Nach Rauchverbot-Entscheidung in Holzwickede Händler drohte mit Boykott des Wochenmarktes

Rauchverbot: Händler drohte mit Boykott des Wochenmarktes
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Am Donnerstagabend (12.12.) stand nach entsprechender Abstimmung im Rat der Gemeinde fest: Holzwickede bekommt ein generelles Rauchverbot bei gemeindeeigenen Veranstaltungen im Freien. Bereits am Freitagvormittag (13.12.) verschickte das Rathaus eine Erklärung, dass der Wochenmarkt nicht unter betroffene Veranstaltungen fällt. Das Rauchen bleibt entsprechend auf dem Marktplatz während der Verkaufszeiten erlaubt.

Zu dem Zeitpunkt saß Markus Spanell allerdings samt angekoppelten Verkaufsanhänger bereits wieder im Auto und war auf dem Rückweg ins Sauerland. Am frühen Freitagmorgen hatte er im Radio auf dem Weg nach Holzwickede vernommen, was am Abend zuvor beschlossen wurde. „Das kann nicht sein. Das bedeutet Boykott“, dachte er sich sofort.

Boykott statt Wurst-Verkauf

Noch in den dunklen Morgenstunden rollte er auf den Marktplatz, baute seinen Verkaufsstand für Grillwürste, Suppen und Kaffee aber nicht auf und trommelte stattdessen bei den Markthändlern für seine Boykott-Idee.

Eher zufällig bekam demnach die Bürgermeisterin Ulrike Drossel den Protest des Sauerländers mit und schlichtete. „Sie hat mir versichert, dass der Wochenmarkt nicht von dem Rauchverbot betroffen sein wird“, so Spanell. Tatsächlich folgte kurz darauf die offizielle Erklärung, dass der Wochenmarkt als „öffentliche Einrichtung“ und nicht als Veranstaltung definiert ist.

Bürgermeisterin Ulrike Drossel
Bürgermeisterin Ulrike Drossel, hier während der zurückliegenden Ratssitzung, konnte den aufgebrachten Händler aus dem Sauerland noch auf dem Marktplatz beruhigen. Rauchen während des Wochenmarkts bleibt erlaubt. © Christian

Dass der Wochenmarkt nicht zur rauchfreien Zone wird, ist für den Händler aus Herscheid eine Grundvoraussetzung, um die gut anderthalb Stunden Fahrt nach Holzwickede auf sich zu nehmen. „Ich habe hier regelmäßig eine Gruppe älterer Stammkunden, die sich an meinem Stand treffen und auch rauchen“, so Spanell. Er selbst ist Nichtraucher und wirbt dafür, die Kundschaft nicht durch ein Verbot zu bevormunden und letztlich zu vergraulen.

Die Nachricht, dass weiterhin auf dem Wochenmarkt geraucht werden darf, macht den Wurstspezialisten froh. Am vergangenen Freitag rückte er bei strahlendem Sonnenschein allerdings ohne einen Verkauf wieder ab, da der Aufbau und die Speisenzubereitung nicht mehr in den Zeitplan gepasst hätten. „Das nehme ich in Kauf, dass mir dadurch Einnahmen entgehen. Beim nächsten Markt am Freitag werde ich wieder aufbauen.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Dezember 2024.