Wirt versteht die Welt nicht mehr: „Wir werden vergackeiert“

© Udo Hennes

Wirt versteht die Welt nicht mehr: „Wir werden vergackeiert“

dzRückkehr zu 3G

Ungeimpfte dürfen wieder in Restaurants. Aber kommen sie tatsächlich wieder? Der Wirt des Kreiselecks in Hengsen hat da eine klare Meinung zu.

Holzwickede

, 22.02.2022, 17:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ab kommender Woche gilt in Kneipen und Restaurants die 3G-Regel. Das heißt, Ungeimpfte dürfen ab 4. März wieder Essen gehen. Zuvor war es über mehrere Monate nur Geimpften und Genesenen erlaubt, Gastronomiebetriebe zu betreten. „Ab dem folgenden Mittwoch gilt das dann auch wieder bei uns“, sagt der Kreiseleck-Wirt Rolf Mündnich. Denn seine Kneipe in Hengsen hat montags und dienstags Ruhetag.

Die Rückkehr zu 3G, so Mündnichs Vermutung, wird in seiner Kneipe wohl kaum einen Unterschied machen. Das haben zumindest die letzten Erfahrungen gezeigt. Denn: Egal, was in den vergangenen Monaten seitens der Politik beschlossen wurde - ob Regeln ver- oder entschärft wurden - die Zahl der Gäste, so berichtet Mündnich, habe in den vergangenen zwei Jahren nie ansatzweise wieder das Niveau erreicht, auf dem es mal vor der Pandemie war.

Jetzt lesen

Inzidenz: Bei 35 einmal alles zu, bei 1000 passiert nicht viel - „das versteht kein Mensch“

Aus seiner Sicht sind die Menschen einfach grundsätzlich vorsichtiger geworden. Verstehen kann er das nur bedingt. Dass sie plötzlich keine Lust mehr auf einen Kneipenbesuch haben, hält er als alleinigen Grund jedenfalls für unwahrscheinlich.

Er denkt, dass die Menschen mit teils unlogischen Regeln zu sehr verunsichert wurden: „Alle haben immer von Inzidenzen geredet. Bei einem Wert von 35 war einmal alles zu, jetzt sind wir bei mehr als 1000 und die Omikron-Welle wird eher verharmlost. Das versteht kein Mensch mehr. Ich würde sagen, wir werden vergackeiert.“

Jetzt lesen

Er fühlt sich so, als müsse er für Versäumnisse anderer den Kopf hinhalten. Dass mit der Zeit auch viele Ungeimpfte wieder in die Kneipe kommen werden, daran hat er aber keinen Zweifel. Er hofft und geht auch davon aus, dass die Stimmung im Kreiseleck nicht kippt.

Zusätzlich gibt es dienstags Eintopf

Zuletzt hat es an der Eingangstür zum Kreiseleck etwa immer wieder Diskussionen um die G-Nachweise gegeben. Wer keinen Impfnachweis dabei hatte, musste gehen. Jetzt braucht man ihn nicht mehr, dafür aber im Zweifel dann einen Test. Solche Situationen, so denkt Mündnich, wird es dann wohl in Zukunft weiter geben.

Er versucht sich indes weiterhin auf die veränderten Bedingungen einzustellen, verkauft neben dem Tagesgeschäft auch jeden Dienstag vor seiner Kneipe Eintopf zum Mitnehmen. Das hilft ihm dabei, einen Teil der Mindereinnahmen zu kompensieren, es bringt ihm aber offenbar keine zusätzlichen Gäste an die Theke.

Lesen Sie jetzt

Seit Anfang Januar verkauft das Kreiseleck in Hengsen einmal die Woche frischen Eintopf. Rolf Mündnich hatte am Dienstag an der „Gulaschkanone“ viel zu tun. Der Wirt hatte aber ein Problem: Die Nachfrage Von Carlo Czichowski