Mutmaßlich fünf Mitglieder der Kamener Feuerwehr haben durch ihr Verhalten in einer elfköpfigen privaten Chatgruppe für einen der wohl größten Skandale in der Geschichte der Kamener Feuerwehr gesorgt: Sie posteten oder kommentierten dort Nazi-Symbole und äußerten rechtsradikale, antisemitische und menschenverachtende Ansichten. Ans Licht kam das wohl nur, weil sich ein Mitglied der Gruppe hilfesuchend an Führungskräfte wandte.
Unsere Redaktion machte diesen Skandal in der vergangenen Woche publik. An diesem Samstag veröffentlichte die Stadt Kamen mit einer ergänzenden Pressemitteilung einen Brief, den Stadt und Wehrleitung demnach am Tag nach der ersten Berichterstattung formulierten und den aktiven Feuerwehrleuten zukommen ließen. Damit soll den vielen an dem Skandal Unbeteiligten in den Reihen der Feuerwehr der Rücken gestärkt werden.
„Uns ist es zunächst wichtig ausdrücklich zu betonen - wie es teilweise bereits in den Jahresdienstbesprechungen geschehen ist -, dass sich unsere Kamener Feuerwehr eindeutig gegen Rassismus und Antisemitismus positioniert hat und es keinen Platz für Menschen dieser Gesinnung in unserer Feuerwehr gibt“, heißt es in dem Brief an die Feuerwehrleute, der von Bürgermeisterin Elke Kappen und Wehrleiter Volker Rost unterzeichnet wurde.
Gleichzeitig gibt es am Ende eine Art Entschuldigung: „Wir haben bis zu diesem Zeitpunkt mit detaillierten Informationen an Euch gewartet, um uns zunächst im Rahmen des Disziplinarverfahrens ein Gesamtbild von der Situation machen und diese abschließend bewerten zu können.“ Auch wenn einzelne dieser Verfahren demnach noch laufen: „Die Beteiligten, bei denen das Verfahren abgeschlossen werden konnte, wurden bereits über das Ergebnis und die entsprechenden Konsequenzen informiert.“ Was das im Einzelnen bedeutet, wurde nicht benannt.

Mit der Veröffentlichung der Briefe wenden sich Stadtverwaltung und Feuerwehr aber auch an die Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt und erklären: „Zu den Maximen unserer Feuerwehr gehört der Schutz eines jeden Menschen unabhängig von Alter, Religion, sexueller Orientierung und Migrationshintergrund, wie die Arbeit unserer Kameradinnen und Kameraden in Tausenden von Einsätzen eindrucksvoll bewiesen hat.“
Stadt und Feuerwehr sei es wichtig, alle Aktiven „zu diesem Zeitpunkt kurz zu informieren“ und auch die klare Haltung der Bürgermeisterin und der Feuerwehrleitung, die fest hinter ihrer Feuerwehr stehen, mitzuteilen“, heißt es. Der Brief von Rost und Kappen endet mit den Worten: „Lasst und gemeinsam die Ideale unserer Feuerwehr von innen und außen schützen.“
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