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Katastrophe in Arztpraxis: Telefon-Leitung seit acht Tagen lahmgelegt
Kabel gekappt
Wie chaotisch es in der Praxis des Hausarztes Dr. Udo Pappert gerade zugeht, kann man sich vorstellen: Wegen der Rathausbaustelle hat er seit Tagen kein Internet und kein Festnetztelefon.
„Durch Bauarbeiten am neuen Rathaus in Holzwickede sind all unsere Telekommunikationsleitungen beschädigt worden. Unsere Arztpraxis ist heute bereits den achten Tag so gut wie nicht erreichbar: kein Telefon, kein Internet, kein Fax“, teilt Dr. Udo Pappert dieser Redaktion am Donnerstag mit.
„Für uns ist das eine absolute Katastrophe“, berichtet Pappert weiter. Weder die Dokom noch die Telekom fühlten sich zuständig, jedes Unternehmen schiebe die Verantwortung auf das andere, „eine absolute Zumutung“, findet der Allgemeinmediziner mit Praxis am Markt.
„Als Arztpraxis mit über 100 Patienten täglich und zahlreichen Telefonaten sind wir auf gute Erreichbarkeit absolut angewiesen. Telefonisch sind Rezeptbestellungen, Terminvereinbarungen, Anfragen, aber auch Notfälle an der Tagesordnung“, sagt er.
Fax und Internet sind komplett lahmgelegt, nur eine Telefonleitung aktiv
Internet und Fax sind in Papperts Praxis derzeit völlig lahmgelegt. Telefonisch sei er im Moment nur äußerst eingeschränkt über eine Rufumleitung auf ein Not-Handy erreichbar. „Ein absolut unzumutbarer Zustand“, ärgert er sich.
Seit Donnerstag, 2. Dezember, sei die Störung bekannt: „Die Dokom als Erstansprechpartner für uns stellte fest, dass keine hausinterne Störung vorliegt, sondern der Fehler in den Zuständigkeitsbereich der Telekom fällt. Und die ist seit Montag, 6. Dezember, nicht in der Lage den Fehler zu beheben“, sagt Pappert. Offenbar wisse niemand, wo welche Leitungen geschaltet sind. Das habe er jedenfalls der Aussage eines Telekom-Mitarbeiters entnommen. Für ihn ist die entscheidende Frage: „Wer übernimmt dafür die Verantwortung?“

Leitung gekappt: Bei Arbeiten im Umfeld des Rathauses wurden die Kommunikationsleitungen der Praxis in Mitleidenschaft gezogen. © Christian Greis
Der Gemeindeverwaltung ist das Problem jedenfalls bekannt, auch wenn sie für eine Lösung nicht zuständig ist, weil sie mit den Telefonleitungen schlichtweg nichts zu tun hat. Auf Nachfrage hieß es aus dem Holzwickeder Bauamt, dass man zur Kenntnis genommen habe, dass der Anbieter an der Lösung des Problems arbeite.
Das scheint bislang noch nicht funktioniert zu haben: Für Pappert, der normalerweise in seiner Praxis zwei Telefonleitungen geschaltet hat, um die enorme Zahl von Telefonanrufen entgegenzunehmen, bedeutet jeder weitere Tag ein größeres Chaos. „Wir sind somit in Notfällen als auch hinsichtlich der zur Zeit wichtigen Corona-Impfterminvergaben nur äußerst eingeschränkt erreichbar“, sagt der Holzwickeder Hausarzt: „Wir bitten alle Patienten diesen Umstand zu entschuldigen. Wir selbst sind zutiefst über die Dokom und Telekom verärgert.“
1993 in Hagen geboren. Erste journalistische Schritte im Märkischen Sauerland, dann beim Westfälischen Anzeiger in Werne. Spielt in seiner Freizeit gerne Handball und hört Musik.
