Bernd Wuttke brachte als Teil der Tribute-Kombo „Mariuzz“ am Freitagabend die Hits von Herbert Grönemeyer auf die Bühne. Sound und Lichtshow lockten auch den Nachwuchs an die Bühne, wo die Verständigung untereinander ganz offensichtlich einiger Anstrengung bedurfte.

Bernd Wuttke brachte als Teil der Tribute-Kombo „Mariuzz“ am Freitagabend die Hits von Herbert Grönemeyer auf die Bühne. Sound und Lichtshow lockten auch den Nachwuchs an die Bühne, wo die Verständigung untereinander ganz offensichtlich einiger Anstrengung bedurfte. © Michael Neumann

Familienfest zu laut für Kinder? Opa und Enkel treten den Rückzug an

dzHolzwickeder Sommer

Der Schwerpunkt sollte beim Holzwickeder Sommer durchaus auf Familien liegen. Das ist aus Sicht von Bernd Poethig nicht ganz gelungen: Und das habe nicht alleine an der Lautstärke vor Ort gelegen.

Holzwickede

, 30.08.2022, 15:23 Uhr / Lesedauer: 3 min

Mit Mitte 60 gehören Bernd Poethig und seine Frau nicht zu Mecker-Rentnern, denen Veranstaltungen in der Ortsmitte grundsätzlich ein Graus sind. Im Gegenteil: „Ein Sommerfest auf dem Marktplatz ist eine gute, schöne und bemerkenswerte Idee“, schreibt Poethig in einem Brief an die Bürgermeisterin, der dieser Redaktion vorliegt.

Dass die Bürger einen schönen Tag bei Musik verbringen können, das begrüßt der Holzwickeder ausdrücklich und outet sich selbst als Besucher, der samt Frau und den Enkelkindern sowohl Freitag als auch Samstag vor Ort war. Dann folgen seine Erfahrungen, die nicht recht zum Konzept des Holzwickeder Sommers als Familienfest passen wollen. Und das hatte schließlich auch Bürgermeisterin Ulrike Drossel am Freitag gegenüber dieser Redaktion im Interview verdeutlicht: „Wir haben es dieses Jahr als Familienfest ausgestaltet.“

Zwei Punkte führt Poethig an, die man in Zukunft verbessern könnte: „Der Platz für all die Kinder war äußerst schlecht gewählt. In einer Ecke der Veranstaltung, mitten in einem Eingangsbereich, mit Bordsteinkante, Büschen und Bäumen. Das war für die Sicherheit der Gäste und besonders der Kinder nicht zuträglich“, führt der Holzwickeder mit Blick auf Hüpfburg, Spielzelt und Kettcar-Fläche aus.

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Ein zweiter Kritikpunkt betrifft die Lautstärke vor Ort: Am Freitag waren Poethigs um 16.30 Uhr kurz nach dem fliegenden Start und vor offizieller Eröffnung vor Ort. Die Atmosphäre empfanden Großeltern samt Enkel direkt als angenehm, aber als später die Band loslegte, sei es damit vorbei gewesen. Nicht weil die Tribute-Sänger an Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen furchtbar schlecht waren, sondern samt Band schlicht zu laut.

„Das war für uns nicht erträglich, selbst unser fünfjähriges Enkelkind beklagte sich. Mit Rücksicht auf die Gesundheit der Kinder mussten wir leider das Sommerfest verlassen“, so der Holzwickeder. Am Samstag, als DJ Valle auflegte, war man ab 19 Uhr erneut vor Ort. Ein normales Gespräch sei im Umkreis der Bühne nicht möglich gewesen.

Letztlich führte ein spontanes Gespräch mit einem Standbetreiber vor Ort dazu, dass dieser sich am Technikzelt dafür einsetzte, den Sound etwas runterzudrehen. Poethigs konnten so samt Enkeln den Abend doch noch genießen und nahmen nicht wahr, dass andere Besucher die reduzierte Lautstärke monierten.

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„Ich würde mir wünschen, dass das Ordnungsamt beim Soundcheck schon anwesend ist und einen gesunden, adäquaten Lautstärkepegel festlegt“, so Bernd Poethig, denn letztlich sei ein Sommerfest angekündigt worden und kein Openair-Konzert. In Antje König-Krämer und André Zablowski waren aber durchaus Mitarbeiter aus dem Kulturbereich vor Ort und haben an allen Tagen auch die Lautstärkepegel gecheckt. Bei erlaubten 90 Dezibel bis 22 Uhr und 65 Dezibel zu späterer Stunde seien diese Maximalwerte nie überschritten worden.

Andere Aufteilung bei Veranstaltungen möglich, wenn die Baustelle verschwindet

„Dass es beim Soundcheck, den die professionelle Band sehr gründlich vollzogen hat, mal zu ungewohnten Tönen kommt, lässt sich nicht vermeiden“, so Zablowski. Die Kritik von Bernd Poethig ist aber durchaus angekommen und Zablowski verspricht, sie bei künftigen Planungen zu berücksichtigen. So sei etwa der Spielbereich für Kinder bewusst im Eck gewählt gewesen, um eben Eltern und Kindern abseits der Bühne und Tanzfläche eine ruhigere Zone zu gewähren. „Einen offiziellen Ein- und Ausgangsbereich gab es dort nicht“, so Zablowski.

Die Spielangebote für den Nachwuchs fanden sich in einer Ecke des Marktplatzes an der Goethestraße.

Die Spielangebote für den Nachwuchs fanden sich in einer Ecke des Marktplatzes an der Goethestraße. © Greis

Vertreter von Treffpunkt Villa und dem Ortsjugendring hätten nach Absprache den Standort auch als geeignet abgenickt, „aber ich kann verstehen, wenn jemand sagt, dass der Bereich im Abseits lag“, so Zablowski. Auch weil rund ums Rat- und Bürgerhaus der Marktplatz in Teilen noch Baustelle ist, sei momentan nicht immer eine einfache Lösung zu finden.

„Wenn da alles fertig ist, können etwa auch die Toilettenwagen an anderer Stelle stehen“, sagt Zablowski. Grundsätzlich würden sich dann auch durch die neue Rathaus-Gastronomie sowie die Freiflächen rund um den Anbau andere Möglichkeiten der Aufteilung geben. „Dann werden wir auch die nachvollziehbare Kritik von Herrn Poethig berücksichtigen“, so der Gemeindemitarbeiter.

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