Hühnermist-Dünger und Korallenriffe Unternehmen baut Werkshalle in Holzwickede

Korallenriffe und Hühnermist-Dünger: Unternehmen baut neue Werkshalle
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„Wir sind nicht weltfremd, sondern weltnahe, naturverbundene Verschwendungsgegner, die sich ‚von der Natur und für die Natur‘ einsetzen!“ Die Prohmex Deutschland GmbH verfolgt einen innovativen Ansatz. Seit 2019 ist das Unternehmen im Eco Port am Dortmunder Flughafen in Holzwickede beheimatet. Jetzt wurde in der Gemeinde eine Werkshalle errichtet, in der künftig aus Hühnermist Bio-Dünger hergestellt werden soll.

Recyclingkreislauf schließen

„Wir wollen den Recyclingkreislauf wirklich schließen“, sagt Elmar Grüter, der im Unternehmen für den Vertrieb zuständig ist. Der Prohmexdünger basiert auf einem Schnell-Kompostierungsverfahren von organischem Abfall. Aus Hühnertrockenkot, der aus der Haltung von Legehennen und Masthähnchen in Bodenhaltung stammt, wird innerhalb kürzester Zeit Bio-Dünger.

Die Maschinen in der Werkshalle an der Schäferkampstraße hat das Unternehmen selber entwickelt.
Die Maschinen in der Werkshalle an der Schäferkampstraße hat das Unternehmen selber entwickelt. © Prohmex

Dünger kommt in den stationären Handel

Um die hohen Auflagen durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz zu erfüllen, sorgt eine Abluftanlage dafür, dass der Geruch die Halle an der Schäferkampstraße nicht verlassen kann.

Bislang hat Prohmex den Dünger vor allem über Amazon und den eigenen Internetauftritt verkauft. Künftig soll der auch im stationären Handel verfügbar sein. „Wir haben unseren ersten großen Kunden“, sagt Grüter.

Mit diesem Greifarm wird der Hühnerkot aus einer Lagerhalle in die Maschine gefüllt.
Mit diesem Greifarm wird der Hühnerkot aus einer Lagerhalle in die Maschine gefüllt. © Prohmex

Acht Mitarbeiter arbeiten für Prohmex. Geschäftsführer ist Harald Altenberger. Eng arbeitet die Firma mit dem Unternehmen Gatter 3 im Eco Port zusammen. „Gatter-3-Geschäftsführer Metin Duman hat uns den Weg an den Markt geebnet“, sagt Altenberger, der Duman ausdrücklich lobt. Bereits vor der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen ein Werk in Brasilien betrieben. „Das wollen wir jetzt wieder aktivieren“, erklärt Grüter. Ziel sei es, dort zu produzieren, wo die Produkte auch verkauft werden. Dadurch sollen lange Lieferwege verhindert werden.

Reefbuds im Great Barrier Reef

„Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, die Welt nachhaltig sauberer zu machen und bestehende Ressourcen zu nutzen – wir verwenden Rohstoffe, die wir vor Ort anfinden, die üblicherweise als Abfall angesehen werden und kaum breites Interesse finden“, heißt es vom Unternehmen.

Neben dem Hühner-Dünger stellt Prohmex Reefbuds her. Mithilfe von solchen Koralleninseln sollen tote Korallenriffe revitalisiert werden. Reefbuds werden im Meer versenkt. Das organische Material bietet Nahrungsgrundlage für Korallen, Plankton, Larven, Algen und Seeanemonen. Deswegen werden sie schneller besiedelt als natürliche Lebensräume.

Um dem Korallensterben am Great Barrier Reef in Australien entgegenzuwirken, werden Reefbuds eingesetzt.
Um dem Korallensterben am Great Barrier Reef in Australien entgegenzuwirken, werden Reefbuds eingesetzt. © picture alliance/dpa

Zudem puffert Kalk die lokale Übersäuerung ab, sodass das Korallensterben sich nicht fortsetzt“, erklärt Grüter. Mit der Zeit lösen sich die Reefbuds von Prohmex auf und schaffen so Platz für die Natur. „Unsere Reefbuds werden aus umweltfreundlichen natürlichen organischen und anorganischen Materialien wie Kokosnussschalen, Reisstielen, Vulkangestein, Aktivkohle, Sand und Zement hergestellt, um eine raue, hohle Pyramidenstruktur zu bilden.“

Im Einsatz sind die Reefbuds von Prohmex beispielsweise schon im größten Korallenriff der Welt, dem Great Barrier Reef in Australien. Seit seiner Ernennung zum Weltkulturerbe im Jahr 1981 hat das Riff über die Hälfte seiner Korallenbestände verloren.

Prohmex basiert vor allem auf den Ideen vom Doktor der Naturwissenschaften Harald Kremnitz, der lange auf den Philippinen gearbeitet hat. Der österreichischen Geowissenschaftler war unter anderem Erfinder und Entwickler der Reefbuds, mit denen tote Korallenriffe wieder revitalisiert werden können. Kremnitz starb im September 2009. Sein Sohn Harald Kremnitz, Gesellschafter bei Prohmex, hat das Know-how von seinem Vater übernommen. Die Firma Prohmex hat das Wissen und die Verfahren Kremnitz‘ übernommen und weiter entwickelt.