Waffelstübchen in Holzwickede eröffnet Jazz zur Mittagszeit auf dem Emscherquellhof

Waffelstübchen eröffnet: Jazz zur Mittagszeit auf dem Emscherquellhof
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Nachdem am Vortag bereits die Kultursaison am Emscherquellhof in Holzwickede gestartet war, nahm am Sonntag (2. April) auch das Waffelstübchen den Betrieb auf. Ein Klangorchester, bestehend aus Instrumentalpädagogen der Jugendkunstschule Unna, sorgte für die passende Atmosphäre.

Fünf Musiker um Bandleader Matthias Nadolny

Die Besucher genossen es bei Getränken und Waffelspezialitäten. Fünf Musiker um Bandleader Matthias Nadolny, der auch an der Folkwang-Universität der Künste lehrt, an den Tasten spielten Titel aus den 1930er- bis 1990er-Jahren. Seit über 40 Jahren proben die Musiker zusammen, geben Konzerte.

Matthias Nadolny ist der Bandleader des Klangorchesters.
Matthias Nadolny ist der Bandleader des Klangorchesters. © Martin Schreckenschläger

Mit „Antigua“, einer Nummer von Roland Prince über dessen Heimatinsel, eröffnete die Formation instrumental, sorgte mit manchem Solo für Zwischenapplaus und Jubel. Sehr brav wirkte hier noch Ralf Bornowski an einem für den Saal allemal ausreichend gewählten Kinderschlagzeug.

Auch „Moment’s Notice“ von John Coltrane blieb den Instrumentalisten vorbehalten, von denen Karin Hatzel am Saxofon den sanglichen Part übernahm. Dicht beieinander waren ihr Instrument und die Gitarre von Dr. Winfried Schickentanz bei „The Gift“ des Australiers Peter O’Mara, mal unisono, mal sich reibend. Effektvoll ließ Uli Bär die Saiten seines Kontrabasses gegen das Griffbrett schlagen, während Hatzel ihrem patinierten Instrument weichen Klang entlockte, wofür sie großen Applaus erntete.

Ralf Bornowski spielte auf einem Kinderschlagzeug. Sängerin Angela Malzer steuerte beim ersten Einsatz nur ein „Da-Da-Dam“ zu Richie Beirachs „Elm“ bei.
Ralf Bornowski spielte auf einem Kinderschlagzeug. Sängerin Angela Malzer steuerte beim ersten Einsatz nur ein „Da-Da-Dam“ zu Richie Beirachs „Elm“ bei. © Martin Schreckenschläger

Angela Malzer moderiert ihren Lieblingssong selber an

Beim ersten Einsatz von Sängerin Angela Malzer blieb es textfrei, steuerte sie doch nur „Da-Da-Dam“ zu Richie Beirachs „Elm“ bei. Mehr Vokales gab es schon bei „No Moon at all“ von David Mann.

Langsam und schleppend startete die Musik, um so kesser der Gesang bei „Save your Love for me“ von Buddy Johnson. Bornowski nutzte bei seinen Besen auch mal den Stiel, ließ nicht nur die Drähte über das Trommelfell kreisen, sondern schlug auch Becken und Tom-Toms an. Mit lang ausgehaltenem Schlusston ließ Malzer den Song enden.

Ihren Lieblingssong sagte sie selbst an, übernahm die Moderation von Nadolny. „Small Day Tomorrow“, langsam, smooth, mit nachdenklichem Text, stammt aus der Feder von Bob Dorough. Das Hi-Hat ließ der Drummer dazu ticken. Eine flotte Nummer war „Almost like being in Love“ von Frederick Loewe, dem Komponisten von „My Fair Lady“. Südamerikanisch wurde es mit dem Bossa Nova „So many Stars“ des Brasilianers Sergio Mendes. In tiefer Stimmlage intonierte Malzer „You’re my Everything“ von Harry Warren, dem Komponisten des Glen-Miller-Hits „Chattanooga Choo Choo“.

Nicht nur mit diversen Effekten überraschte Bornowski, sondern auch mit seinen Gesangseinlagen, etwa den frechen „When Banana Skins are falling“ von Slim Gaillard, zu dem Nadolny dem Flügel Steel-Pan-Klänge entlockte. Witzig wurde es mit der Zugabe, einem Stück des gleichen Komponisten: Malzer, zur Musik swingend, hielt ihm das Mikrofon. „Boip! Boip!“ hieß die Nummer. Mancher Besucher hätte gern noch mehr gehört.

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