Kevin Peters (36) übernimmt zwei Apotheken in Kamen „Wir sind Problemlöser“

Kevin Peters übernimmt zwei Apotheken: „Wir sind Problemlöser“
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Kevin Peters führt ab sofort gleich zwei Apotheken in der Fußgängerzone in Kamen. Die Westentor-Apotheke, Weststraße 64. Und die Apotheke am Kämertor, Adenauerstraße 16. Der 36-Jährige übernahm die beiden Apotheken von seinem bisherigen Chef Christoph Kalfhaus (61).

Der beliebte Apotheker Kalfhaus, seit 27 Jahren in Kamen tätig, scheidet aber nicht etwa aus, sondern bleibt seinen Kunden weiter erhalten: Als Filialleiter der Apotheke am Kämertor. „Die Weichen für den Generationswechsel sind gestellt“, sagt er zufrieden.

Derlei Weichenstellung auf eine junge Apotheker-Generation gab es in jüngster Vergangenheit zuletzt auch in mehreren anderen Apotheken in Kamen. Etwa in der Barbara-Apotheke in Heeren-Werve, der Kaiserau-Apotheke in Methler, der Apotheke im Quadrat und der Severins-Apotheke.

Kevin Peters (r.) und Christoph Kalfhaus vor der Westentor-Apotheke in Kamen.
Kevin Peters (r.) übernimmt von Christoph Kalfhaus die Westentor-Apotheke und die Apotheke am Kämertor. Kalfhaus bleibt Filialleiter in der Apotheke am Kämertor. © Stefan Milk

Schon in der Schule reifte der Apotheker-Wunsch

Peters ist als Apotheker Überzeugungstäter. Schon in der Schule reifte bei ihm der Wunsch, in diese Richtung zu gehen. „Ich hatte Spaß an Naturwissenschaften, besonders am Chemieunterricht – und dazu eine ausgeprägte soziale Ader. Beides habe ich versucht zu verknüpfen.“ Das ist ihm offenbar gut gelungen. Wer ihn in der Westentor-Apotheke im Umgang mit den Kunden beobachtet, findet seine Aussage durchaus bestätigt.

„Wir versuchen immer eine Lösung zu finden“, sagt Peters auch mit Blick auf den Medikamentenmangel, der sich auch in anderen Apotheken als Dauerzustand etabliert hat. „Bisher haben wir immer sinnvolle Alternativen gefunden. Die Suche danach wird allerdings immer aufwendiger. Wir haben Mangelverwaltung den ganzen Tag.“ Dass er seine Patienten gut kennt, ist dabei ein großer Vorteil. „Wir erkennen unsere Kunden schon am Gang. Wir kennen die Familiengeschichte, sehen die Zusammenhänge und können unser Handeln danach ausrichten.“

Kevin Peters in der Westentor-Apotheke im Gespräch mit einer Kundin.
Kevin Peters im Beratungsgespräch in der Westentor-Apotheke. „Wir erkennen unsere Kunden schon am Gang.“ © Stefan Milk

Vom damaligen Chef zum Studium motiviert

Peters besuchte die Gesamtschule Kamen. Nach einer Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten studierte er Pharmazie in Münster. Sein Weg führte zurück in die Kamener Apotheke, wo er zuvor schon als Praktikant gearbeitet hatte. „Christoph Kalfhaus hat mich zum Studium motiviert, obwohl ich das zunächst eigentlich gar nicht wollte. Jetzt bin ich dankbar dafür“, sagt Peters.

Nun ist er plötzlich Chef seines früheren Chefs – was allerdings für beide völlig okay ist. „Es passt einfach zwischenmenschlich, wir können uns aufeinander verlassen“, sagt Peters. 22 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit beschäftigt er an beiden Standorten, mit ihm und Kalfhaus gibt es sechs Apotheker.

Die lokalen Lotsen im Gesundheitssystem

Auch wenn Apotheken heutzutage einer als zermürbend empfundenen Bürokratie ausgesetzt seien, wie Peters sagt, und zudem unter größerem wirtschaftlichen Druck ständen als früher, haben die Anlaufstellen vor Ort für den Apotheker ihre Berechtigung noch lange nicht verloren – vor allem im Vergleich mit den Online-Wettbewerbern. „Wir sind die Lotsen im System“, sagt er über die Vor-Ort-Beratung. Falls es mit dem E-Rezept hakt, was laut Peters noch sehr oft der Fall ist, wird das vor Ort geregelt. „Es ist viel mehr, als nur Medikamente abzugeben. Wir sind Problemlöser und leisten ganz viel drumherum.“

Und das tut er am liebsten direkt in seinen Apotheken. Und eben, siehe oben, auch manchmal, wenn er mal wieder in der Fußgängerzone unterwegs ist.