Holzwickeder Bauamtsleiter stellt klar „Allee für alle“ bedeutet nicht auf Autoverkehr zu verzichten

„Allee für alle“ bedeutet nicht Autofrei
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Stadtmobiliar für mehr Aufenthaltsqualität will die Gemeinde ihren Bewohnern im Mai 2025 für vier Wochen durch das Projekt „Allee für alle“ bieten. In der Vorwoche haben die Ratsmitglieder mehrheitlich dafür gestimmt, dass sich Holzwickede für ein solches Projekt bewirbt.

Wird die Bewerbung angenommen, müssten im Aktionszeitraum im kommenden Jahr entlang der Allee dann Parkflächen temporär für das Stadtmobiliar weichen. Allgemein stellt Bauamtsleiter Uwe Nettlenbusch klar: „Die Allee wird dadurch nicht autofrei.“ Vielmehr solle der Versuch zeigen, dass eine Straße mehr bieten könne, als nur Verkehr zu leiten. Informationen, die suggerierten, dass die Allee für vier Wochen für Autos gesperrt würde, seien nicht zutreffend.

Wir müssen uns jetzt erstmal bewerben und dann auch angenommen werden“, so Nettlenbusch. Von dem Vorhaben dennoch nicht überzeugt waren bis zuletzt die Fraktionen von CDU und FDP, die im Rat gegen die Bewerbung stimmten. Im Sinne der CDU meldete sich zudem die eigene Mittelstand-Vertretung (MIT Holzwickede) im Ort zu Wort und kritisierte sowohl die „Allee für alle“ als auch die Parkplatz-Politik für die Gemeindemitte. Eine Forderung der MIT ist etwa, die eingeschränkten Parkraumnutzung auf dem Marktplatz wieder rückgängig zu machen.

Dass die MIT Holzwickedes Parkplatz-Politik als „Posse“ und „woke“ bezeichnet, bleibt allerdings nicht unkommentiert. MIT-Vorsitzender hat Peter Steckel die Positionen der Ortsgruppe auch in den sozialen Medien veröffentlicht und erhält hier zwar auch, aber nicht nur Zustimmung.

Autos belegen den Holzwickeder Marktplatz. Früher durfte ein großer Teil des Platzes als Parkfläche genutzt werden. Mittlerweile nur noch ein Randbereich.
So durften früher auf dem Holzwickeder Parkplatz die Pkw abgestellt werden. Mittlerweile wurden die erlaubten Stellflächen auf den Randbereich neben der Goethestraße reduziert. Die Mitte des Marktes soll autofrei bleiben. © Gemeinde Holzwickede

So verweist in einer Holzwickeder Facebook-Gruppe eine Nutzerin darauf, dass rund um den Marktplatz stets Parkplätze zu finden seien und nennt fußläufige Alternativen an der Kirch-, Haupt-, Bahnhof- und Hauptstraße. Die Kommentatorin schätzt demnach das Mehr an Lebensqualität, wenn man im Sommer auf dem Markt sitzen könne, „ohne dass zig Autos um einen herum fahren.“

Peter Steckel wiederum teilt bei der Parkplatzsuche die gegenteilige Erfahrung und verweist auf Nachteile für Gewerbetreibende und Patienten örtlicher Arztpraxen. So könne ein Patient mit einem Bandscheibenvorfall schlecht vom Netto-Parkplatz laufen, „wenn er zur Physio am Markt möchte“. Ein Argument, das wiederum einen weiteren Nutzer nicht überzeugt.

Der führt an, dass die eigene Frau im Rollstuhl sitzt und man mit Auto rund um den Markt stets eine Stellfläche finde. Arzt, Ergotherapie, Apotheke seien so durchaus erreichbar. Die Ehefrau schätze vielmehr eine sichere Fahrt im Rollstuhl über den nahezu autofreien Marktplatz, „da Rolli-Fahrer aufgrund der niedrigeren Höhe gerne übersehen werden“.