Auszug aus den Schloßstuben in Holzwickede Pächter und Eigentümer trennen sich im Streit

Schlossstuben: Pächter und Eigentümer trennen sich im Streit
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Bis März 2025 wäre der Pachtvertrag für die Schloßstuben in Opherdicke eigentlich noch auf Diana Schott gelaufen. Die Gastronomin und ihr Mann haben allerdings vorzeitig einen Schlussstrich unter den Restaurantbetrieb in dem historischen Gebäude gezogen.

Abgeschlossen ist das Kapitel Schloßstuben in Opherdicke für die Schotts aber noch nicht. Ebenso wenig für die Familie Blennemann, der das Gebäude gehört. Die Geschäftsbeziehung zwischen dem bisherigen Pächter-Paar und den Eigentümern ist schon länger zerrüttet. Nach einem Naturereignis mündete er in einen Rechtsstreit, der bis heute anhält.

Aussage steht gegen Aussage

„Feuchtigkeit war auch für die früheren Pächter schon ein Problem. Aber schlimm wurde es nach dem Hochwasser 2021“, sagt Easy Schott. Durch ein Unwetter drang Wasser ins Untergeschoss ein und verursachte Schäden. Wie die zu beheben seien, darüber wurden sich Schotts und Blennemanns in der Folge nicht einig.

Easy Schott sagt, dass die Eigentümer lediglich über die schadhaften Stellen streichen wollten, obwohl ein Trockenbauer eine umfassende Sanierung empfohlen habe. Letztlich seien die Schäden nicht behoben worden und das habe Folgen fürs Geschäft gehabt: „Seit über 30 Monaten konnten wir die Kegelbahn nicht nutzen. Da sind uns Einnahmen weggefallen, aber wir konnten Gästen und Personal den Zustand nicht zumuten.“

Bauschutt liegt vor der Kegelbahn der Schlossstuben in Opherdicke. Das Lokal ist geschlossen, die Kegelbahn ist wegen Schimmelbefall seit Monaten außer Betrieb.
Die Schotts führen im Rechtsstreit mit der Eigentümerfamilie unter anderem Einnahmeausfälle an, weil die Kegelbahn über Monate nicht genutzt werden konnte. © Udo Hennes

Dass die Schäden nicht beseitigt wurden, bestätigt Thomas Blennemann als Vertreter der Eigentümerfamilie. Als Verhinderer sieht er aber die Schotts: „Die Schäden wurden durch das Hochwasser verursacht und waren ein Versicherungsfall. Im Anschluss hätte der Trockenbauer hier 14 Tage am Stück trocknen müssen, aber das haben die Pächter nicht zugelassen.“ So sei gar nichts passiert.

Die Kegelbahn liegt unter der Außenterrasse, ist nicht überbaut. Es riecht muffig. In Wand und Decke finden sich ausgeschnittene Quadrate. Hinter Rigips und Dämmwolle wuchern weiße Schimmelsporen. An anderer Stelle ist schwarzer Schimmel an der Innenseite der geöffneten Wandverkleidung zu sehen. „Ich bin da gar nicht mehr heruntergegangen“, sagt Diana Schott. Auch Gäste, die auf dem Weg zu den Toiletten die gesperrte Kegelbahn passieren mussten, hätten die Wirte regelmäßig auf den modrig-muffigen Geruch angesprochen.

Ein Ausschnitt in der Wandverkleidung im Untergeschoss der Schloßstuben zeigt, dass sich hier Schimmel auf dem Gemäuer des Gebäudes bildet.
Ein Ausschnitt in der Wandverkleidung im Untergeschoss der Schloßstuben zeigt, dass sich hier Schimmel auf dem Gemäuer des Gebäudes bildet. Ein Gutachten sieht laut den Eigentümern den Wasserschaden nach einem Starkregenereignis 2021 als Ursache dafür. © Udo Hennes

Eigentümer sehen Argumente im Rechtsstreit auf ihrer Seite

Mit dem Verpächter liege man diesbezüglich seit zweieinhalb Jahren in einem Rechtsstreit über diverse Forderungen, erklären die Schotts. Die gerichtliche Auseinandersetzung bestätigt Thomas Blennemann, sieht den Fall aber anders: „Wir haben Frau Schott auf Zahlung erheblicher Pachtrückstände verklagt.“ Während Schotts sagen, dass sie das Geschäftsverhältnis vorzeitig beendet haben, sagt er: „Wir haben den Pachtvertrag Anfang des Jahres fristlos gekündigt. Wegen der erheblichen Pachtrückstände.“

Easy und Diana Schott werfen den Eigentümern vor, diese hätten nie ausreichend in die Instandhaltung des Gebäudes investiert. „Wir haben hier über die Jahre mehr als 200.000 Euro hineingesteckt“, sagt Easy Schott. Seit dem 8. März betreiben die Schotts nun die „Schlossstuben mal anders“ am Hillering in Unna-Billmerich, wo das Paar bereits ein Hotel samt Veranstaltungssaal führt.

Thomas Blennemann verweist indes auf im Pachtvertrag verankerte Instandhaltungspflichten, denen die Pächterin nicht nachgekommen sei. Für Folgeschäden aus dem Hochwasser machen die Eigentümer die Schotts verantwortlich, nachdem diese die kurzfristige Beseitigung verhindert hätten. Bestätigt sieht sich Familie Blennemann in einem Gutachten, das gerichtlich angeordnet wurde. Das kam Ende 2023 zum Ergebnis, dass die Schäden im Untergeschoss allein auf das Hochwasser zurückzuführen seien. „Wir sind daher zuversichtlich, aus dem Rechtsstreit als Sieger hervorzugehen“, sagt Thomas Blennemann.