© Borys Sarad
16 Jahre lang führte er die Geschicke der Gemeinde: Am Mittwoch ist Holzwickedes ehemaliger Bürgermeister Jenz Rother im Alter von 75 Jahren gestorben.
Plötzlich und unerwartet ist Jenz Rother am Mittwoch gestorben. Der SPD-Politiker war der erste hauptamtliche Bürgermeister der Gemeinde und von 1999 bis 2015 im Amt. Während seiner Zeit als erster Bürger der Gemeinde wurden zahlreiche Entwicklungen und Projekte angeschoben, die bis heute das Leben und Arbeiten in Holzwickede prägen.
Der frühere Pfarrer galt als hemdsärmeliger Macher, der anpackte, sich in Themen einarbeitete und stets den direkten Kontakt zu Ansprechpartnern suchte. Sei es, um Probleme zu lösen oder neue Ideen auf den Weg zu bringen.
Auch in seiner Funktion als Geistlicher verbinden viele Holzwickeder ihre Erinnerungen an Trauungen, Taufen oder Konfirmationen mit Jenz Rother, der nach seiner Wahl zum Bürgermeister 1999 quasi vom Altar hinter den Rathaus-Schreibtisch wechselte.
In Rothers Amtszeit fällt unter anderen die Entwicklung des Wohngebietes Neue Caroline, neue Möglichkeiten für Gewerbeansiedlungen im Norden der Gemeinde oder auch moderne Sportanlagen im Montanhydraulikstadion sowie am Schulzentrum. Jenz Rother sah in der Gemeinde gerne einen Dreiklang aus Arbeiten im Norden, Wohnen in der Mitte und Erholung im Süden.
Ab 2008 war seine Amtszeit auch geprägt von einer Haushaltssperre, die es Verwaltung und Politik erschwerte, zu gestalten. Mehrheitlich positiven Aspekten seines Wirkens wird aber stets auch der Bau der Brücke Neue Caroline gegenüberstehen, der einst weitaus teurer als geplant ausfiel. Wobei hier stets erwähnt werden sollte, dass der Brückenbau nur mit entsprechender Ratsmehrheit möglich war. In die Kritik geriet Rother auch für seinen Umgang mit finanziellen Forderungen der Gemeinde an den einstigen Pächter des Ratskellers, die nicht eingefordert wurden.
Zum Ende seiner Amtszeit hatte Jenz Rother mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Im November vergangenen Jahres feierte er seinen 75. Geburtstag und äußerte sich im Gespräch mit dieser Redaktion zufrieden über sein Leben als Ruheständler, der aufmerksam die Entwicklungen in der Gemeinde verfolge.
Bis zuletzt war Jenz Rother als Aufsichtsratsvorsitzender beim Holzwickeder SC engagiert, war Kuratoriumsvorsitzender des Perthes-Hauses und pflegte stets den Kontakt zur örtlichen SPD. Wegbegleiter zeigten sich am Mittwoch bestürzt über den plötzlichen Tod Rothers. Er hinterlässt seine Frau, zwei Töchter sowie Enkelkinder.
Jahrgang 1985, aufgewachsen auf dem Land in Thüringen. Fürs Studium 2007 nach Dortmund gekommen. Schreibt über alles, was in Holzwickede passiert. 17.000 Einwohner mit Dorfcharakter – wie in der alten Heimat. Nicht ganz: Dort würden 17.000 Einwohner locker zur Kreisstadt reichen. Willkommen im Ruhrgebiet.