Links ist der Bahnhof in Kamen zu sehen, rechts Peter Fritza im Krankenhausbett.

Familienvater Peter Fritza (42) befindet sich immer noch in stationärer Behandlung und fordert nun, das Sicherheitskonzept am Bahnhof in Kamen zu überdenken. © Montage: Janis Czymoch

Raubüberfall auf Kamener (42): Stadt und Bahn sehen kein Kriminalitätsproblem

dzBahnhof Kamen

Nach dem Raubüberfall am Bahnhof fordert der Geschädigte eine Reaktion. Die Stadt und die Deutsche Bahn sehen allerdings kein grundsätzliches Problem. Der Bahn war der Fall gar nicht bekannt.

Kamen

, 20.10.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seitdem Peter Fritza (42) in den Morgenstunden des 9. Oktobers am Bahnhof in Kamen brutal ausgeraubt wurde, befindet sich der Familienvater in stationärer Behandlung. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen einer Straftat. Nun hat der 42-jährige Kamener einen Brief an Bürgermeisterin Elke Kappen geschrieben.

In diesem Brief fordert er, die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort zu erhöhen. Sowohl die Stadt Kamen als auch die Deutsche Bahn sehen jedoch kein grundsätzliches Kriminalitätsproblem. Die DB will eine konkrete Maßnahme allerdings prüfen.

Nachdem Peter Fritza mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen war, hätten sich viele Menschen bei ihm gemeldet. „Ich habe viele Kommentare (über Social Media, Anm. d. Red.) und persönliche Nachrichten erhalten, in denen sich viele wünschen, dass am Bahnhof in Kamen etwas passiert“, erzählt er.

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Opfer schreibt an die Bürgermeisterin und hat einen Wunsch

Deswegen schrieb er einen Brief an Bürgermeisterin Elke Kappen. „Früher war ich Leistungssportler und kann auch heute noch etwas ab. Was aber passiert, wenn schwächere Menschen dort überfallen werden?“, fragt sich der Vater eines vierjährigen Sohnes.

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Er sei noch einmal mit dem Leben davon gekommen, fordert nun aber eine Reaktion auf das, was ihm widerfahren ist. „Ich würde mir wünschen, dass dort etwas passiert und zum Beispiel Sicherheitskameras installiert werden“, so Peter Fritza.

Stadt Kamen: keine zunehmende Kriminalität am Bahnhof

Angesprochen auf den Brief ließ die Bürgermeisterin nun verkünden, den „brutalen Angriff“ zu bedauern und dem „Opfer eine rasche Genesung und für die Zukunft alles Gute“ zu wünschen.

Bürgermeisterin Elke Kappen.

Bürgermeisterin Elke Kappen (Foto) bedauert den brutalen Angriff auf Peter Fritza und wünscht ihm eine rasche Genesung. © Stefan Milk

Von Stadtsprecher Peter Büttner hieß es allerdings auch, dass der Stadt keinerlei Anhäufung von Gewaltdelikten im Umfeld des Bahnhofs bekannt sei. Die Verwaltung befinde sich zudem im ständigen Austausch mit der Polizei, um einen Überblick über die dortige Lage zu haben.

„So auch im aktuellen Fall“, teilte Peter Büttner mit. Ergänzend dazu würde die Stadt insbesondere an den Wochenenden und den Abendstunden mit einem privaten Sicherheitsdienst zusammenarbeiten.

Ansonsten sei die Stadt aber auch gar nicht alleine für den Schutz der Menschen am Bahnhof in Kamen zuständig. „Die im Bahnhofsbereich durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen führt die Deutsche Bahn in eigener Verantwortung aus“, erklärte der Stadtsprecher.

Deutscher Bahn war der Fall nicht bekannt

Auf Anfrage dieser Redaktion war die DB zunächst überrascht. „Der Deutschen Bahn ist der Vorfall nicht bekannt“, hieß es von einem Bahnsprecher. Des Weiteren betrachtet die Bahn die Situation ähnlich wie die Stadt Kamen.

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„Der Bahnhof Kamen ist kein Kriminalitätsschwerpunkt und wird anlassbezogen von der DB Sicherheit bestreift. Wir können dort nur vermehrt Graffitischmierereien feststellen“, teilte der Sprecher mit.

Dennoch werde im Moment geschaut, was in Zukunft noch möglich sei. „Derzeit prüft die DB, ob in den nächsten Jahren dort eine Videoüberwachung installiert wird“, hieß es vom Konzern. Genauere Details könnten bislang aber noch nicht mitgeteilt werden.