Wem es in diesem Jahr so vorgekommen ist, als hätte es in Holzwickede deutlich mehr geregnet als sonst, den hat das eigene Gefühl nicht getäuscht. Laut Auswertungen von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) war das hydrologische Jahr 2024 das nasseste seit 58 Jahren.
„Wir ermitteln die Niederschlagsmenge für das Emscher-Gebiet, indem wir den Durchschnitt der Ergebnisse unserer Messstationen berechnen“, erklärt Ilias Abawi, Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband.
Da das Emscher-Gebiet räumlich überschaubar ist, könne man aber davon ausgehen, dass die Durchschnittswerte durchaus auf Holzwickede übertragbar sind. Die Aufzeichnungen beziehen sich auf das hydrologische Jahr zwischen dem 1. November 2023 und dem 31. Oktober 2024.
In diesem Zeitraum fielen im Emscher-Gebiet 1075 mm Regen. Das sind 55 mm mehr als im Vorjahr, das laut EGLV bereits erheblich zu nass ausgefallen ist, und 23 mm mehr als im bislang nassesten Wasserwirtschaftsjahr 1966. Bereits im Juli wurde im Emscher-Verbandsgebiet die langjährige mittlere jährliche Niederschlagssumme von 799 mm erreicht.

Nassester Winter seit Beginn der Aufzeichnungen
Zurückführen lassen sich die hohen Niederschlagssummen insbesondere auf die Wintermonate zwischen November und April. Im Emscher-Gebiet war es das niederschlagsreichste Winterhalbjahr seit Auswertungsbeginn 1931. Alleine im November und Dezember fielen im Emscher-Gebiet insgesamt 279 mm Regen.
Doch auch im Sommer wurden überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen verzeichnet. Im Emscher-Gebiet wurden im Sommerhalbjahr 488 mm Niederschlag gemessen. Das sind 62 mm mehr als im langjährigen Durchschnitt.
Ausschlaggebend für die hohen Niederschlagssummen im Sommer war der Mai, der mit einer Niederschlagssumme von 110 mm auf dem fünften Platz der nassesten Mai-Monate seit 1931 liegt.
Mit 18 mm weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel war der Juli der einzige Monat, in dem während des gesamten Wasserwirtschaftsjahres eine leicht unterdurchschnittliche Niederschlagssumme erfasst wurde. Damit war der Juli in der Emscher-Region der erste unterdurchschnittliche Monat seit September 2023.
Nicht nur nass, sondern auch warm
Insgesamt war das Wasserwirtschaftsjahr aber nicht nur zu nass. Gegenüber dem Mittel von 1931 bis 2023 war es auch deutlich zu mild. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 12,4 Grad Celsius war das hydrologische Jahr das zweitwärmste seit Beginn der Auswertungen.
Die Monate Februar, März, Mai und August schafften es unter die zehn wärmsten Monate seit 1931. Besonders stach hier der Monat Februar heraus. Dieser war der zweitwärmste seit 1931.
Von starken Unwettern ist das Emscher-Verbandsgebiet jedoch verschont geblieben. Die Region lag zwar regelmäßig im Warnbereich des Deutschen Wetterdienstes, die Niederschlagsschwerpunkte zogen jedoch am Emscher-Gebiet, und somit auch an Holzwickede, vorbei.