Marie-Luise Wehlack ist der verstorbenen Königin Elizabeth II. näher gekommen als die meisten anderen Holzwickeder. An die Erlebnisse mit der Queen denkt sie gerne zurück.

Marie-Luise Wehlack ist der verstorbenen Königin Elizabeth II. näher gekommen als die meisten anderen Holzwickeder. An die Erlebnisse mit der Queen denkt sie gerne zurück. © Marcel Drawe

„Die Queen lächelte“: Marie-Luise Wehlack kam Elizabeth mehrmals nah

dzZum Tod von Elizabeth II.

Die englische Königin Elizabeth II. ist tot. Marie-Luise Wehlack ist der Queen vermutlich näher gekommen als alle anderen Holzwickeder. Sie berichtet von mehreren Treffen.

Holzwickede

, 09.09.2022, 18:02 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der 8. September wird in die Geschichtsbücher eingehen. Die englische Königin Elizabeth II. ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Für die Holzwickeder England-Kennerin Marie-Luise Wehlack ist dieses Ereignis ein Anlass, auf eigene Erfahrungen zurückzublicken.

Denn Wehlack ist gewissermaßen die Mutter der deutsch-britischen Freundschaft in Holzwickede. Nachdem sie ab 1975 immer mehr Kontakt zu Menschen aus Großbritannien aufgenommen hatte, entstand aus ihren Verbindungen zunächst der Deutsch-Britische Club und dann zehn Jahre später die Städtepartnerschaft zu Weymouth und Portland. Die Beziehungen in das europäische Nachbarland jenseits des Ärmelkanals hat sie im Ort entscheidend geprägt. Und irgendwie hat England auch sie geprägt.

Die Nachricht vom Tod der Queen hat sie erreicht, als sie unterwegs war: „Jemand hat auf seinem Handy rumgetippt und dann gesagt, dass sie tot ist. Ich muss sagen, im ersten Moment ist mir schon ein Schauer den Rücken heruntergelaufen“, sagt Wehlack.

Marie Luise Wehlack (Mitte) war viele Jahre Vorsitzende des Deutsch-Britischen Clubs in Holzwickede. 2021 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender ist nun ihr Sohn Peter Wehlack.

Marie Luise Wehlack (Mitte) war viele Jahre Vorsitzende des Deutsch-Britischen Clubs in Holzwickede. 2021 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender ist nun ihr Sohn Peter Wehlack. © Greis

„Auch wenn ich keine Engländerin bin, mochte ich die Frau. Sie war sehr taff und hat immer ein gutes Bild abgegeben“. sagt Wehlack, die vor allem von den persönlichen Treffen mit der Königin sehr angetan war.

Wehlack hat die Insel nämlich häufig besucht und die Queen, die in diesem Jahr noch ihr 70. Thronjubiläum feierte, außerdem auch mehrere Male getroffen. In den meisten Fällen begegnete sie ihr aber in Deutschland.

Die Queen einmal in Dortmund getroffen und ein paar Mal in England

Durch einen Bekannten aus England war Wehlack, die selbst viele Jahre Vorsitzende des Deutsch-Britischen Clubs in Holzwickede war, zu einem Empfang in Dortmund-Brackel eingeladen. Viele Engländer waren vor Ort, Deutsche kamen nur mit Einladung zur Veranstaltung, die auf einem Militärgelände stattfand.

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Ein Erlebnis ist ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Neben mir stand ein kleines Mädchen, vielleicht sieben oder acht Jahre alt. Das pflückte Gänseblümchen. Der oberste Adjutant der Queen ging vorweg und die Königin hinterher. Auf einmal kam das Mädchen mit einer Faust auf sie zu“, erinnert sich Wehlack. Die Queen habe leicht irritiert geschaut. „Dann öffnete das Mädchen ihre Hand und hatte darin einen kleinen Blumenstrauß. Die Queen lächelte und redete mit dem Kind. Es war aber nur ein kurzer Smalltalk.“

Allzu nah ist Marie Luise Wehlack der Queen nicht gekommen

Marie Luise Wehlack selbst stand einige Meter davon entfernt, konnte die Szene aber genau beobachten. Sowohl die Geste des Mädchens als auch die empathische Reaktion der Queen haben ihr imponiert. „Das war sehr erhebend“, findet Wehlack.

Es war aber nicht das einzige Aufeinandertreffen mit Elizabeth II.. Im Windsor Castle hat Wehlack sie einmal gesehen, außerdem im Buckingham Palace und beim sogenannten Queens-Cup, einem Polo-Turnier, das sie mit einer Frauengruppe besucht hat – und einmal hat sie die Queen im Düsseldorfer Landtag reden gehört.

Meist war Wehlack ein paar Meter von ihr entfernt. „Ich habe aber auch schon Auge in Auge mit ihr gestanden“, erinnert sich die Holzwickederin, die von der Körpergröße der englischen Königin ein wenig überrascht war. Die Queen sei kleiner gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte.

Für Marie-Luise Wehlack war Elizabeth II. jemand, der das englische Königshaus wie kaum eine Vorgängerin geprägt hat. „Sie war unheimlich diszipliniert. Eine richtig tolle Frau, die ihre Kinder geliebt hat und der ihre Familie sehr wichtig war. Sie war sicherlich auch eine liebevolle Großmutter für die Enkelkinder. In ihrer Haltung war sie sehr anständig und politisch fast immer neutral“, sagt Wehlack.

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Nun heißt es für die Briten Abschied nehmen von ihrer Königin. Ihr Nachfolger, Sohn und Thronfolger Prinz Charles ist faktisch bereits König, wird aber noch als Charles III. proklamiert.

„Den Charles habe ich noch nie gesehen“, sagt Wehlack. Sie findet aber, dass er den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt und als König geeignet ist. „Er interessiert sich für alles. was mit Umwelt und Landwirtschaft zusammenhängt“, sagt sie. Anders als seine Kritiker, die sich lieber seinen Sohn Prinz William als direkten Nachfolger von Elizabeth gewünscht hätten, findet sie es richtig, dass Charles die Krone bekommen soll. „Ich denke, er hat so lange darauf gewartet und ich hoffe, dass er es ein paar Jahre genießen kann. Er hat es verdient. Und William hat ja noch sehr viel Zeit“, findet die England-Kennerin.

Zwei Tage nach dem Tod der Queen, also an diesem Samstag (10. September) wird Charles jedenfalls die Krone empfangen und in die Fußstapfen seiner Mutter treten. Einer Frau, deren Strahlkraft in die ganze Welt reichte – und die offenbar auch in Holzwickede einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.