
Bärbel Schäfer kam nach Holzwickede, um auf Haus Opherdicke aus ihrem Buch „Avas Geheimnis“ zu lesen. © Stefan Milk
Mit Video: Moderatorin Bärbel Schäfer bricht auf Haus Opherdicke ein Tabu
Literatursommer Hellweg
Eine Frau, viel beschäftigt und mitten im Leben, schreibt ein Buch über Einsamkeit. Warum sie das getan hat, verriet Bärbel Schäfer auf Haus Opherdicke im Rahmen des Literatursommers Hellweg.
Durch den Daily-Talk, der ihren Namen trug, wurde Bärbel Schäfer berühmt. Zuhören und hinterfragen, sagt sie, sei das, was sie kann. Und eben diese Fähigkeiten wurden ihr unverhofft abverlangt, als sie die Schwester einer Freundin im Krankenhaus besuchte. Darüber hat Bärbel Schäfer ein Buch geschrieben, das sie beim Literatursommer Hellweg auf Haus Opherdicke vorstellte.
„Avas Geheimnis – Meine Begegnung mit der Einsamkeit“ ist der Titel des Buches. Ava, dieser Name ist geändert. Wahr ist die Geschichte. Neben fachlichen Einschüben sind es vor allem Mails von Ava und die Gedanken und Antworten von Bärbel Schäfer, die das Buch ausmachen. Einsamkeit, sagt die Moderatorin, sei ein Tabu. Das bricht sie mit ihrem Buch.
Einsamkeit, das sei aber auch etwas Anderes als Alleinsein: „Viele Menschen können ja gut allein sein, ohne sich einsam zu fühlen.“ Das, was Ava erlebt, geht aber tiefer. Und es erinnert Bärbel Schäfer an den Tod ihres Vaters, der sich „heimlich aus dem Leben geschlichen“ habe.

Bärbel Schäfer las aus ihrem Buch, erzählte aber auch, warum ihr das Thema Einsamkeit wichtig ist. © Dirk Becker
Wie verändert Einsamkeit einen Menschen? Und wie kann man diesen Menschen helfen? Soll man das überhaupt? Diesen Fragen geht Bärbel Schäfer auf den Grund. Dabei ist es besonders faszinierend, dass sie und Ava keine Freundinnen sind, sich aber immer mehr annähern. Und das, obwohl auch Bärbel Schäfer manchmal genervt war, wenn Mails zu einem Zeitpunkt bei ihr ankamen, an dem sie dafür eigentlich gar keine Zeit hatte.

Im Rahmen des Literatursommers Hellweg las Yannic Han Biao Federer aus seinem Buch „TAO“. © Stefan Milk
Die Freiluftlesung von Bärbel Schäfer war für viele Besucher auf dem Hof von Haus Opherdicke wohl der Höhepunkt des Tages. Mit Yannick Han Biao Federer („TAO“) und Heike Specht („Die ersten ihrer Art“) waren aber zwei weitere tolle Autorinnen der Einladung des Kreises Unna gefolgt. Zwischen den Lesungen zeigte die Band „Sackville Street“ in der Scheune, wie vielfältig ihre Musik ist. Zum Literatursommer Hellweg war zudem der Eintritt in die Ausstellung „Face to Face“ frei.
Der Besuch war gut. Allerdings war es bei den Lesungen auf dem Hof sehr heiß, sodass sich die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Schattenplätze zurückzogen. Das Organisationsteam stellte nach der ersten Lesung kurzfristig noch Pavillons auf, sodass das Publikum Bärbel Schäfer aus der Nähe erleben konnte.