Tagesbruch in Holzwickede Anwohner Rüdiger Stier findet die Situation „schizophren“

Anwohner Rüdiger Stier findet die Situation am Tagesbruch „schizophren“
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Nichts Genaues weiß man nicht und jeder Beteiligte weiß etwas anderes oder auch wieder nicht: So erlebte Rüdiger Stier die vergangenen Tage, seitdem sich neben seiner Adresse an der Rausinger Straße ein mehrere Meter tiefes Loch aufgetan hat.

Nachdem Stier zwei Tage samt Weihnachtsbesuch und Katze in einem Hotel verbringen musste, durfte er vor dem Jahreswechsel zumindest wieder in sein Haus zurück und hier auch ins neue Jahr feiern. „An das Loch habe ich dabei zumindest nicht gedacht“, so Stier.

Jahreswechsel trotz Loch in den eigenen vier Wänden

Am Neujahrstag treiben ihn gegen Mittag allerdings schon wieder die Gedanken rund um den Tagesbruch um. Zumal die zuständige Bezirksregierung Arnsberg am Freitag, 29. Dezember, die Arbeiten vor Ort zunächst eingestellt hat, um sie am 2. Januar wieder aufzunehmen.

Ob dann weiter in bis zu 45 Meter Tiefe gebohrt wird, um die Ursache für den Tagesbruch auszumachen oder das Loch direkt verfüllt wird? „Mir hat man gesagt, dass am Dienstag verfüllt wird“, sagt Stier. Verlassen will er sich auf die Aussage nicht.

Ob er und zwei weitere Familien in den beiden Häusern vor Ort bleiben dürfen oder nicht, das sei an Weihnachten zunächst ein Hin und Her gewesen. „Hilfe bekommst du da nicht. Da heißt es dann nur, man darf nicht mehr rein.“ In Kamen habe er dann ein Hotel gefunden, in dem auch die Katze unterkommen konnte.

Bis zum 29. Dezember wurde vor Ort gebohrt, um die Sicherheit der angrenzenden Gebäude zu prüfen und eine Ursache für das Loch zu finden.
Bis zum 29. Dezember wurde vor Ort gebohrt, um die Sicherheit der angrenzenden Gebäude zu prüfen und eine Ursache für das Loch zu finden. © Hennes

Zu den möglichen Gründen für das etwa sechs bis sieben Meter breite und ebenso tiefe Loch hat er über die Tage stets andere Aussagen bekommen. „Vom Ordnungsamt sagt jemand, dass der ganze Bereich von Bergbaustollen durchzogen sei. Aber Pläne habe man dazu nicht. Der Verantwortliche von der Bezirksregierung sagt, davon wisse man nichts.“

Später sei der Bereich dann gesichert, würde nach ersten Bohrungen keine Gefahr für die angrenzenden Gebäude bestehen. „Bis ein angeforderter Gutachter gesagt habe, dass Fließsand im Boden doch ein Risiko sein könne“, schildert der Anwohner die verschiedenen Informationen, die ihm meist erst auf Nachfrage mitgeteilt würden. „Die ganze Situation finde ich schon irgendwie schizophren.“

Den Parkplatz in der Größe gab es früher nicht

Mit Blick auf die Historie des Areals sagt Rüdiger Stier als Anwohner: „Den Parkplatz in seiner jetzigen Form gibt es erst seit einigen Jahren. Vorher war da ein kleiner Erdhügel mit Teich.“ So wie es Stier schildert, lässt sich das auch auf Satellitenbildern im Google-Kartendienst nachvollziehen. Nachdem der Parkplatz vergrößert wurde, der Erdhügel verschwand, habe das Wasser schon mehrmals bei ihm im Haus gestanden.

„Das kommt bei viel Regen von den Feldern geflossen“, sagt Stier und wundert sich bis heute, wie die Parkplatz-Erweiterung in der Form genehmigt werden konnte. „Die Fläche wurde verdichtet und das war es. Da gab es keine Drainage oder irgendwas. Später wurden dann irgendwelche Löcher gebuddelt. Seitdem hatten wir kein Wasser im Haus mehr.“

Ob der Parkplatzausbau mit dem Tagesbruch zusammenhängt – Rüdiger Stier kann darüber nur spekulieren. Seine Haustür liegt gute zehn Meter von dem Hohlraum entfernt. Er hofft jetzt vor allem darauf, dass das Loch schnell und sicher verfüllt wird. Selbstständig im Projektmanagement in der Automobilbranche tätig, hat er sein Büro im Haus und wenig Interesse daran, seine vier Wände erneut verlassen zu müssen.

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