Baustart für neue Vahle-Zentrale in Kamen rückt näher Projektleiter stellt Pläne vor

Mitte 2025 beginnt der Bau der neuen Firmenzentrale von Vahle
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Bei Vahle stand durchaus zur Debatte, den Standort an der Westicker Straße aufzugeben und irgendwo auf der grünen Wiese einen neuen Firmensitz zu bauen. „Aber der Familie ist es ganz wichtig, in Kamen zu bleiben“, sagte Lennert Wiels über die Einstellung der Eigentümer. Und deshalb trägt der Mann, der bei Vahle für die Werksentwicklung zuständig ist, jetzt Verantwortung für ein gewaltiges Projekt: den sogenannten Vahle-Campus.

Dabei klingt der Plan, den Lennart Wiels im Wirtschaftsausschuss des Stadtrates vorstellte, gar nicht so kompliziert: Das 1912 gegründete Unternehmen, das 1956 in Kamen ansässig ist, will auf die andere Seite der Paul-Vahle-Straße wechseln. Allein schon die Zahlen, die Diels präsentierte, zeigen allerdings, wie aufwendig dieser Umzug ist.

Der Vahle-Sitz an der Westicker Straße in Kamen
Der alte Firmensitz an der Westicker Straße hat bald ausgedient. © Stefan Milk

Für den Neubau der Firmenzentrale will Vahle mehr als 60 Millionen Euro investieren. Der Vahle-Campus wird eine Gesamtfläche von rund 50.000 Quadratmeter umfassen, auf dem ein neues Verwaltungsgebäude und eine neue Produktionsanlage entstehen.

Kamen sei der Hauptproduktionsstandort für Europa, sagte Lennart Wiels. Diejenigen der rund 800 Vahle-Beschäftigten, die dort produzieren, tun das allerdings unter erschwerten Umständen, wie Wiels schilderte.

Schwierige Logistik und fehlende Lagerkapazitäten

Das Betriebsgelände an der Westicker Straße ist in den vergangenen knapp 70 Jahren mehr oder weniger ungeplant gewachsen. Das bringt nicht nur komplizierte Logistik-Wege mit sich, wie Diels anhand einer Karte mit vielen verschiedenfarbigen Linien demonstrierte, sondern auch einen Mangel an Lagerflächen. Einen Teil seiner Rohstoffe und Vorprodukte muss Vahle unter freiem Himmel lagern.

Entwurf für den neuen Vahle-Firmensitz
Neben Verwaltungs- und Produktionsgebäude soll es auch einen Pavillon für Veranstaltungen geben. © Vahle

Das wird sich ändern, wenn erst das neue Lager- und Logistikgebäude steht. Das wird dann auch noch vollautomatisiert sein. Um die Arbeitsplätze müsse man sich dennoch nicht sorgen, versicherte Lennart Wiels den Ausschuss-Mitgliedern. Im Gegenteil: Er sieht bei Vahle Wachstums-Potenzial, auch bei den Jobs.

Damit sich die Mitarbeiter auch wohlfühlen, dürfen sie bei der Planung ihrer Arbeitsplätze und Büros in den neuen Gebäuden mitreden.

Die Außenfläche des Vahle-Campus soll laut Wiels wie eine Art Park gestaltet sein und „Wohlfühlatmosphäre“ verbreiten. Zudem ist ein gläserner Pavillon für Veranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmern geplant

Abrissarbeiten starten Anfang 2025

Die Vorbereitungen und Planungen für dieses Großprojekt laufen bereits seit zweieinhalb Jahren und bald soll man an der Westicker Straße die ersten konkreten Auswirkungen sehen können. Die Baugenehmigung hat Vahle bereits in diesem Jahr erhalten. Nach dem Jahreswechsel soll dann der Abriss nicht mehr benötigter Gebäude beginnen. Dafür haben Nachbarn Platz gemacht: „Die Firma Bläser ist inzwischen komplett ausgezogen“, berichtete Lennart Wiels.

Mit dem eigentlichen Baubeginn rechnet er für Mitte 2025. Und wenn alles gut läuft, dann könnte die Produktion im neuen Firmensitz von Vahle im ersten Quartal 2027 beginnen.

Bis dahin muss Vahle ein wenig improvisieren und die Mitarbeiter müssen sich umgewöhnen. Wegen der geplanten Bauarbeiten lagert das Unternehmen die Produktion nach Lünen aus, wo sie eine Halle im Industriepark Lünen gemietet hat, dem früheren Caterpillar-Gelände. Anfang nächsten Jahres will Vahle das Ausweichquartier in Betrieb nehmen.

Wiels geht das Großprojekt, das er leitet, an dem aber auch etliche externe Auftragnehmer von Vahle beteiligt sind, offenbar ausgesprochen optimistisch an. Die Frage des Ausschuss-Mitgliedes Martin Jelonek (SPD), ob es dabei etwas gebe, was ihm Sorgen mache, antwortete er knapp: „Aktuell nicht.“