Parkdruck durch Dortmunder Flughafen So wollen Eikelbergs das Bewohnerparken durchsetzen

Anwohner sammeln Unterschriften für Bewohnerparken
Lesezeit

Zwei Wochen Herbstferien bedeuten für Urlauber bestenfalls viel Erholung und Ruhe, für die Daheimgebliebenen indes angespannte Nerven und Stress. Zumindest wenn diese im Norden Holzwickedes wohnen und vor der eigenen Haustür keinen Parkplatz finden. So wie Birgit und Thorsten Eikelberg aus der Lessingstraße.

Wenn der Dortmunder Flughafen über die Ferien steigende Fluggastzahlen registriert, sinkt bei den Eikelbergs der Toleranzlevel. Aus Erfahrung weiß das Ehepaar, dass Reisende gerne auf das gebührenpflichtige Parken am Flughafen verzichten und stattdessen ihre Autos in den Parkbuchten der Nachbarschaft stehen lassen. Und nicht nur hier: Anwohner links und rechts der Nordstraße beschweren sich seit Jahren über Flughafen- oder Dauerparker.

„Das betrifft mittlerweile nicht mehr nur die Ferienzeiten. Auch außerhalb, wenn diejenigen fliegen, die keine Kinder haben, finden wir hier keine Parkplätze“, sagt Birgit Eikelberg. Sie seien nur zwei von vielen Nachbarn, die den steigenden Parkdruck nicht mehr hinnehmen wollen. Das Ehepaar Eikelberg wünscht sich eine Bewohnerparken-Regelung.

Und ist damit nicht allein: Mitte September griff der CDU-Ortsverband das Thema auf. Um die 80 Holzwickeder haben sich dereinst am Pavillon der CDU eingefunden. Im Vorsitzenden Frank Lausmann, der zudem an der Nordstraße lebt, gibt es in der Partei auch einen vehementen Fürsprecher für eine Veränderung und für härteres Vorgehen seitens des Ordnungsamtes da, wo die wenigen bestehenden Parkregeln missachtet würden. Lausmann unterstützt zudem eine Initiative, „die aber alleine aus der Bürgerschaft hervorgegangen ist“, wie er betont.

Und so sind es Bürger wie Birgit und Thorsten Eikelberg, die nun Unterschriften sammeln, um Druck auf die „zuständigen Stellen und Genehmigungsbehörden“ zu machen, wie es im Begleittext zur Unterschriftenliste heißt. Zwar ist dabei von Bewohnerparken nicht die Rede, sondern von „öffentlichen Parkplätzen, insbesondere für Anwohner“ – für Eikelbergs ist aber klar, dass nur Bewohnerparkausweise helfen würden.

Bevor so mancher Urlauber in Dortmund in den Flieger steigt, sucht er sich in Holzwickede einen gebührenfreien Parkplatz.
Bevor so mancher Urlauber in Dortmund in den Flieger steigt, sucht er sich in Holzwickede einen gebührenfreien Parkplatz. © Frank Peterschroeder / Dortmund Airport

Weitgehend keine Einschränkungen beim Parken im Norden

Aktuell gilt überwiegend: Egal ob Lessing-, Bismarck- oder Natorper Straße – die ausgewiesenen Parkbuchten unterliegen keinen Beschränkungen. Es mag die Anwohner nerven, ist aber völlig legitim hier so lange zu stehen, wie es einem beliebt – ob man vor Ort lebt oder nicht.

Das wissen Birgit und Thorsten Eikelberg natürlich. Sie wissen auch um die Lösungsansätze der Vergangenheit. Hinweisschilder für eine regelmäßige Straßenreinigung sollten Dauerparker abschrecken. Auch zeitlich limitiertes Parken wurde von Politik und Verwaltung schon vorgeschlagen und diskutiert. Das aber würde die Anwohner selbst auch treffen. „Das ist keine Option. Der Dauerparker steht dann hier drei Wochen und wird einmal mit 20 Euro belangt, während Anwohner mit regelmäßigen Knöllchen rechnen müssen“, sagt Thorsten Eikelberg.

Er ist nach Feierabend von den abendlichen Runden durch die Nachbarschaft genervt. „Meine Eltern wohnen in der Nachbarschaft und reservieren manchmal mit ihrem Auto für uns. Dann wechseln sie abends in die Garage und wir übernehmen den Platz“, sagt seine Frau.

Gesetzliche Grundlage fehlt fürs Bewohnerparken

Die einen haben Hofeinfahrt und Garage, die anderen wohnen wie Eikelbergs in einstigen Wiederholt-Werkshäusern. Die Mehrfamilienhäuser haben keine eigenen Stellplätze auf den Grundstücken, sind im Norden der Gemeinde aber eher Ausnahme denn Regel. Dadurch ergeben sich grundsätzliche Probleme, die gegen Bewohnerparken sprechen.

„Für diese Regelung brauchen wir ein städtisches Quartier“, sagt Michael Arnold von der Straßenverkehrsbehörde im Kreis Unna. Das Dilemma der Anwohner ist ihm bewusst, allein es fehlt die gesetzliche Grundlage in der Straßenverkehrsordnung. Zudem verlange Bewohnerparken etwa Bereiche, in denen es ausnahmslos keine Anwohner-Stellflächen gibt. Arnold verweist auf Quartiere mit Wohngebäuden aus der Gründerzeit wie etwa im Dortmunder Kaiserviertel.

„Städte wie Dortmund legen die Regeln hier sehr wohlwollend aus. Eigentlich sieht das Gesetz maximal zu 50 Prozent Anwohnerparkplätze vor. Vielerorts liegt man aber darüber“, so Arnold. Hieße für eine Umsetzung in der Gemeinde, dass maximal die Hälfte der Flächen fürs Bewohnerparken überhaupt realistisch wäre.

Einen Stellplatz mit Parkausweis gibt es in der Lessingstraße sogar, der gilt aber explizit für einen Anwohner mit Behinderung.
Einen Stellplatz mit Parkausweis gibt es in der Lessingstraße sogar, der gilt aber explizit für einen Anwohner mit Behinderung. © Greis

Mindestens ein Modellprojekt starten

Die rechtlichen Grundlagen seien den Parteien entsprechend bekannt. „Die wissen, dass ihnen das Thema wie ein Boomerang um die Ohren fliegt.“ Arnold sagt auch: „Würden wir als Behörde da einen entsprechenden Entschluss treffen, müssten wir uns viele Flächen ansehen, die nicht als Stellflächen ausgewiesen sind und dennoch zum Parken genutzt werden.“ Hier würde das Ordnungsamt bislang mitunter auch ein Auge zudrücken.

Auch wenn sie formell nicht in einem Stadtquartier leben: Für Birgit und Thorsten Eikelberg ist klar, dass ihr Wohnort durch die Nähe zum Flughafen unter Einflüssen steht, die typisch für eine Stadt und nicht für ein Dorf sind. „Wir brauchen das Bewohnerparken und ich kann wirklich nicht verstehen, warum man nicht zumindest ein Modellprojekt anstößt, das meinetwegen nur für eine Straße und zeitlich begrenzt gilt. Und dann schaut man sich die Ergebnisse an und entscheidet. Ich würde liebend gerne meine 30, 40 oder 50 Euro im Jahr für den Bewohnerparkausweis zahlen“, sagt Thorsten Eikelberg.

Eikelbergs und ihre Mitstreiter werden weiter Unterschriften sammeln, ihre Listen auch in den Geschäften vor Ort auslegen. Sie wollen, dass sich Politik und Verwaltung in einem der nächsten Verkehrsausschüsse mit dem Thema auseinandersetzen.