Ob direkt am Eingang oder am Emscherpark: In kleinen Gruppen standen sie am Mittwochabend um den Marktplatz in Holzwickede und zogen an ihren Zigaretten und Verdampfern: die Raucher. Auf dem Marktplatz selbst war zumindest gegen 21 Uhr, als sich die Tanzfläche füllte und die Bierbänke weitgehend besetzt waren, keine einzige Rauchschwade zu sehen. Gedampft hat es maximal am Frittenstand und rund um den Dönerspieß. Zumindest wer Heißhunger auf Deftiges hatte, musste den Platz nicht verlassen.
Gemischtes Meinungsbild unter Gästen zum Rauchverbot
Den Rauchern blieb indes nur der zwischenzeitliche Gang auf umliegende Straßen. Fragte man vor Ort, war es für die meisten Raucher in Ordnung, das Gelände zu verlassen. Eine junge Frau mit Zigarette in der Hand fand es sogar gut, dass nicht geraucht werden durfte. Wer gewohnheitsmäßig nicht zum Glimmstängel oder sonstigen Rauchwaren greifen muss, begrüßte das Verbot auf dem Festgelände sowieso.

Obschon selbst der eine oder andere Nichtraucher feststellte: „Es ist schon eine Bevormundung der Menschen, die nicht sein muss.“ Rund ums Gelände wurde zudem von Party-Gängern mehr Möglichkeiten vermisst, die Überreste des Nikotinkonsums in entsprechenden Behältnissen entsorgen zu können.
„Etwa 500 Gäste dürften wir bislang gezählt haben“, sagte Jessica Kube, Vorsitzende im Ortsjugendring (OjR) zu dem Zeitpunkt. Maximal zulässig waren in der Spitze 1500 zahlende Besucher. Der OjR hat den Maitanz auf dem Marktplatz unter Beteiligung zahlreicher Ehrenamtler aus den örtlichen Vereinen bereits zum dritten Mal in Kooperation mit der Gemeindeverwaltung veranstaltet.
Weil das Rathaus als Mitveranstalter auftrat, griff letztlich das Rauchverbot unter freiem Himmel erstmals. Ausschlaggebend dafür war im Vorjahr ein Antrag der Partei „Die Partei“. Weil es trotz der Legalisierung von Cannabis gängige Praxis war, den Konsum bei entsprechenden Veranstaltungen zu untersagen, argumentierte deren Ratsfraktion: Zum Schutz der nichtrauchenden und minderjährigen Bevölkerung sei es nur konsequent, bei Gemeindefesten ein generelles Rauchverbot zu forcieren.

Dieser Haltung folgten in geheimer Abstimmung überparteilich letztlich genügend Ratsmitglieder, um das Verbot im vergangenen Dezember durchzubringen. Jetzt musste es erstmals bei einer Veranstaltung umgesetzt werden. Die Verwaltung selbst hatte sich gegen ein Verbot ausgesprochen, da dies für die Organisation einen erhöhten Kosten- und Zeitaufwand bedeuten würde. Auch stand die Befürchtung, dass Raucher entsprechende Feste künftig meiden könnten.
Zumindest bis 23 Uhr schien sich der Aufwand für den anwesenden Sicherheitsdienst in Grenzen zu halten. Beiläufig befragt, antwortete ein Security-Mitarbeiter beim Rundgang über den Platz, dass man das Verbot bis dato noch nicht durchsetzen musste. Auch an den beiden Ein- und Ausgängen kam es bis dahin nicht zu längeren Warteschlangen durch Neuankömmlinge und Menschen, die nach der Zigarette zwischendurch wieder aufs Gelände wollten. Auf der Tanzfläche und drumherum war die Stimmung ausgelassen und bis dahin friedlich.

Das sagen die Gäste zum Rauchverbot: Der Rundgang auf hellwegeranzeiger.de