Vorstand fand. Es dauerte zwei Jahre, bis die Fusion der Hammer Sänger mit dem Kreischorverband Unna-Kamen abgeschlossen war und sich der nun deutlich gewachsene Chorverband in Chorverband Hellweg-Lippe umbenannte. Den vertrat Wilfried Gockel dann mit Inbrunst im Chorverband Westfalen, was ihn aber stets auszeichnete, waren seine Höflichkeit und seine sachlichen Argumente. Bis zuletzt galt sein Steckenpferd der Digitalisierung im Chorwesen.