Diese persönlich adressierte und handschriftlich verfasste Postkarte holte ein Grundschulkind aus Holzwickede aus dem Briefkasten der Familie. © Stefan Milk
Coronavirus
Kinder-Impfung: Impfgegner schüchtern Eltern per Postkarte ein
Handschriftlich verfasst, anonym verschickt: Eine Familie aus Holzwickede, die ihre Kinder gegen Covid-19 impfen ließ, erhält Post mit einer Botschaft gegen Kinder-Impfungen. Wer steckt dahinter?
Manche Impfkritiker leben wie in einer Blase, in der wissenschaftliche Fakten über die Covid-19-Impfung nichts gelten: Obwohl sich die Impfungen als weitgehend zuverlässig und sicher erwiesen haben, werden die verwendeten Stoffe als Giftspritze oder Gen-Experiment verunglimpft.
Mit welchem missionarischen Eifer solche Impfkritiker vorgehen und zu welchen Einschüchterungsmethoden sie greifen, ist jetzt auf einer anonym verschickten Postkarte in Holzwickede dokumentiert. Eine Familie aus Holzwickede, die zwei ihrer Kinder im Grundschulalter impfen ließ, erhielt überraschend eine Postkarte, die eine handschriftlich verfasste impfkritische Botschaft im „Querdenker“-Stil enthält.
Der unbekannte Absender (es könnte sich auch um eine Absenderin handeln) erhebt in ihrer Botschaft Vorwürfe gegen Familien, die Kinder gegen Covid-19 impfen lassen, und verbreitet Falschbehauptungen über Corona-Impfungen. Auf der Ansichtsseite steht vorwurfsvoll: „Ungespritztes Biogemüse kaufen, aber den eigenen Kindern unerforschtes Gen-Gift spritzen lassen. Elternhelden 2022.“ In einer Ecke stehen irreführende und falsche Aussagen über Corona-Impfstoffe: „Es hat nur eine Notfall-Zulassung, es ist ein Experiment.“
Auf der Vorderseite der Postkarte, die der Redaktion vorliegt, unterstellt der Verfasser, dass sich geimpfte Kinder einmal für ihre Eltern „in Grund und Boden schämen“ müssten. Außerdem werden diese als „dumm“ bezeichnet.
Impfgegner machen per Postkarte Stimmung gegen die Kinder-Impfung. © Stefan Milk
Die Empfänger der Postkarte sind Wolfgang und Nicole S. (Name zum Schutz der Familie anonymisiert, vollständiger Name der Redaktion bekannt). Die Eltern von drei Kindern, davon zwei geimpft, vermuten, dass sie diese Postkarte gezielt bekommen haben von einer unbekannten Person, die zufällig weiß, dass ihre Kinder geimpft sind und die daran Anstoß nimmt. Wer der Absender sein könnte, wissen sie nicht. Sie vermuten anhand des Schreibstils und Inhalts, dass es einen Zusammenhang mit dem schulischen Umfeld eines der Kinder geben könnte. Denn an dieser Holzwickeder Grundschule sei ihnen die Mutter eines Kinds als „extreme Impfgegnerin“ aufgefallen. Der Verdacht ist aber so vage, dass die Eltern davon absahen, die Schule zu informieren.
Die Empfänger der Postkarte machen den Vorgang öffentlich, um herauszufinden, ob vielleicht eine Impfgegner-Kampagne dahinter steckt. „Mich würde schon interessieren, ob es sich bei dieser Postkarte um einen Einzelfall handelt“, sagt Wolfgang S. Die Schulleitung der Grundschule erklärte auf Anfrage der Redaktion, sie habe keine Kenntnis davon, ob Eltern von Schulkindern solche Postkarten erhalten haben.
Zugestellt wurde die ordnungsgemäß frankierte Postkarte bereits am 26. Februar. Eines der Kinder fischte sie aus dem Briefkasten und las sie durch. „Papa, was ist das denn für eine Scheiße?“, soll die erste Reaktion gewesen sein.
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